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⚠️Suizidgedanken⚠️

Jisung Pov:

Nervös sitze ich in Minho's Zimmer, während die Stimme in meinem Kopf immer lauter wird. So laut, dass ich beinahe Kopfschmerzen bekomme.
„Also, wer fängt an?", fragt der Ältere, um die unangenehme Stille zu durchbrechen.
„D-du?", frage ich vorsichtig.
„Sicher, dass du nicht anfangen willst?", stellt er eine Frage zurück, die mich aus irgendeinem Grund noch mehr verunsichert.
„J-ja. Fang du an.", bringe ich diese Antwort über meine Lippen.

„Wenn ich dich verletzen sollte, dann sage es mir bitte rechtzeitig, damit ich weiß, wann ich aufhören soll.", setzt der Größere mich in Kenntnis, welche ich nur abnicke.
„Vielleicht wäre es schlau, wenn wir uns am Nachmittag gemeinsam hinsetzen und nach Therapieplätzen recherchieren. Aber nur, wenn du das auch willst.", schlägt Minho vor, wobei meine Augen sich etwas weiten, da ich mit sowas nicht gerechnet habe.
„Du willst mir helfen?", frage ich ihn, während mein Herz rast.
„Er fühlt nichts für dich. Wie kannst du nur sowas denken?", beschimpft mich mein alter Bekannter in meinem Kopf.
„Klar doch. Wieso sollte ich nicht? Wir sind doch schließlich befreundet.", antwortet der Koreaner.
Das war der Satz, der mir näher geht, als er es eigentlich soll. Wir sind befreundet? Nur befreundet?
„Da siehst du jetzt, was du davon hast! Ich wusste, dass du irgendwann abserviert wirst, also wieso gehst du nicht einfach?!", schreit die Stimme diesmal so laut, dass es mir extrem schwer fällt, mich ihr zu widersetzen.

Sie hat recht. Was mache ich noch hier? Warum nerve ich jeden? Wieso bin ich so eine große Last? Ich will einfach nur noch verschwinden, nicht mehr hier sein.

„Jisung? Jisung?!", reißt mich die Stimme des Älteren ins Hier und Jetzt.
„Dein Handy hat geklingelt. Wo warst du denn mit deinen Gedanken?", lächelt er mich an, während ich mir eines meiner unechten Lachen aufsetze und mich mit der Ausrede, ich müsse telefonieren, aus dem Zimmer schleiche.

Bevor ich die Nummer zurückrufe, atme ich tief durch.
„Han Jisung?", frage ich meinen Namen, nachdem die Nummer dran geht.
„Ja, hallo. Wir ist die Polizei von Seoul und wir ersuchen um das Aussagegespräch, damit wir mehr Informationen zu dem Fall haben, der vor kurzem mit Ihnen passiert ist. Natürlich nur, wenn Sie gerade Zeit haben.", spricht eine Frau.
„Von mir aus. Soll ich jetzt vorbeikommen oder wollen Sie wann anders?", stelle ich die Frage, um zu wissen, was mein heutiger Plan sein wird.
„Wenn Sie wollen, dann gleich.", kommt eine knappe Antwort.
„Gut, dann sehen wir uns noch.", verabschiede ich mich, um aufzulegen.

Zurück im Zimmer wird Minho informiert, ehe ich die wichtigsten Sachen mitnehme, damit ich mich nach unten begeben kann. Kurz bevor meine Hand die Klinke runterdrückt, hält mich wer auf.
„Du wolltest doch noch etwas sagen.", vernehmen meine Ohren die Stimme des Größeren wahr.
„Oh, das. Das ist nicht so wichtig. Vergiss es am besten einfach wieder."
„Sicher? Du wirkst so, als ob es dich belastet oder dir sehr wichtig ist. Du weißt, du kannst mit mir über alles reden. Ich bin für dich da, Jisung.", will der Oktober geborene mir klar machen.
„Vielleicht sage ich es dir später, aber jetzt habe ich keine Zeit. Lass mich bitte los.", benutze ich als wahre Ausrede, damit der Junge mich zur Polizei lässt.
„Versprich mir, dass du dir nichts antust und wir danach reden.", hofft Minho auf eine Antwort, die ich nicht bereit bin, ihm zu geben, was er auch zu bemerken scheint.
„Warte. Ich gehe gleich mit.", hängt der Junge dran.

Ohne, dass ich eine Widerrede sagen hätte können, zieht sich mein Gegenüber seine Schuhe an, steckt sein Handy in eine Hosentasche und zieht mich mit sich nach draußen.

Wieso machst du es mir so schwer, Lee Minho? Mein Herz rast wegen dir, ich habe Schmetterlinge im Bauch und ich fühle mich so wohl bei dir. Gleichzeitig habe ich jedoch Angst, du verlässt mich, falls du von meinen Gefühlen erfährst. Im einen Moment will ich sie dir offenbaren, in der nächsten Minute habe ich aber so schreckliche Angst. Einerseits will ich es dir so dringend sagen und dir meine Liebe entgegen schmettern, andererseits kann ich es nicht, weil diese Angst zu groß ist. Diese Angst vor der Einsamkeit ist zu präsent. Obwohl ich weiß, dass sie mich in ihren Schlund ziehen wird.

Das Leben ist wohl nicht einfach. Für manche schon, für manche nicht.

——

Bei der Station angekommen, drücke ich dir Tür auf, bevor Minho und ich hereintreten und zu dem jungen Mann beim Schalter gehen.
„Kann ich Ihnen behilflich sein?", fragt der Mann höflich.
„Vor ein paar Minuten hat, ich glaube ihre Kollegin, angerufen und mich wegen meinem Fall gefragt. Sie hat mir erklärt, ich solle hier her kommen, damit der Fall bald abgeschlossen ist und ich eine Befragung beziehungsweise Aussage abgegeben habe.", antworte ich mit ruhiger Stimme, um niemanden zu stören.
„Wie heißt Ihr Fall und hat Ihnen meine Kollegin ihren Namen gesagt?", stellt der Ausgebildete sogleich die nächsten Fragen.
„Mein Name ist Han Jisung und mein Fall heißt genauso. Die Dame hat mir leider nicht den Namen gesagt.", gebe ich dem Mann als Antwort, wobei ich Minho im Augenwinkel flüchtig anschaue. Er wartet ganz ruhig hinter mir.
„Gut, dann bitte ich Sie bitte, dass Ihr Freund und Sie sich einen Moment gedulden. Sie wird bald da sein.", setzt er uns in Kenntnis, nachdem der Polizist auf dem Computer etwas eingetippt hat.

Ohne auf das Wort "Freund" weiter einzugehen, setzen wir zwei uns auf die freien Plätze, um zu warten.

Nach einigen Minuten kommt die Frau um die Ecke gebogen und begrüßt uns. Nachdem sie uns in einen Raum gebracht hat, frage ich sie, ob Minho auch mit hinein darf. Nachdem wir die Erlaubnis bekommen, setzen wir uns auf die zwei Stühle, welche vor einem Tisch stehen.
„Erstmal werde ich Ihnen ein paar Fragen stellen, die sie bitte ehrlich beantworten und dann müssen wir uns noch überlegen, ob wir zwei andere Zeugen um eine spätere Zeit dazuholen.", macht die Dame von Anfang an klar.
„Natürlich. Ich werde die Fragen so gut es geht, beantworten.", antworte ich.

„So, dann fangen wir mal an. Was haben sie am vergangenen Freitag gemacht?"
„Wir waren in einer Bar. Meine Freunde und ich waren kurz vorm Gehen, aber ich wollte noch einen kleinen Drink haben, deshalb habe ich mich zur Bar gesetzt und Minho ist die anderen holen gegangen.", während ich ihr das erzähle, schreibt die Polizistin alles auf einen Block, welcher neben ihr liegt.
„Und was ist danach passiert?"
„Ich habe mein Getränk getrunken und mich danach sehr seltsam gefühlt. Irgendwer muss mir was hinein gemischt haben. Auf jeden Fall bin ich dann rausgegangen, um frische Luft zu schnappen, als ich ohnmächtig wurde."
"Wie hat dieses "komisch" denn ausgesehen?"
„Ich habe mich gefühlt wie in Watte gepackt. Mir war schwindlig und schlecht. Alles ist leiser geworden."
„Sehr interessant...", flüstert die Erwachsene.

Mein Blick wandert zu meinen Beinen, die mittlerweile anfangen zu zittern. Wieso bin ich so empfindlich bei diesem Thema?
„Und als Sie aufgewacht sind? Ist da etwas passiert?", fragt mein Gegenüber interessiert nach.
„Der Täter hat mich gefesselt und ich bekam nichts zu essen. Am letzten Tag wurde ich geschlagen, verletzt und beinahe vergewaltigt. Wären meine Freunde nicht da gewesen, würde ich vielleicht nicht mehr hier sein.", sage ich, den Tränen nahe.

„Gut. Ich habe alles, was ich brauche. Ihr könnt jetzt gehen.", entlässt die Frau uns. Langsam stehe ich auf, wobei meine Beine immer noch zittern.

Als wir das Gebäude verlassen, halte ich mich an einer Wand fest, weil meine Sicht verschwimmt. Mein Puls wird langsamer, vor meinen Augen bilden sich schwarze Punkte. Minho sieht mit einem überaus besorgten Blick zu mir.
„Ji? Was ist los?", fragt der Größere sogleich nach.
„E-es ist...ist nichts.", gebe ich fertig von mir, während meine Hand auf meinen Kopf drückt, in der Hoffnung, es geht vorbei.
„Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Hör auf zu lügen.", redet der Ältere auf mich ein.

Plötzlich wird es deutlich schlimmer. Mein Puls sackt hinunter, meine Augen verdrehen sich nach hinten und in meinen Ohren beginnt ein vertrautes Piepen. Mit meiner letzten Kraft halte ich mich gerade noch so wach, bevor es komplett vorbei ist. Meine Beine geben nach, während mein Körper in sich zusammenbricht.
„H-hilfe!", bringe ich leise heraus.

Minho, der sofort bemerkt, was abgeht, kommt näher auf mich zu. Das letzte, was mein Kopf noch aufnimmt, sind die Schritte meines Gegenübers.

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Heyyy, wie geht's euch so? Wie hat euch das Kapitel gefallen? Ich bin immer offen für Kritik, also fühlt euch frei, eure Meinung abzugeben! ;)

Bis hoffentlich bald
Bye bye

Loneliness\\ Minsung ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt