27. (Sonderteil) Nico ist verliebt!!!!

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Jason POV:

Ich wollte mich nicht beschweren. Wirklich nicht! Hier im Elysium war es eindeutig wunderschön und sehr friedlich, aber ich konnte mich eben nicht wirklich darüber freuen. Andererseits konnte ich mich auch nicht darüber aufregen. Alles was ich brauchte war eine Aufgabe. Inzwischen hatte ich mir überlegt, dass es vielleicht daran lag, wie ich gestorben war. Mitten auf einem Schiff, im Kampf gegen einen selbsternannten Gott-Kaiser. Ich hatte nicht mal wirklich gewusst, ob meine Freunde es überhaupt in Sicherheit geschafft hatten, und das hatte mich in den Wahnsinn getrieben.

Doch ich hatte auch beschlossen, dass es nichts mehr brachte sich darüber aufzuregen. Immerhin war ich nun tot und konnte mich nicht mehr einmischen. Einmal hatte ich ganz schwach einen Kontakt zu Apollo, oder damals noch Lester, aufbauen können, aber es war mehr, als ob er mit einer Erinnerung von mir gesprochen hätte, als mit dem wirklichen mir. Und dann war Nico aufgetaucht.

Zuerst hatte er genauso distanziert wie immer gewirkt. Typischer Hadessohn, nicht unbedingt Eppich darauf irgendjemandem wirklich nahe zu kommen. Aber dann hatte ich gemerkt, wie sehr er sich verändert hatte. Er lachte öfter und wirkte allgemein auch viel entspannter. Und was er mir angeboten hatte.... ich hatte sofort zugestimmt. Wenn er mir das wirklich ermöglichen konnte, hätte ich wieder eine Aufgabe und eine Rolle in der Welt, die ich spielen konnte. Natürlich wollte ich niemandes Leben, oder Leben nach dem Tod, verderben, aber Nico hatte mir versichert, dass das schon so passte. Doch langsam wurde ich ungeduldig. Ich wusste nicht wie viel Zeit in der Sterblichenwelt vergangen war, seit der Sohn des Hades und ich gesprochen hatten, aber ich hielt es einfach nicht mehr aus. 

Immer wieder versuchte ich in Nicos träume zu gelangen. Ich wusste, dass Geister wie ich das konnten und ich hatte sogar jemanden der schon länger im Elysium war gebeten es mir beizubringen, aber bisher war ich noch nicht durchgekommen. Der andere Geist meinte es läge vielleicht am Zeitpunkt, und das die Person, die ich erreichen wollte vielleicht gerade einfach wach war, und riet mir zur Geduld. Ich gab mein bestes diesem ratschlag zu folgen.

Und endlich schaffte ich es!

Zuerst sag ich nur Nico in einer verschwommenen Umgebung, die nur langsam Gestalt annahm. "Nico!", rief ich erfreut, doch mein Freund reagierte nicht. Ich versuchte es nochmal, diesmal schrie ich schon: "Nico? Nico, hörst du mich?" Nico fuhr zu mir herum und ich spürte sofort, wie mir seine Aufmerksamkeit Kraft schenkte. Jetzt verstand ich was Nico einmal gemeint hatte, als er sagte, dass man die meisten Geister am besten loswurde, indem man sie ignorierte. Ganz besonders seine Aufmerksamkeit, immerhin war er der Sohn des Hades, brachte mir die nötige Kraft in seinen Traum einzudringen. 

"Jason? Wie bist du denn hier her gekommen?", fragte Nico überrascht und fügte schnell hinzu: "Ja, ich hör dich. Du brauchst nicht schreien."  

"Ich hab herausgefunden, wie man als Geist in die Träume von Sterblichen kommt. Wie viel Zeit ist vergangen, seit wir uns das letzte mal gesprochen haben?", erklärte ich und sah ihn vorsichtig an. "Ein paar Wochen.", antwortete Nico. 

Weil ich nicht wusste wie viel Zeit wir hatten kam ich gleich zum Punkt. Verlegen sagte ich: "Also Nico, ich will ja wirklich nicht drängeln, aber eine Frage, wann setzt du deinen Plan um? Nicht, dass es im Elysium nicht schön wäre, aber naja... wie gesagt, bisschen wenig zu tun."

Plötzlich stellte sich die Umwelt scharf und ich erkannte ein Schlafzimmer. Nico stand vor einem großen Bett und in diesem Bett lag.... Nico. Dass es ihn jetzt offenbar doppelt gab störte mich weniger als die Tatsache, wer bei diesem schlafenden Nico lag. War das nicht Will Solace, aus der Apollohütte? Mir fiel wieder ein was Piper mir erzählt hatte.
Nico und Will würden romantische Gefühle füreinander hegen. Doch ich hatte niemals gedacht, dass der scheue und eigentlich sogar kalte Sohn des Hades mit dem immer fröhlichen Will zusammenkommen würde, auch wenn ich es natürlich gehofft hatte!

"Wie? Aber...? Hey! Wieso erfahre ich erst jetzt, dass du und Will endlich ein Paar geworden seit?", beschwerte ich mich, als mir klar wurde, was ich da sah. 

"Weil wir erst nach deinem Tod wirklich ein Paar geworden sind. Als ich deinen Tod gespürt habe, bin ich ziemlich ausgerastet, weißt du? Da hat Will mich dann auch das erste Mal geküsst.", erklärte Nico und drehte sich nur kurz zu seinem schlafenden Ich und Will um. Er sah aus, als würde es ihn nicht einmal überraschen wie eng aneinander gekuschelt sie dalagen. Mich überraschte das sehr.
Trotzdem war ich froh, dass Nico offenbar wirklich über seine Wut und Enttäuschung darüber, dass er schwul war, hinweggekommen war und es offen zeigte. Und noch mehr freute es mich, dass er endlich sein Glück mit Will gefunden hatte. Betonung auf endlich. Die sieben und ein paar unserer Freunde shippten sie nämlich schon seit Ewigkeiten. 

"Naja, wenigstens war mein Tod dann in einer Hinsicht nützlich.", witzelte ich, doch Nico schien das gar nicht lustig zu finden. "Sag das nicht.", widersprach er traurig. Ich seufzte leicht und beschloss das Thema zu wechseln. 

"Themenwechsel: Wir sind hier immer noch in der Unterwelt, oder? Wie ist Will hier her gekommen? Und wieso ist er noch nicht tot? Ich dachte, du magst keine Umarmungen. Und das da", ich zeigte auf den schlafenden Nico und Will, "sieht mir nach sehr viel Umarmung aus." Okay, Umarmung war untertrieben. 

"Ich mag immer noch keine Umarmungen.", antwortete Nico, was ich ihm angesichts der Tatsachen nicht ganz glaubte, "Aber Will ist die einzige Ausnahme. Obwohl.... Hazel und Reyna auch.", gestand er. "Wieso Reyna?", wunderte ich mich. Nico grinste ein wenig als er antwortete: "Wie? hast du nicht mitbekommen, dass sie mich praktisch als ihren kleinen Buder adoptiert hat?" Natürlich hatte ich bemerkt, dass Reynas Verhältnis zu Nico besser war als das anderer Leute zu ihm, aber ich hatte nie so genau darüber nachgedacht, weil ich einfach gehofft hatte, es würde daran liegen, dass Nico langsam besser mit anderen Menschen umgehen konnte. In diesem Moment bewegte sich Will im Bett.

Zuerst dachte ich, er würde sich bloß umdrehen, aber öffnete er zur Hälfte die Augen und schaute sanft auf Nicos schlafenden Körper hinab. Dann lehnte er sich hinunter und küsste Nicos Wange, bevor er sich wieder in die Kissen kuschelte und weiterschlief. 

"Schön zu sehen, dass du dein Glück gefunden hast. Ehrlich Nico, du hast es verdient.", sagte ich zu meinem besten Freund. "Danke Jason", antwortete dieser und fügte hinzu: "Das mit deiner Aufgabe wird noch ein wenig warten müssen, fürchte ich. Wir haben derzeit Probleme mit einem von Percys Monstern. Wusstest du, dass in den Ozeanen Monster leben, die so unbekannt sind, dass sie nicht mal einen Namen haben? Eins davon ist abgehauen und steckt jetzt in Hekate drin. Percy ist deshalb gerade auch in der Unterwelt. Hoffentlich funktioniert das morgen, mit dem Einfangen von dem Ding, denn ohne Hekate geht hier ziemlich was ab." 

Percy war in der Unterwelt? Fast hätte ich Nico gefragt, ob ich ihn besuchen durfte, aber wenn sogar der Sohn des Hades zuerst Probleme hatte mich zu sehen, war es für einen Sohn des Poseidon bestimmt unmöglich. Auch das mit dem Monster, das in Hekates Körper steckt war beunruhigend. "Weiß mein Vater davon?", fragte ich deshalb. Nico verdrehte die Augen und erklärte: "Himmel, nein! Nichts gegen dich Jason, aber dein Vater würde nur hier her kommen und alles noch schlimmer machen. Hera ist dabei ihn abzulenken." "Juno.", fiel mir ein, ich hatte Juno viel lieber als Hera. "Ja, die bestimmt auch.", meinte Nico nur und erzählte mir, wie sie versuchten das Problem zu lösen. 

Doch auf einmal drehte Will sich im Bett wieder um und schlug diesmal die Augen zur Gänze auf. Etwas plötzlich verabschiedete sich Nico: "Also dann Jason. Unsere Zeit ist abgelaufen. Ich beeil mich mit meinem Plan, versprochen, aber erst muss Hekate gesund werden." Ich schaute ihn verwirrt an, doch der Hadessohn deutete nur zu Will. Dieser begann zärtlich Nico mit dem Finger in den Bauch zu piksen und so wie Nico zusammenfuhr, wusste ich sofort, dass er an dieser Stelle kitzelig sein musste. "Ich wusste gar nicht, dass du kitzelig bist!", sagte ich noch, aber da Nico nur Sekunden später ganz aufwachte, wusste ich nicht ob er mich noch gehört hatte. 

So wie Nico Will ansah war mir klar, dass er gleich eine liebevolle Streiterei vom Zaum brechen würde und ich beschloss ihm seine Privatsphäre zu lassen. Nico würde sich sicher bald um seinen Plan kümmern, aber er hatte Recht. Zuerst musste Hekate gesund werden, also musste ich noch Geduld haben.

Solangelo 2 - Lücken in der UnterweltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt