Kapitel 12

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Müde ließ ich mich auf mein Bett fallen. Nach den ewigen Hausaufgaben hatte ich endlich zeit mich auf morgen zu freuen und mir Gedanken zu machen.

Dies stellte sich als nicht so gute Idee heraus. Die schönen Gedanken und die Freude hielten nicht lang an. Als hätte ich eine Tür aufgestoßen spazierten auf einmal Sorgen in mein Gehirn hinein. Freudig machten sie sich breit und ich zerbrach mir den Kopf. Ein schlechtes Szenario nach dem anderen spielte sich vor meinem inneren Auge ab. Manchmal wünschte ich mir einfach strohdoof zu sein.

Kurz vorm verzweifeln fuhr ich mir durch das Haar und seufzte. Plötzlich klingelte es an der Tür und ich sprang aus dem Bett. Nach zweimaligem danebengreifen öffnete ich die Tür und erblickte in das warm lächelnde Gesicht meiner Mutter. "Was ist?", fragte ich etwas verwirrt. Normalerweise kam sie nie ohne Grund her. "Ich hatte da so ein Gefühl.", sagte sie und schlüpfte einfach an mir vorbei ins innere der Wohnung. Sie immer und ihr sechster Sinn. Naja bis her hatte sie sich noch nicht geirrt und momentan hatte sie auch recht. Schnell lief ich ihr hinterher in mein Schlafzimmer und setzte mich neben sie auf mein Bett.

"Was liegt dir auf dem herzen?", fragte sie. "ich hab Angst.", gab ich zu. "Es muss ja wirklich schlimm sein wenn du freiwillig zugibst, dass du Angst hast.", zog sie mich auf. Mit einem mörderblick brach ich sie zum schweigen und sagte: "Das ist nicht Lustig." Sie lächelte mich an und meinte: "Ich weiß Maus, ich weiß. Wovor hast du denn Angst?" Ich schluckte. "Was ist wenn es jemand ist, den ich nicht leiden kann oder sie einfach gemein ist." Als ich es aussprach wurden mir meine Gedanken erst richtig bewusst und vor Verzweiflung begannen mir langsam Tränen die Wangen hinunter zu laufen. Behutsam zog sie mich in ihre Arme und fragte vorsichtig: "Woher weißt du dass es eine Sie ist?" Oh Gott jetzt hatte ich schon selbst angefangen wie Ragna, ohne es zu merken.

Bei den Werwölfen war es schon immer Normal das gleiche Geschlecht als Mate zu haben, da schon immer galt, dass Mates nicht voneinander getrennt werden durften.

"Ragna redet immer von einer sie und ich habe es gesagt ohne darüber nachzudenken", sagte ich, während ich mich langsam wieder beruhigte. "Dann wird es wohl eine sie sein. Und um den Rest musst du dir keine Gedanken machen. Die Mondgöttin steckt niemanden zusammen der nicht zueinander gehört." "Sicher?" "Ja, ganz sicher. Selbst wenn du sie irgendwie nicht magst wirst du sie nur etwas besser kennenlernen und ihr werdet euch prächtig verstehen und ergänzen.", hielt sie ihre Motivationsrede und sah mich aufmunternd an.

"Danke.", sagte ich schon etwas zuversichtlicher, "wie war das eigentlich bei Dad und dir?" "Warte ich mach dir noch einen Kakao." Ich lächelte. Früher hatte sie mir immer einen gemacht wenn es mir schlecht ging. Nach ein paar Minuten kam sie mit einer dampfenden köstlich duftenden Tasse des Getränkes zurück und drückte sie mir in die Hand. "Und?" Sofort begann sie verträumt zu lächeln und erzählte: "Dein Dad war damals in der Parallelklasse. Er war einer von den Jungs, die siech für super halten, aber niemand außer deren Freunde diese Meinung Teilen. Da er vor mir Geburtstag hatte, wusste er vor mir davon und freundete sich mit mir an. Ich habe schnell festgestellt, dass er doch nicht so ein Arsch war und als ich dann 18 geworden bin hat er mich morgens mit einer Rose am Schultor begrüßt und wir sind zusammengekommen." Ich lächelte leicht und trank den letzten schluck meines Kakaos.

Wie ich sie fandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt