13. Cerberus braucht Kuscheleinheiten

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Ich vergrub das Gesicht in meinen Händen. Diese Tante Svenja schien wirklich ein Miststück zu sein. Will hatte recht gehabt, das wusste ich jetzt schon, obwohl ich die Frau nur etwa dreißig Sekunden lang gesehen hatte. Ich hatte nicht mal richtig Zeit gehabt mich von meinem Freund zu verabschieden. Aber nach der Sache mit den Schusswunden wollte keiner von uns etwas riskieren. Als wir auf die Autobahn und Richtung LA fuhren piepte mein Handy.

tut mir leid, schrieb Will

Die Nachricht klang bedrückt allein schon deshalb, weil Will nicht auf Groß- und Kleinschreibung oder Satzzeichen achtete. Ich beschloss ihn aufzuheitern und schrieb.

Was? das wir endlich mal genug Privatsphäre hatten um die ganze Zeit zu knutschen? mir nicht 😘

Gerade als ich überlegte, ob das nicht doch zu kitschig war kam die Antwort.

Seit wann bist du Optimist?

Seit du Aufheiterung brauchst. nichts gegen deine Tante (obwohl... doch)

Okay, ich brauche Aufheiterung. erzähl mir einen Witz forderte mich Will auf und nach kurzem überlegen schrieb ich ihm einen Zombiewitz den ich von Thanatos hatte.

Was macht ein Zombie in der Disco?

?

Tanzen bis die Fetzen fliegen, ich schrieb gleich den Nächsten.

Bei einer Zombieapokalypse hätte ich gute Changsen, so wie ich morgens ausschaue halten sie mich für ihren Anführer. 😎😏

der war zweideutig, schrieb Will zurück. Ich grinste. Ja, das war er. Bei einer Zombieapokalypse würde ich tatsächlich der Anführer sein. Aber nicht, weil ich morgens wie ein Zombie aussah, obwohl das natürlich so war. Unwillkürlich fiel mir eine kleine Gemeinheit ein.

Was machst du, wenn ein Zombie deinen blonden Freund angreift? Nichts, der Zombie würde eh nichts finden 😈😂 Sorry den konnte ich mir nicht verkneifen

Als Will darauf nichts antwortete runzelte ich die Stirn. Hatte er das zu persönlich genommen? Schnell schieckte ich noch einen Witz hinterher um es zu überspielen.

Stehen vor dem Friedhof zwei Motorräder. Kommen zwei Skelette aus dem Friedhof und steigen auf die Motorräder. Plötzlich sagt das eine >Warte ich hab etwas vergessen!< Als es wieder zurück kommt, trägt es seinen Grabstein mit sich, Fragt das andere >Wozu brauchst du denn den?< Sagt das eine >Bist du blöd? Ich fahr doch nicht ohne meine Papiere!< 

Diesmal antwortete Will mit einem lachenden Emoji. In dem Moment lenkte Jules-Albert das Auto in einen Schatten und es wurde Dunkel. Richtig hell wurde es danach aber auch nicht wieder, denn wir waren nun wieder in der Unterwelt. Wir hielten vor den Palast, wo mich wild pfeifend meine Cacao Puffs begrüßten, die gerade mit Persephone draußen spielten. "Ah Nico! Du bist aber früh wieder Zuhause. Ist alles gut?", fragte meine Stiefmutter mich. Ich erzählte ihr was passiert war und ihre Miene verdüsterte sich. "Und Will uns seine Mutter müssen jetzt wie lange mit ihr aushalten? Uiuiuiui. Was hat sich diese Tante eigentlich dabei gedacht? Egal, ich will gar nicht wissen, was in ihrem Kopf passiert. Hast du Hunger? Es gibt gleich Mittagessen."

Nach dem Mittagessen, bei dem ich Dad noch einmal die ganze Geschichte erzählt hatte, spielte ich mit meinen Cacao Puffs und schrieb weiter mit Will. Bis es an meiner Tür klopfte. Als ich hereinbat öffnete ein Botengeist von meinem Vater die Tür und erklärte mir, dass der König der Unterwelt mich sehen wollte. Ich schrieb Will, dass ich jetzt wieder Arbeiten musste und nicht mehr schreiben konnte, zog mir meine Prinzenkleidung an und ging in den Thronsaal. 

Dad empfing mich und kam sofort zur Sache. "Hallo Nico. Wie du weißt büxen immer noch Geister aus, inzwischen wieder mehr. Wir müssen irgendwelche Lücken übersehen haben! Ich habe die Trogs bereits losgeschickt um die Tunnel zu suchen, aber bis jetzt noch keine Erfolge." "Soll ich wieder Geister einfangen gehen?", fragte ich ihn aber Hades schüttelte den Kopf. "Nein, Nico. Ich will, dass zu Cerberus reitest und ihn beruhigst. Er hat gestern die ganze Nacht gewinselt und schnappt nach den Geistern, die Dädalus bei der Renovierung der Straßen helfen. Sie haben sich beschwert, können so nicht arbeiten. Kümmere dich darum und halte den Köter auf seinem Platz!", wies er mich an und ich nickte.

Zusammen mit meinen Cacao Puffs ritt ich auf Dark Flow zu der Schlucht in der Cerberus wache hielt. Seit Annabeth, Percy und Grover auf ihrer ersten Quest meinem Dad geraten hatten Cerberus rote Gummibälle zum Spielen zu geben, hatte mein Vater wirklich drei Bälle anfertigen lassen, ungefähr so groß wie Basketbälle. Ich hatte die Bälle und mehrere gigantische Hundekekse mit. Vielleicht konnte ich Cerberus ja ein paar Trix beibringen, wie ich es mit meinen Cacao Puffs gemacht hatte. 

Wie sich herausstellte, war der gigantische Hund aber eher in Spielestimmung. Und er hatte sich weit von der Schlucht entfernt. Ich stöhnte leise. "Hier Cerberus! Komm her großer Junge, Nico ist Zuhause!", rief ich ihm zu und einer von den drei Köpfen drehte sich zu mir um. Cerberus wedelte mit dem Schwanz und kam winselnd auf mich zu gehüpft. Dark Flow bockte wild als der gigantische dreiköpfige Hund auf uns zukam. Ich musste absteigen und schon galoppierte die Stute zurück zum Palast. Ich verzieh ihr das. Als ich Cerberus zum erstem Mal von nah gesehen hatte, hatte ich auch ein wenig Angst gehabt. 

Von hinten stießen mich drei Schnauzen an, von denen jede so groß war, wie ich selbst. Ich ging glatt zu Boden und gab mir alle Mühe Cerbi zu kraulen. "Ist ja gut, Großer. Aus! Cerberus, aus!", befahl ich ihm und schob ihn weg. Um ihn abzulenken warf ich einen der Bälle in eine andere Richtung und alle drei Köpfe schnappten danach.

Leider hatte dieser Hund drei Köpfe von denen jeder ein Sturkopf war und keiner zurück zur Schlucht wollte. Wenigstens waren wir auf einer weiten, offenen Fläche und Cerberus lief nicht weiter davon. Als ich ihn so sah, wie er mit dem Schwanz wedelte während er mit sich selbst um den Ball raufte beschloss ich, dass sogar so ein Riesenhund mal eine Auszeit gebrauchen könnte. Per Handy schickte ich Dad, der schon länger Monsterfeste Geräte hatte, schließlich musste er sich irgendwie mit Thanatos verständigen, solange der unterwegs war, eine Nachricht und er schrieb mir, dass er eine kleine Patrouille wachen schicken würde um Cerbis Platz warm zu halten. Innerlich bereitete ich mich auf die Gassi-geh-Tour meines Lebens vor und lief dann zu Cerberus hinüber.

Am Ende des Tages konnte ich den dreiköpfigen Hund endlich dazu bewegen zurück in seine Schlucht zu gehen. Mir taten alle Muskeln weh vom vielen Ball werfen, einen Riesenhund kraulen und dafür sorgen, dass sich meine Cacao Puffs nicht vernachlässigt fühlten. 

Irgendwann hatte ich es geschafft die vielen kleinen Dämonen und dem dreiköpfige Rottweiler einige Trix machen zu lassen, wie Sitz, Platz und Bleib (was sie alle schon konnten - aber Bleib hassten sie auch alle) und sogar einen neuen Trick zu lernen, nämlich auf einen Pfiff hin zu kommen. Dafür brachte ich ihnen zwei verschiedene Pfiffe bei, einen für die Cacao Puffs, einen für Cerberus. 

Als ich aber jetzt den Palast betrat und mit meinen Hausteufelchin auf mein Zimmer ging wollte ich bei jedem schritt nur noch stöhnen. Die Tiere hatten mich zu den wildesten Wettläufen, Raufereien und Kuscheleinheiten gebracht, die ich je erlebt hatte. Ich meine, versucht ihr mal einen Hund zu knuddeln, der so groß ist, wie euer Haus! Und das, während ihr aufpassen müsst, keine Wolken-Dämonen zu erdrücken, die um euch herumwuseln. Jedenfalls zog ich mich erschöpft um und machte mich Bettgehfertig. Abendessen hatte ich verpasst und ich war zu müde um mir noch etwas zu organisieren.

Doch als ich dann endlich im Bett lag konnte ich einfach nicht schlafen. 

Solangelo 2 - Lücken in der UnterweltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt