Solangelo 2 - Lücken in der Unterwelt

36. Richter des Todes

"Jason Grace.", sprach Juno aus was alle dachten, "Du willst Jason Grace zu einem Richter des Todes machen."

Unter allen anwesenden, Göttern, Halbgöttern (und im Falle der Römer, Nachkommen von Halbgöttern), brach sofort wieder Gemurmel, Streitereien und Diskussionen aus.

"Es ist noch nie vorgekommen, dass eine Seele so kurz nach ihrem Tod schon zu einem Richter des Todes wurde!", warf Demeter ein. Da sie wegen Persephone öfter einmal auch in der Unterwelt war, kannte sie sich dort ein wenig aus.
Athene nickte zustimmend: "Wenn Jason Grace jetzt Richter den Todes wird, wird er auch an den Verhandlungen seiner Freunde dabei sein und wer garantiert uns, dass er bei ihnen wirklich neutral bleibt?"
"Wir sollten besser warten, bis alle, die er in seinem Leben kannte auch tot sind, bevor er zum Richter wird.", knurrte Ares. Frank warf seinem Vater einen beleidigten Blick zu, den der Gott allerdings ignorierte.

Aphrodite, die Göttin der Liebe, seufzte dramatisch: "Ihr seit doch alle paranoid. Jason ist so ein guter Junge. Ich finde es wirklich schade, dass er so früh gestorben ist, aus ihm hätte etwas werden können!"
"Also für meinen Geschmack, war er ein bisschen zu perfekt,", murrte Artemis und ich wollte ihr schon einen Todesblick zuwerfen, weil sie sich gegen Jason aussprach, als sie hinzufügte, "Aber du hast zumindest in einer Hinsicht Recht, Aphrodite, aus dem Knaben hätte etwas werden können."
Zeus verdrehte die Augen. "Natürlich hätte aus ihm etwas werden können, er ist mein Sohn! Aber jetzt ist er tot und noch dazu im Elysium. Warum soll das noch diskutiert werden?" 

Mein Vater wollte schon antworten, doch Juno wirbelte mit solcher Wut zu ihrem Gatten herum, dass sogar Zeus zurückzuckte.
Wild kreischte die Königin des Himmels: "Jason hat es mehr als nur verdient, diesen Posten zu bekommen! Wie kannst du nur so gleichgültig ihm gegenüber sein? Wag es ja nicht, Hades nicht die Erlaubnis zu geben deinen dummen Sohn Minos, gegen meinen Jason zu ersetzen!"
Niemanden im Saal entging, dass Juno Jason als "ihren Jason" bezeichnete.
Die Göttin verschränkte stur die Arme vor der Brust und erklärte: "Du hast mir Jasons Leben geschenkt um meiner Wut zu entkommen, und zu seinem Leben, gehört auch seine Seele dazu! Und ich sage, seine Seele wird ein Richter des Todes!"

Mein Vater tat, als hätte er das nicht gehört. Eigentlich waren das Leben und die Seele zwei völlig verschiedene Dinge, aber da Hades keine Lust hatte das zu erwähnen, sagte auch ich nichts. 

Jetzt mischte sich aber auch Athene wieder ein. "Das ist ja alles schön und gut. Aber wir hätten da immer noch das Problem, dass Jason Grace bei seinen Freunden.... eine Stellung beziehen könnte und nicht neutral urteilt."

Bevor Juno einen neuen Ausraster haben konnte, warf Hades ruhig ein: "Jason Grace ist in seinem Leben immer fair gewesen. Er hat sich immer beide Seiten angehört und versucht den passenden Mittelweg zu finden. Ich denke nicht, dass er einen Unterschied zwischen Freund und Feind machen wird. Minos wird das sehr wohl tun. Ist irgendjemand nicht darüber informiert, wie Minos einmal mit Perseus Jackson aneinander geraten ist? Er wird vielleicht nicht in der Lage sein, Percy auf die Felder der Verdammnis zu schicken, aber Minos hat genug Einfluss auf die anderen beiden Richter um ihn in den Asphodelengrund zu befördern. Und ich denke, wir sind uns alle einig, dass gewisse Helden in diesem Saal bereits ihren Platz im Elysium schon vor langer Zeit verdient haben!" 
Einiger der Götter murmelten zustimmend und viele Halbgötter machten verdutzte Gesichter. Poseidon klopfte Percy grinsend auf die Schulter.

"Außerdem reden wir auch bei den Richtern immer noch von menschlichen Seelen.", fügte mein Vater hinzu, "Der Tod ändert nichts daran, dass sie eine Meinung haben, die sich aus Erfahrungen und Emotionen bildet und sich für eine Seite entscheiden. Leider machen einige Seelen das öfter als andere und Minos ist so eine Seele. Seine Erfahrungen liegen weit in der Vergangenheit und soweit ich es überprüft habe, scheint er.... Schwierigkeiten damit zu haben, die jüngsten Verstorbenen nach den Standards der modernen Zeit zu beurteilen."