Kapitel 9 Vollmond1

241 16 0
                                    

Es war bereits Abends als ich das Buch zur Seite legte. Ich konnte jetzt schon spüren, wie sich meine Sinne schärften. Es war Vollmond also heute Nacht war Jagt.

Ich lief das Treppenhaus runter und wartete mit ein Paar anderen Rudelmitgliedern auf den Alpha und die Luna also meine Eltern. Mein Bruder Errin kam heraus und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter. "Wie geht es Lia?", wollte ich sofort wissen. "Soweit wieder gut. Diese Menschenkrankheiten sind echt furchtbar. Dauernd kotzt man irgendwie oder so. Ich weiß nicht wie die das aushalten. Ich hoffe für dich, dass du keinen menschlichen Mate bekommst.", meinte er. Es war mir eigentlich relativ egal ob es ein Mensch war oder nicht. Aber wie er oder sie leidete wollte ich mir wirklich nicht ansehen.

Mein Vater trat dicht gefolgt von Mum aus dem Haus und fragte: "Vermisst irgendjemand noch jemanden?" Als niemand etwas sagte lief er los in Richtung Fels und das Rudel folgte. Schnell schloss ich zu ihm auf. Wie konnte ich das schon wieder vergessen. "Dad, kennst du eine Miss Cole?", fragte ich. "Meinst du die Lehrerin an deiner Schule?" Ich nickte. "Ja sie darf hier leben. Sie hat einen vertrag mit uns.", sagte er und Ich ließ mich wieder zu Erren zurückfallen.

Im Wald war es kühl und das Blätterdach schloss sich schützend über uns. Ein wohliges Gefühl der Geborgenheit stieg in mir auf.

Am Ziel stiegen Mum und Dad auf den Felsen und warteten. Kurz darauf begann es zu dämmern. Das gesamte Rudel blickte erwartend in die Bäume. Der silberne Vollmond schob sich langsam über die Baumkronen der Nadelbäume. Dan stand er in voller Pracht am Himmel. Sofort durchzog mich ein schrecklicher schmerz als Ragna aus mir hervor brach. Knochen brachen, splitterten, zerbarsten und wuchsen wieder zusammen. Kleidung riss. Muskeln krampften. Ich wand mich ,wie wahrscheinlich auch der Rest des Rudels, am Boden. Fell und krallen wuchsen. So plötzlich wie der schmerz gekommen war verschwand er auch wieder.

Die Kontrolle lag nun bei Ragna. Sie rappelte sich auf und schüttelte sich erstmal. "Ach fühlt sich das gut an.", meinte sie und streckte sich. "Also", die grollende Stimme des Wolfes meines Vaters donnerte über die Lichtung. Mit vorgestreckter Brust thronte er anmutig auf dem Felsen, "Wie immer sammelt ihr euch in Teams." Wie gewöhnlich lief Ragna zu meinem Bruder, der das Team leitete. Mein Vater ließ den Blick über das Rudel, was in gruppen stand, die ein hochrangiger Wolf führte, gleiten. "Gut", grollte seine Stimme wieder über die Lichtung, "Wie ihr wisst ist diese Nacht Vollmondjagt wie jedes Jahr. Für alle neun Wölfe, die mit ihren 16 Jahren nun alt genug sind teilzunehmen. Es ist nicht schlimm nichts zu fangen. Die anderen Gruppen Teilen. Ich wünsche euch allen gutes gelingen. Ich als Alpha dieses Rudels erkläre hiermit die heutige Vollmondjagt für eröffnet." Dann legte er den Kopf in den Nacken und heulte. Nach und nach stimmte das ganze Rudel mit ein. Auch Ragna blickt in den Mond und Stimmte in den Wolfsgesang mit ein.

Wie ich sie fandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt