Kapitel 9

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•Toby•

Ich lag auf dem Sofa, als das klicken der Haustür Caleb's Rückkehr ankündigte.
Ich hörte wie er sich seiner Jacke entledigte und vermutete, dass er sich die Schuhe bereits vor der Tür ausgezogen hatte.

Müde kam Caleb ins Wohnzimmer und brachte den Duft von Pferden mit.
„Wie gehts dir?"
Er beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss.
„In Ordnung. Danke das du dich um Coco gekümmert hast"
Er winkte ab und sah stattdessen auf sein Handy.
Seufzend legte er es auf den Tisch vor uns, sah an sich herunter und legte grinsend den Kopf schief.
„Ich bin gleich wieder da"

Er verschwand im Bad, vermutlich um sich umzuziehen und ich blieb alleine zurück.
Zwei Minuten war nur das Rauschen der Dusche zu hören, bis Caleb's Handy ein Ton von sich gab.
Aus Reflex warf ich einen Blick darauf und runzelte genervt die Stirn als ich Dallas' Namen darauf erkannte.
Die Nachricht darunter las ich nicht.
Es ging mich nichts an, was er und mein Freund zu besprechen hatten.

Als eine Minute später jedoch erneut eine Nachricht von ihm einging, beugte ich mich leicht vor um die Buchstaben entziffern zu können.
Es war nichts verbotenes.
Ich durfte seine Nachrichten lesen, jedoch fühlte sich das hier falsch an, was wahrscheinlich daran lag, dass ich Dallas absolut nicht abkonnte und mich jedes Mal eine Eifersuchtswelle überrollte, wenn die beiden nur redeten.

Im übrigen fand ich es sehr schön heute :)
Du kannst mir ruhig immer Bescheid sagen, falls du irgendwo Hilfe brauchst.

Verwirrt zog ich die Stirn in Falten und lies mich aufs Sofa zurück sinken.
Wobei brauchte Caleb heute Hilfe?

Nachdenklich starrte ich den schwarzen Bildschirm vom Fernseher an, bis mein Freund frisch geduscht durch die Tür kam.
Sein Hoodie lag locker an seinem Oberkörper und seine Jogginghose stand ihm ausgezeichnet.
Sein feuchtes Haar kräuselte sich bereits an den trockenen Stellen und hoben sich in helleren Brauntönen von den nassen ab.
„Alles okay? Du siehst so nachdenklich aus"
Er setzte sich zu mir und ich lächelte.
„Es ist nichts, ich habe dich bloß vermisst"
Er schmunzelte zufrieden und zog mich an sich.

Gemeinsam saßen wir eine Weile eng aneinander gekuschelt, bis erneut ein Benachrichtigungston aufsprang.
Caleb machte sich lang und griff nach seinem Telefon.

„Wer ist das?"
Ich rieb mir die Augen.
„Dallas"
„Ah"
Neugierig sah ich ihm dabei zu, wie er den Chat öffnete.
Drei ungelesene Nachrichten kamen zum Vorschein.

Und? Wie sieht's aus heute Abend?

Im übrigen fand ich es sehr schön heute :)
Du kannst mir ruhig immer Bescheid sagen, falls du irgendwo Hilfe brauchst.

Wir würden etwas eher los, nur damit du Bescheid weißt.

Einen Moment lang tat mein Freund nichts als die Nachrichten anzustarren, dann drehte er seinen Kopf zu mir.
Ich erwiderte seinen Blick.
„Was?"
Schmunzelnd betrachtete ich seine Augen.
„Willst du keine Erklärung?"
Schulterzuckend rückte ich von ihm ab.
„Maximal dafür, warum der große Bereiter Hilfe von jemandem wie Dallas Farrington braucht"
Caleb sah mich erleichtert an, was mir erneut zeigte das ich nicht alleine war.
An ihm war die Zeit mit seinem Ex auch nicht spurlos vorbeigegangen.

„Sprünge hoch und runter stellen. Kommst du morgen mit aufs Turnier?"
„Ehm?"
Gespielt empört starrte ich ihn an.
„Natürlich nicht? Mich interessiert es kein bisschen was du da machst, weswegen ich mir auch auf jeden Fall nichts vorgenommen habe"
Grinsend unterbrach er mich mit einem Kuss und drückte meinen Körper nach unten in die Kissen.
Lachend erwiderte ich seine Küsse.

„Du bist ein Quatschkopf"
Während er das sagte, sah er lächelnd auf mich herab und strich mir über die Wange.
Zufrieden verschränke ich meine Arme hinter seinem Nacken.
„Steht's zu Diensten"
Caleb vergrub seine Nase in meiner Halsbeuge und lies sich neben mich sinken.
Sein warmer Atem beruhigte mich und ich schloss die Augen.
„Solltest du ihm nicht schreiben das du nicht kommst?"
„Vielleicht"
sein Brummen kam nur gedämpft bei mir an und machte den Anschein das er gleich einschlief.
„Soll ich ihm schreiben?"
fragte ich vorsichtig.
„Wenn du willst"

Meine Finger pulten das Gerät von der Tischplatte und entsperren es.
Als sich der Chat vor meinen Augen öffnete, sah ich das Dallas noch online war.

Hey,
sorry ich komme heute nicht mehr. Bin echt kaputt.
Euch viel Spaß.

Mit einem Hauch von Selbstzufriedenheit schickte ich die Nachricht ab, nur um mich im Anschluss für meinen Egoismus schlecht zu fühlen.
Ich konnte verstehen das Dallas Caleb mochte und keine Gelegenheit ausließ ihm dies zu zeigen.
Mein einziges Problem war nur das er wusste, dass Caleb einen Freund hatte.
Mich deswegen mit Blicken aufzuspießen und in jeder Gelegenheit mir irgendeins reinzuwürgen würde diese Tatsache auch nicht ändern.

Nachdenklich legte ich das Handy beiseite.

Dallas kam erst vor kurzem zu uns an den Stall und war bloß eine Reitbeteiligung, weshalb man ihn nicht jeden Tag Vorort sah.
Mich störte dies nicht.
Ich hatte ihn von Anfang an unsympathisch gefunden.
Jedoch sah Caleb in jedem erst einmal das Gute, während bei mir mein Bauchgefühl schon vor dem ersten Satz ein Unheil ankündigte.
Wahrscheinlich funktionierten wir deswegen so gut zusammen.

Meine Arme umschlungen Caleb's breite Schultern und ich lies mich mit geschlossenen Augen tiefer in die Kissen sinken.
Er küsste sanft meinen Hals und regte sich kurz darauf nicht mehr.
Damit uns noch etwas kuscheliger wurde, zog ich eine der Decken heran und breitete diese über unseren Körpern aus, griff nach der Fernbedienung und schaltete Netflix ein.

Ziellos durchsuchte ich die Vorschläge, bis ich einsah, dass ich nichts fand worauf ich Lust hatte und den Bildschirm wieder schwarz werden lies.
Stattdessen griff ich nach meinem Handy und schrieb Silas eine Nachricht.

Silas 🩰

Wie war dein Tag?

Ganz okay, wie sieht's bei dir aus?

Könnte besser sein

Was ist los?

Hab voll den Kater

Ist ja nichts neues

Arsch

Grinsend sah ich auf unseren Chat.

Was ist morgen so dein Plan?

Begleite Caleb auf ein Hallenturnier.
Deiner?

Hab keinen

Ist ja echt viel

😂😂
Charlie kommt jetzt.
Muss aufhören.

Viel Spaß euch

Danke :)

Ich wechselte von WhatsApp auf Instagram.
Nach dem Post, den ich von Coco und mir hochgeladen hatte trudelten immer mehr Benachrichtigungen ein das jemanden das Foto gefiel.

Es zeigte mich und meine Stute im Schnee.
Charlie hatte uns von hinten fotografiert, wie wir einen Waldweg herunter ritten.
Lächelnd scrollte ich weiter durch meine Beiträge.
Unglaublich gute Kamera Bilder von uns über hohen Sprüngen, Galoppszenen im Parcours auf Turnier, oder Caleb und ich, wie wir das Stoppelfeld runter galoppierten.

In den letzten Monaten war mir so viel gutes widerfahren, dass ich echt Angst hatte, das es jeden Moment enden könnte.

Das Handy weglegend hielt ich meinen Freund etwas fester und hoffte vom ganzen Herzen das uns nichts auseinanderreißen würde.

About the Perfect Ending (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt