Kapitel 20

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•Toby•

Mir tat alles weh und ich war froh über Caleb's Jacke.
Wir saßen noch ein paar weitere Minuten im Sand, mein Kopf auf seiner Schulter und meine Augen geschlossen.
Ich war so müde. Ein wenig mehr Schlaf hätte sicher nicht geschadet.

Als sich das Hallentor öffnete, schlug ich meine Lider auf.
Charlie kam mit zwei Rettungskräften und einem schockierten Gesichtsausdruck in die Halle.
„Oh Scheiße! Toby!"
Sie hockte sich zu mir.
„Es geht schon wieder"
log ich und Caleb schnaubte verächtlich.

Ich hob den Kopf als die beiden anderen Männer bei uns ankamen und anfingen mich zu untersuchen.
Meine Freunde gingen auf Abstand, fingen Coco ein und beobachteten mich.
Gerne hätte ich einen Witz gerissen, doch mir ging es tatsächlich überhaupt nicht gut.
Alles tat weh und mir war so schwindlig als wäre ich stockbesoffen.

Das die Sanitäter mich auf eine Trage hievten um zum Rettungswagen zu gelangen, bekam ich nur so halb mit und dann war wieder alles schwarz.
———
Als sich die Welt langsam wieder anfing zu drehen lag ich in einem Krankenzimmer, verkabelt mit Maschinen dessen Sinn ich nicht verstand.
Im Zimmer war es dunkel und als ich meinen Kopf leicht Richtung Fenster drehte, erschrak ich mich ein wenig, als ich Caleb neben mir mit dem Kopf auf der Matratze erblickte.
Seine Hand lag auf meiner und nur der Mond, beleuchtete sein braunes Haar.

Ich schluckte und sah ihm eine Weile beim schlafen zu.
Gleichzeitig fragte ich mich jedoch, warum er hier war und nicht bei sich daheim.
So schlimm konnte mein Sturz kaum gewesen sein, oder?
Das erste mal war es zumindest nicht gewesen, dass ich an der Bande verloren gegangen war.

Nach ein paar weiteren Minuten regte er sich und mir blieb das Herz stehen.
Kurz überlegte ich mich schlafend zu stellen, doch das würde ihm sofort auffallen, also verwarf ich den Gedanken schnell wieder.
Caleb hob seinen Kopf und sah mich an.
Überraschung zeichnete sich auf seinen Zügen, als er bemerkte das ich nicht mehr schlief.
„Du bist wach"
„Sieht ganz danach aus"
Er lächelte vorsichtig.
„Wie gehts dir?"
„Ganz gut. Frag mich das aber nochmal, wenn ich nicht mehr mit Schmerzmitteln vollgepumpt werde"
Sein Lächeln erlosch.

„Ich bin wirklich froh, dass nichts schlimmeres passiert ist"
„Ich kann mir mit Coco den ganzen Scheiß wieder von vorne erarbeiten, aber sonst? Ja was für ein Glück das ich nur.. was habe ich überhaupt? Ach vergiss es"
winkte ich schnell ab, als mein Freund antworten wollte.
„Ich will's garnicht wissen"
Caleb verzog das Gesicht.
„Solltest du aber. Du hast eine schwere Gehirnerschütterung, weshalb du dich in der nächsten Zeit ausruhen solltest.
Ansonsten nur ein paar Prellungen im oberen Rückenbereich.
Das war mehr Glück als Verstand"
„Übertreibs nicht"
„Du hast es nicht gesehen. Ich schon"
Wir starrten einander an und plötzlich warf sich in mir eine Frage auf.
„Darfst du überhaupt hier sein?"
„Nein, aber ich habe mich geweigert zu gehen"
„Wieso?"
Er schüttelte genervt den Kopf.
„Das ist die blödeste Frage, die du mir je gestellt hast"
„Ich hätte es verstanden, wenn du gegangen wärst, nachdem ich mich wie ein Arsch verhalten habe"

Nach diesen Worten seufzte er und Stille breitete sich im Zimmer aus.
„Ich denke ich hätte an deiner Stelle nicht anders reagiert"
„Es war trotzdem nicht richtig"
„Nein, das war es nicht"
Seine Hand drückte meine, von der ich vergessen hatte, dass sie noch da war.
„Was ist passiert?"
Meine Stimme klang leise und ich war mir nicht sicher, ob er es mir noch erklären wollte.
„Samuel hat mich in ein Gespräch verwickelt und als ich ihm gesagt habe das ich gehen muss, hat er mich zum Abschied gegen meinen Willen geküsst.
Wer das Foto gemacht hat, weiß ich nicht"
„Das ist alles?"
„Das ist alles"
bestätigte er und ich fühlte mich auf einmal unglaublich dämlich.
„Es tut mir so leid"
„Es ist okay"
Sein Lächeln war echt, als seine Finger erneut über meinen Handrücken strichen.

„Für dich vielleicht, aber für mich nicht.
Diese Vertrauensprobleme die ich habe und all die Zweifel, kannst du unmöglich einfach so absegnen und-"
Caleb unterbrach mich, indem er mir seine Hand auf den Mund drückte.
„Es ist mir nicht egal, aber sowas braucht Zeit und zu unserem Glück haben wir die"
Seine Hand zog sich zurück.
„Also ist jetzt alles wieder gut?"
fragte ich vorsichtig.
Als Antwort beugte er sich über mich und drückte mir einen sanften Kuss auf die Lippen, welchen ich nach kurzem Zögern erwiderte.
Meine Finger fuhren durch seine Haare und als er sanft über meine Wangen strich, musste ich lächeln.
Ich hatte es wirklich vermisst.

Langsam lösten wir uns und lächelten einander an, wie zwei frisch verliebte Vollidioten.
„Legst du dich zu mir?"
Mit einem Nicken, kletterte Caleb unter die Decke und legte einen Arm um mich, während mein Kopf auf seiner Brust niedersank.
„Ob das so erlaubt ist?"
„Wahrscheinlich eher nicht"
antwortete er und lachte.
Als ich die Augen schloss und einfach seinen Duft einatmete, fühlte ich mich endlich wieder geborgen und ruhig.

„Ich habe dich vermisst"
flüsterte ich leise und er strich mir über den Bauch, wobei er mir eine Gänsehaut bescherte.
„Ich dich auch.. und das was mein Vater gestern gesagt hat, tut mir leid. Du kannst reiten, Toby. Sehr gut sogar"
Ich schwieg, lies die Wärme durch mich hindurch sickern und lächelte.
„Ich weiß nicht was das gestern sollte und umso mehr Gedanken ich mir darüber mache, umso wütender macht es mich, weil es immer wieder darauf hinausläuft, dass er dir mit Absicht Schaden zufügen wollte"
„Er wusste nicht, dass ich stürzen würde"
„Nein, dass war so auch nicht gemeint.
Er weiß wie sensibel Coco ist und wie es richtig geht und hat dir trotzdem nur Scheiße erzählt"
Als ich darüber nachdachte, wurde mir bewusst das Caleb recht hatte.
„Das ist abgefuckt und ein Haufen neuer Arbeit für mich"
„Ich helfe dir wo ich kann"

Damit war das Thema fürs erste beendet und ich schlief nach langen Nächten ohne Schlaf, endlich wieder ruhig ein, mit dem Wissen das ich morgen nicht alleine sein würde.

About the Perfect Ending (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt