"Also. Alle kennen ihren Part?", fragte Asklepios zum bestimmt hundertsten Mal. Ich stöhnte nur, während Will brav Ja sagte.
"Nico, du musst deiner Schwester bei der Beschwörung helfen und"
"Den Käfig bauen, in den wir das Monster einsperren werden. Wirklich, Doc, ich hab die Lektion gefressen!", unterbrach ich ihn sauer.
Will drückte kurz meine Hand, damit ich mich wieder beruhigte, aber ich war nicht der, der eine Beruhigungstablette einwerfen sollte.Seit einigen Stunde saßen wir nun schon in Hekates privater Bibliothek und bastelten den Zauber zusammen, mit dem wir Monster Namenlos einfangen wollten. Percy hatte vorgeschlagen, dass wir es Blubsi nennen sollten, aber mir war das zu verwirrend. Wer gab einem gefährlichen Monster schon niedliche Namen? Percy konterte damit, dass ich einen Haufen albtraumhafter Dämonen Cacao Puffs genannt habe, aber das war nicht zu vergleichen. Meine Cacao Puffs wollten niemanden töten, Percys "Blubsi" schon. Aber Percy hörte nicht auf mich - was mich nicht mal überraschte.
Was mich aber eigentlich nervte, war das Asklepios so nervös war und damit alle anderen nervös machte!
Will hatte mir erzählt, dass sich der Gott der Medizin sonst von nichts verunsichern ließ und auch der Gott der Ruhe hätte sein könnte, wenn nicht schon Morpheus (Gott der Träume und damit auch des Schlafens) den Job gehabt hätte.
Vielleicht sollte ich mal versuchen ihn aufzutreiben und dazu zu bringen Asklepios ins Land der Träume zu schicken. Wetten wir wären dann alle produktiver? An den Blicken der anderen konnte ich erkennen, dass sie genauso genervt waren wie ich.
"Hey, Doc... ähh, was soll das werden?", fragte Percy unsicher und zog den Arm weg, als Asklepios begann ihn mit einem komischen Stab zu pieken. Asklepios murmelte irgendetwas über Lebensräume und ähnliche Verhaltensweisen aber ich wurde abgelenkt. Will, der neben mir auf der Couch saß rieb sich müde sie Augen und gähnte. "Du siehst blass aus.", bemerkte ich. Will musste offenbar dringend wieder seine Sonnenenergie auftanken. Als Sohn des Apollo hielt er es nicht lange in der Unterwelt aus, ohne irgendeiner Verbindung zur Sonne.
Sanft streichelte ich die Hand meines Liebsten und überlegte, ob ich vielleicht kurz mit ihm an die Oberfläche reisen sollte. Das einzige Problem war Zeus. Obwohl er eigentlich nicht überrascht sein sollte, wenn ich ein bisschen mit meinem festen Freund in der Sonne spazieren ging.
Mein Blick fiel wieder auf Asklepios. Auch er war blasser als sonst und wenn ich genau hinschaute, sah ich wie seine Hände zitterten, als er versuchte Percys Augen zu untersuchen, wogegen sich der Sohn des Poseidon entschieden wehrte.
Mir fiel erst jetzt wieder ein, dass Asklepios ja auch ein Sohn des Apollo war. Vielleicht sollten wir beide kurz an die Oberfläche schaffen. In meinem Kopf ging ich bereits mehrere Möglichkeiten durch, wie wir sie vor Zeus verstecken könnten.
Will legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab und schloss die Augen zur Hälfte. Ich musste lächeln und streichelte meinem Sunshine liebevoll durch die Haare. "Na, schon müde? Du willst doch sicher nicht am helllichten Tag schlafen, oder?", neckte ich ihn. Tagsüber zu schlafen war in dieser Beziehung mein Job. "Lass mich.", nuschelte Will und seine Mundwinkel zuckten zu einem Lächeln, "Ich bin einfach nur erschöpft, das ist alles. Hier schau mal, ich zittere schon richtig."
Er hob seine Hand und strich mir über die Wange und über die Lippen, was mein herz zum rasen brachte, aber ich spürte was er meinte. Seine sonst so angenehm warmen Finger hatten sich ziemlich abgekühlt und vibrierten tatsächlich. "Kann es sein, dass du uns Asklepios beide ein wenig Sonnenlicht benötigen könntet?", fragte ich Will, doch er antwortete mir nicht mehr. Seine Atemzüge waren ruhiger geworden und er hatte beide Arme um meinen Bauch geschlungen. "Der schläft echt am helllichten Tag.", murmelte ich verwundert und zog mein Handy aus der Hosentasche um ihn zu fotografieren. Leo hatte mir erzählt, dass man mit solchen Fotos prima Leute erpressen konnte.
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Solangelo 2 - Lücken in der Unterwelt
FanfictionNicos Tagesablauf im Palast seines Vaters ist nicht ganz so, wie seiner Freunde an der Oberfläche glauben. Als Prinz der Unterwelt hat er gewisse Pflichten und geht auch Thanatos, dem Gott des Todes gerne zur Hand. Besonders als Hekate, die Göttin d...