Kapitel 14

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•Caleb•

Die Tage vergingen wie im Flug und dann war der Moment in dem Rugby ohne Mucken den Hänger betrat gekommen.
Toby konnte nicht hier sein.
Es war zu früh und demnach musste er arbeiten.

Ich sah dabei zu wie Lauren die Rampe schloss und meinem Vater die Hand schüttelte, bevor sie zu mir kam.
„Danke für Ihre Hilfe"
Mit diesen Worten schüttelte ich mit einem knappen Nicken ihre mir hingehaltene Hand und lies sie danach los.
Nach den üblichen Floskeln stieg sie ein und fuhr mit ihrer Begleitung und dem großen Rappen vom Hof.

Als er laut wieherte, hörte es sich fast nach der Frage an, warum er nicht in meinem Hänger stand und ich musste schwer schlucken.
Ohne ein Wort verschwand mein Vater im Haus und lies mich alleine auf dem Hof stehen.
Ich rieb mir übers Gesicht und zog meine Autoschlüssel hervor.
Mein Plan war Stangenarbeit mit Dancer und dafür musste ich in einen anderen Stall, da der Spanier nicht hier untergebracht war.

Ich wollte grade zu meinem Auto, als Dallas auf den Hof gefahren kam.
Sein dunkelblauer SUV warf bei mir wieder die Frage auf, wie er sich so ein Auto leisten konnte, jedoch war das grade mein kleinstes Problem.
Gekonnt parkte er neben meinem Wagen und stieg aus, während ich auf die beiden Autos zulief.

„Hey, mir ist grade ein Hänger entgegen gekommen?"
Seine grünen Augen trafen besorgt meine.
„Ja, gutmöglich. Rugby wurde grade abgeholt. Du bist früh hier, musst du nicht arbeiten?"
Er ging leider nicht auf meinen Themenwechsel ein.
„Scheiße, das tut mir leid. Ist alles okay bei dir?"
Ein wenig nervte mich seine Fürsorge, doch er schien nicht vorsätzlich zu fragen.
„Ehrlich gesagt nicht, deswegen fahre ich erstmal"
Ich hielt demonstrativ meine Autoschlüssel hoch.
„Nach Hause?"
„Nein, zu einem anderem Berittpferd"
Er nickte und wir standen kurz schweigend voreinander.
„Willst du vielleicht irgendwas unternehmen um dich abzulenken?"
tatsächlich wollte ich das, bloß nicht mit ihm.
„Das ist nett, aber nein"
Ich wandte mich der Fahrertür zu und öffnete sie.
„Ich bin jetzt erstmal weg. Dir viel Spaß"

Ohne eine Antwort abzuwarten setzte ich mich in mein Auto und fuhr los.
———
Wie erwartet kam ich heute wieder später nach Hause als geplant.
Toby lag auf dem Sofa unter seiner Lieblingsdecke vergraben und schien zu schlafen.
Leise zog ich mich ins Bad zurück, duschte mich und zog mir was bequemeres an.
Danach ging ich zu ihm und setzte mich neben seinen schmalen Körper, welcher sich bei seinen gleichmäßigen Atemzügen hob und senkte.

Eine Weile herrschte Stille, bis Toby sich langsam regte und sich die Augen rieb.
Dabei verzog er so niedlich das Gesicht, dass ich in Versuchung stand ihn zu küssen.
Jedoch hatte ich Sorge, dass er einen Herzstillstand bei jeglichem Überfall bekommen könnte und lies es bleiben.

„Na Schlafmütze?"
bei meinen Worten zuckte er kurz zusammen, bevor er mich anlächelte.
„Hey"
seine Stimme war noch rau vom Schlaf und eine Gänsehaut überkam mich.
„Hat alles funktioniert?"
„Ja. Ich hatte kurz Hoffnung er bringt sie beim verladen um, aber meine Gebete wurden nicht erhört"
„Könnte daran liegen das du nicht gläubig bist"
Grinsend legte ich mich zu ihm.
„Mag sein"
„Und sonst? Alles okay?"
„Was soll sein? Ist ja nicht das erste mal, dass ein Pferd bei uns abgeholt wird"
Toby verdrehte die Augen.
„Das nehme ich als ein Nein"
„Mach damit was du willst"

Er wollte was erwidern, doch schien zu merken das ich gerade keine Lust darauf hatte.
Toby schmunzelte vorsichtig bevor er mich küsste und sich meine Sorgen für einen Moment hinten anstellten.
Ich schloss die Augen und griff in sein Haar. Es war weich. Sehr weich. Wahrscheinlich hatte er es vorhin gewaschen.
Unsere Nasen stießen aneinander, als er sich hochdrückte und sich kurzerhand über mir befand.

„Willst du irgendwas machen?"
Sein heißer Atem traf meine Lippen.
„Was denn?"
wisperte ich zurück.
„Feiern? Essen gehen?"
„Einfach hier bei dir sein?"
stellte ich die Gegenfrage.
„Hört sich gut an"
„Finde ich auch"
Meine Lippen fanden seine und unser Kuss wurde drängender, bis ein Handy klingelte.
Seufzend löste er sich von mir.
„Echt jetzt?"
genervt sah er zum Couchtisch und stierte sein Telefon böse an.
„Nimm ab"
Er tat nicht was ich sagte, sondern drückte den Anrufer weg.
„Autsch"

Ohne etwas auf meine Worte zu erwidern kam er zu mir zurück und sah mich an.
„Wollen wir raus?"
„Was sollen wir da?"
Er drehte sich zum Fenster und ich sah das es wieder schneite.
„Okay gut, komm"
mit diesen Worten erhob ich mich und zog ihn auf die Beine.

Wir zogen uns warme Sachen an und eilten die Treppen hinab, bevor ich die Tür aufstieß und wir auf einem weißen Bürgersteig standen.
Der Schnee glitzerte im Sternenlicht und ich lächelte.
Toby ging voran und wir folgten dem Weg, bis wir zu dem kleinen Stadtpark kamen, welcher wie leergefegt war.
„Gib mir deine Hand"
Mein Freund hielt mir seine hin, woraufhin ich unsere Finger verschränkte.
„Und jetzt?"
langsam zog er mich Richtung eines Zaunes und beantwortete meine Frage, während er nach dem Schnee auf dem Pfeiler griff.

„Jetzt kannst du mir nicht mehr weglaufen, wenn ich dich bewerfen will"
Und kurz darauf bekam ich eine saftige Ladung Schnee ins Gesicht.
Ich entriss ihm meine Hand und wischte mir das Zeug lachend aus dem Gesicht.
„Na warte!"
Toby war bereits losgerannt, doch ich schloss schnell auf.
Zugegebenermaßen war er ganz schön schnell, jedoch gab ich nicht auf.
Auch nicht als es auf den langen Strecken so aussah, als würde er mir entwischen.
Grade als er glaubte mir zu entkommen, packte ich seinen Arm und wirbelte ihn herum.

Durch die rapide Geschwindigkeitsveränderung stolperte er und fiel gegen mich, als ich an seinem Arm zog.
Um uns den Schwung zu nehmen und dabei nicht auf die Nase zu fallen, drehten wir uns und standen kurz darauf lachend voreinander.
„Das wirst du bereuen!"
gab ich bekannt, woraufhin er die Augenbraue hochzog.
„Ach ja? In wie fern?"
Mein Grinsen war breit, als ich ihn anfing um die eigene Achse zu drehen.
„Bitte nicht! Du weißt das ich nicht tanzen kann"
schmunzelnd platzierten sich meine Hände auf seinem Rücken und ich führte ihn durch den Schnee.
„Das macht es ja so witzig"
schmollend lies er sich herumwirbeln, bis er die Arme hinter meinem Nacken verschränkte und ebenfalls lächeln musste.
„Es ist wirklich komisch ohne Musik"
„Ich finde es schön"
meine Worte wurden mit einem schief gelegten Kopf quittiert.
„Du bist sowieso ein wenig anders"
Lächelnd führte ich ihn erneut in eine Drehung.
Kurz darauf blieb ich stehen und sah zu ihm herab.

„Und trotzdem stehst du hier mit mir"
„Tja. Zu deinem Glück habe ich komische Menschen meist ziemlich gern"
Mein Lächeln wurde sanft und Seins entstand dadurch.
„Ich liebe dich"
flüsterte ich leise und seine Augen glänzten.
„Ich dich noch mehr"

Mit diesen Worten zog er mich zu sich nach unten und küsste mich, als wäre es das letzte was er tun würde, bevor die Welt zerbrach.
Die Augen schließend erwiderte ich den Kuss, dachte an das Glücksgefühl was in seiner Nähe immer entstand und er lies zu, dass ich ihn noch näher zu mir zog.

Als er sich gegen mich sinken lies und sich entspannte, wurde mir klar das ich wirklich alles für diesen Mann tun würde und das mein Vater mir nichts anhaben konnte.
Ja, er war ein sehr wichtiger Teil meines Lebens, aber wenn er mich nicht so akzeptierte wie ich war, war ich besser bei den Leuten aufgehoben die es taten.

In diesem Fall Toby und seine Familie.

About the Perfect Ending (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt