Kapitel 16 - Zweisame Pause

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Hyunjin's Sicht:

„Das war wunderbar! Reicht erstmal!", höre ich Chan's Stimme.

Sichtlich erleichtert hänge ich den Kopfhörer ab und komme zurück in den Raum, wo mir alle schon positiv zurufen.

„Okay Leute, Pause!!" - „Wuuuu endlich austreten!!", schreien Jisung und Jeongin gleichzeitig und stürmen zeitgleich aus dem Raum, gefolgt von den anderen, bis auf Chan. Dieser bastelt fleißig weiter an dem Song.

Mein Blick fällt auf V/N, die immer noch auf dem Sofa sitzt und mich anlächelt.

Doch dieses Lächeln ist so.. anders.

Etwas muss passiert sein. Ihre Augen strahlen ein leichtes Schimmern von Traurigkeit aus und ich will wissen was genau da los ist, doch nicht wenn Chan noch mit im Raum ist.

„Hey.". Ich lasse mich neben sie fallen und lächle sie an. „Wie fandest du es bis jetzt?? Hab' ich meinen Job gut gemacht?".

Ihr leichtes Kichern beruhigt mein Herz. Es scheint so vollkommen und ehrlich.

„Ja das hast du. Sehr gut sogar!", grinsend wuschelt sie mir durch mein Haar und wir lachen. „Ahh lass das! Was hast du bloß mit meinen Haaren?".

„Thihihi.. Es tut mir leid, ich mag sie einfach!". Wieder lachen wir.

Mit ihr habe ich das Gefühl endlich wieder ich selbst zu sein... so wie bei den Jungs. Nur halt... mit ihr als Freundin.

Wow. Freundin? Kann ich sie wirklich Freundin nennen? Ist das nicht fast noch zu früh, selbst wenn wir es früher mal gewesen sind?

Aus heiterem Himmel höre ich plötzlich ein leises Grummeln. Ich sehe wie sich ihre Wangen erröten und sie sich an den Bauch fässt und wohl am liebsten im Erdboden versinken wollen würde.

„Huh? Hat da etwa jemand Hunger?", harke ich nach und beobachte ihr beschämtes Nicken. „Ich habe noch nichts gegessen heute. Doch, stop. Eine Banane.".

Lachend stehe ich auf und ziehe sie gleich mit hoch. „Dann mal los mit dir. Eine Etage höher ist eine kleine Kantine, da können wir was essen!".

Ohne zu realisieren das ich scheinbar die ganze Zeit ihre Hand gehalten habe, ziehe ich sie zum Aufzug.

„Hrm.", fängt sie leise an und ich sehe sie verwirrt an. „Du ehm.. du kannst mich auch gerne wieder loslassen, also du musst nicht-", fängt sie etwas schmunzelnd an zu sprechen und mein Blick fällt hinab auf unsere Hände.

Fuck, wie peinlich!

Schnell nehme ich meine Hand weg und kratze mir peinlich berührt den Nacken.

„Oh Sorry, das.. habe ich nicht gemerkt.". Sie winkt ab und schon befinden wir uns in der Kantine, wo wir uns Essen nehmen und dann auch schon anfangen zu essen.

Es ist wirklich lustig mit anzusehen wie sie überhaupt keine Ahnung hat von dem was sie da am essen ist.. geschweige denn.. Gott nein, nicht doch!

„Nein, du musst das so machen.", lachend versuche ich ihr zu zeigen wie man die Stäbchen richtig benutzt, doch egal was sie auch tut, es will nicht, was sie fast zur Weißglut und mich zeitgleich zum Lachen bringt.

Als ich sie ansehe ist ihr Blick plötzlich ganz Rot und unsere beiden Augen sind auf unsere Hände gerichtet, welche sich wiedermals am berühren sind.

„Hrm.", räuspere ich mich und löse meine Hand schnell, woraufhin sie schnell die peinliche Stille zu vertuschen wollen scheint.

„Ahhh wieso isst man hier auch nicht mit Gabel man..", seufzt sie frustriert und probiert es erneut. „Ah! Ich hab's!", jubelt sie und sieht mich kurz mit diesem Strahlen an, bevor sie dann auch wieder isst.

Ich liebe diese Art an ihr. Sie ist so natürlich und aufgeschlossen.. Verdammt wieso habe ich jetzt wieder so ein komisches Gefühl im Bauch!

„Wooow!", jubele ich und esse grinsend auf.

Plötzlich kommt mir wieder dieser Gedanke von vorhin. Stimmt.. da war ja etwas.

„Hey sag mal.. wenn ich das Thema mal wechseln darf, ich hätte da eine Frage.", fange ich an und erwische sie mit groß gewordenen Augen und einem vollgestopften Mund.

Nicht lachen Hyun- das ist nicht lustig!

Sie vermittelt mir das ich weiterreden solle. „Ich.. Wo ich vorhin aus dem Raum kam... Da fiel mir auf, dass du etwas traurig gewirkt hattest und ich wollte fragen ob was passiert ist? Ob alles gut ist?".

Als hätte ich etwas falsches gefragt, hört sie plötzlich auf zu essen. Ihre Augen haben nicht länger ihren Weg in die meine gefunden, sondern senken sich in Richtung Tisch und ich vernehme ein leises Seufzen.

Warum schlägt mein Herz denn jetzt so schnell?

„Weißt du.. eigentlich wollte ich es runterschlucken und ignorieren. Ich wollte es gar nicht zur Sprache bringen, weil ich finde das ist Kindertheater..", sie hört kurz auf zu sprechen und Gott sei Dank sieht sie wieder zu mir.

„Es ist nichts, was direkt passiert ist.. es ist mehr wie ein Gefühl, welches ich hatte. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das starke Gefühl... Minho hat etwas gegen mich und meiner Anwesenheit bei euch. Ob er mich nicht mag, sei mal dahingestellt, aber... ich sehe seine Blicke. Vorhin hatte er mich wieder so angesehen.. Verachtung und Inakzeptanz spiegelten sich in seiner Mimik wieder und ich weiß nicht wieso.. Habe ich irgendwas getan das ihn verärgert haben könnte?".

Wie aus Reflex lege ich meine Hand auf ihre, um ihr zu signalisieren, dass ich da bin.

„Lass mich dir bitte gleich von Anfang an etwas sagen. Nein, du hast keinesfalls irgendwas falsch gemacht, V/N und ich möchte das du das niemals denkst!".

Ich seufze kurz.

„Minho.. er ist eine sehr einfühlsame und zugleich auch zurückhaltende Persönlichkeit. Es fällt ihm schwer sich in dem was er genau fühlt auszudrücken, man weiß nie was ihm gerade durch den Kopf geht. Er macht sich viel aus dem was andere sagen. Ich glaube er hat einfach Angst.. Du bist in seinen Augen eine Fremde und er hat vielleicht Angst, dadurch das wir dich in solch kurzer Zeit so sehr in unser Leben mittlerweile mit einbinden, dass Dinge an die Öffentlichkeit geraten...".

V/N's Sicht:

Immer wieder gehen dir seine Worte durch den Kopf.

Eine Fremde... Dinge könnten an die Öffentlichkeit geraten..

„Wieso..". Ich glaube es war kaum hörbar, doch sein Blick sprach eines aus: Verwirrung.

„Wieso bindet ihr mich so sehr in euer Leben ein, wenn ich doch eine Fremde bin? Wieso.. bindest du mich so sehr in dein Leben mit ein..?".

Es scheint als hättest du genau ins Schwarze getroffen. Sein Blick weicht hin und her, scheinbar versucht er verzweifelt eine Antwort darauf zu finden... doch auf das kommende bist du definitiv nicht vorbereitet gewesen.

„... Weil ich dich mag. Du bist normal.. behandelst mich und die anderen normal, so wie es lange keiner mehr getan hat. Ich mag deine Art und Weise wie du die Welt und die Menschen siehst..".

Deine Augen weiten sich mit jedem weiteren Satz der aus seinen Mund kommt. Seine Wangen haben mittlerweile einen leichten rosa farbigen Touch bekommen und seine Augen strahlen eine Dankbarkeit aus wie du sie noch nie zuvor gesehen hast.

Du kannst nicht anders als zu lächeln. Auch wenn dir die Gedanken mit Minho nicht aus dem Kopf gehen, musst du lächeln.

„Ich mag dich auch.. Ich meine, naja.. euch alle. Ihr seid alle so aufgeschlossen, mich fasziniert es wie.. eng dieses Band zwischen euch ist.. Davon mal ab, wüsste ich nicht wieso ich euch anders behandeln sollte. Ihr seid Menschen. Ganz normale Menschen.. wieso sollte ich euch anders behandeln, bloß weil ihr euch dazu entschlossen habt euer Leben der Musik und der Öffentlichkeit zu geben?".

Ich glaube ihm hat mein Satz zu gefallen.

Sein Griff um deine Hand verfestigt sich allmählich, jedoch ins angenehme und plötzlich.. kommt wieder dieses Kribbeln in dir hoch. Dieses Kribbeln, welches dich schon mehrfach verfolgt.

„Oh, ehm.. wir sollten glaube ich langsam zurück, die anderen warten sicherlich schon..", schlägt er plötzlich vor und zusammen bringt ihr eure Tabletts mit dem Geschirr weg und macht euch zurück auf den Weg zu den anderen.

When I'm with you || Hyunjin ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt