13. Hoffnung

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BELLA

Ich gehe in mein Zimmer, schließe die Tür und lasse mich in mein Bett fallen. Ein Grinsen fährt über meine Lippen, als ich auf den Anhänger der Kette hinunterblicke. Ich bin ziemlich glücklich und das ist gerade vielleicht ein bisschen unpassend, wenn man bedenkt, wie peinlich es für mich war, über gestern Abend zu reden. Aber diese Kette lässt alle meine negativen Gedanken verblassen.

Ich schätze es so sehr, dass er mir kein schlechtes Gewissen wegen gestern gibt. Außerdem ist er jetzt wieder single und Amy ist hoffentlich für immer weg. Ich sollte einen Schritt wagen. Ich kann es wenigstens versuchen, denn selbst, wenn er mich abweist, hätte ich zumindest die Gewissheit, dass er mich nicht mag. Ich würde es sonst für immer bereuen und in Ungewissheit leben.

Ich bin gerade tief in Gedanken, als sich meine Tür abrupt öffnet und ich Nathan erblicke, welcher in mein Zimmer tretet und mich verwirrt ansieht.

„Bist du etwa taub?" fragt er noch immer verwirrt.

„W-Was?"

„Es klingelt seit 5 Minuten an der Tür und ich war im Bad und konnte sie nicht öffnen. Hast du das Klingeln denn nicht gehört?"

Ich war wahrscheinlich wirklich tief in meinen Gedanken verloren, denn ich habe nichts mitbekommen.

Ich antworte ihm nach einem stillen Augenblick „Nein, ich habe es nicht gehört. Wer war denn an der Tür?"

Er sieht mich noch kurz ungläubig an, bis er dann zum Antworten ansetzt. „Irgendein Typ. Ich glaube, er heißt Karl oder so. Er will mit dir sprechen und wartet im Flur."

„K-Karl?" Frage ich verblüfft.

„Ja, Karl. Warum? Soll ich ihn wegschicken?" Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen und er verengt seine Augen.

„Nein! Auf keinen Fall!" Ein Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus und ich kann meine Freude gar nicht beschreiben. Ich renne aus meinem Zimmer hinaus und sprinte die Treppen hinunter und laufe schnell in den Flur, wo ich Karl erblicke. Wir lächeln uns beide an und ich springe in seine Arme und wir umarmen uns für geschlagene 3 Minuten.

„Was machst du denn hier, Karl? Ich dachte du wärst noch in Neuseeland!" sage ich während ich mich langsam von ihm löse.

„Ich besuche für eine Woche meinen Opa und wollte dich gerne mal wiedersehen. Ich habe dich echt vermisst. Übrigens, Happy Birthday nachträglich!" Seine Worte sind sanft und lassen mein Lächeln wachsen.

„Danke, ich habe dich auch vermisst, Kar-" sage ich doch werde von Nathan unterbrochen, welcher sich hinter mir räuspert.

„Ich bin übrigens Nathan!" Er begrüßt sich und kommt näher an uns ran und streckt Karl eine Hand entgegen. Karl starrt die Hand kurz an, bis er dann auch seine Hand streckt und Nathans schüttelt.

„Ich bin Karl. Freut mich!"

Nathan nickt nur leicht.

„Und woher kennt ihr euch beide?" fragt Nathan während er zwischen mir und Karl hin- und herblickt.

„Karl und ich haben uns in einem Kurs für Mode kennengelernt. Wir waren das beste Team, doch er musste letztes Jahr nach Neuseeland ziehen, da sein Vater dort eine neue Stelle bekommen hat. Seitdem telefonieren wir nur noch und schreiben uns Nachrichten." antworte ich und Nathan hört aufmerksam zu und löst nicht einmal seinen Blick von mir.

„Okay. Also möchtest du auch ein Modedesigner werden?" fragt Nathan Karl und sein Blick sieht immer noch verwirrt aus.

„Ja, das ist schon mein Traum seitdem ich ein kleiner Junge bin. Bella und ich sind uns schon echt ähnlich. Sie ist wunderbar. Ich bin zwar wegen meinem Opa hierher gekommen aber den ganzen Weg hierher, habe ich nur an sie gedacht." Er lächelt mich an, während er das sagt und ich muss sein Lächeln erwidern, weil seine Worte so süß sind.

Ich sehe kurz zu Nathan, doch er sieht Karl so an, als hätte er etwas ekelhaftes im Gesicht kleben. Seine nächsten Worte, sind komplett unpassend. „Dein armer Opa." sagt er trocken und Karl ist so geschockt, dass er erstarrt. Ich ramme meinen Ellbogen in Nathans Bauch und er stößt ein leichtes „Uff!" aus. Er fasst sich mit beiden Händen auf den Bauch, bis er sich wieder gerade hinstellt und ein amüsiertes Lächeln sein Gesicht erhellt.

„Er ist genauso, wie du ihn mir beschrieben hast!" sagt Karl und lächelt mich dabei immer noch an. Es stört ihm wohl nicht, dass Nathan so unüberlegt spricht.

„Komm Karl. Wir gehen hoch in mein Zimmer." sage ich und nehme seine Hand und ziehe ihn die Treppen hoch.

„Stopp!" ruft Nathan von unten zu uns herauf.

„Was ist?!" stoße ich genervt hervor.

„Ihr könnt nicht einfach alleine hochgehen." antwortet er.

„Was? Ist das ein Witz? Du bist nich mein Vater. Ich kann tun, was auch immer ich möchte!"

Er schluckt merklich und sieht nachdenklich auf den Boden. Mit den Händen fährt er sich nervös durch die Haare, bis sein Blick wieder auf uns wandert. Er sieht mir in die Augen, dann auf meine Hand, welche immer noch die von Karl hält.

„D-Dann sage ich aber deiner Mutter bescheid." sagt er lässig.

„Tu das." Mit diesen Worten, wende ich mich von ihm ab und gehe mit Karl in mein Zimmer. Was ist nur in Nathan gefahren? Ist er vollkommen verrückt geworden? Hält er sich jetzt etwa für meinen älteren Bruder oder was?

In meinem Zimmer angekommen setzte ich mich auf mein Bett und bemerke, wie Karl aufmerksam mein Zimmer mustert.

„Dein Stil für Innenarchitektur ist genauso faszinierend, wie dein Stil für Mode." sagt er und ich muss lachen, da ich genau jetzt nur eine schwarze Jogginghose und ein übergroßes T-Shirt trage. Er setzt sich neben mich auf das Bett und fährt mit seiner Hand durch seine blonden Haare. Seine blauen Augen treffen mein Grünen und der Blickkontakt ist ein wenig unbehaglich, also springe ich abrupt von meinem Bett auf und sehe mich überfordert in meinem Zimmer um.

„Heute findet eine coole Party bei meinem Cousin Connor statt. Du kennst ihn wahrscheinlich. Er geht in die selbe Schule wie du. Hast du lust mit mir dahin zu gehen?" Mit diesen Worten durchbricht er die Stille.

Oh, ich kenne Connor sehr gut. Denn der Typ ist einer von Nathan's besten Freunden und das heißt, dass Nathan wahrscheinlich auch auf diese Party geht. Mum, Lydia und Hailey kommen erst morgen, nachmittags wieder und ich bin nicht abgeneigt davon auf eine Party zu gehen, obwohl ich gestern keine guten Erfahrungen gemacht habe.

„Ja! Warum nicht. Hört sich toll an!" sage ich mit plötzlichem Enthusiasmus.

„Super! Ich hole dich dann um 19 Uhr ab." Mit diesen Worten macht er sich auf den Weg aus meinem Zimmer und lächelt mich noch kurz an, ehe er geht.

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NATHAN

Karl. Was ein scheiß Name. Wer nennt sein Kind heutzutage noch Karl? Der Typ ist jetzt schon seit einer halben Stunde weg und nervt mich trotzdem aus irgendeinem unerklärlichen Grund. Warum stört er mich nur so?

Ich sollte mich langsam für Connors Party fertig machen. Bella hat mir gesagt, dass sie auch kommen wird und es nervt mich, dass sie mit Karl dorthin geht. Ich ziehe mir eine lockere schwarze Hose und ein weites schwarzes T-Shirt an. Ich kann nicht anders, als an Karls hässliches Outfit zu denken. Gefällt Bella so ein Style etwa? Er hatte eine violette Hose an, welchen er mit einem schwarzen Pullunder und einem grünen Hemd kombiniert hat. Manchmal ist weniger einfach mehr.

Das Blut gefriert mir in den Adern, als ich daran zurückdenke, wie die Beiden sich angesehen haben. Steht Bella etwa auf ihn? Warum werde ich nur so wütend, wenn ich daran denke?

Ich kenne diesen Typen Karl nicht, aber er ist anscheinend auch der Cousin von meinem Kumpel Connor. So hat er es mir zumindest gesagt und diese Information hält mich nicht davon ab, ihn trotzdem nicht zu mögen.

Ich weiß nur nicht wieso. Was ist das für ein komisches Gefühl? Ich möchte Bella einfach von ihm fernhalten. Ich will nicht, dass er mit ihr redet oder sie nur ansieht. Das nervt mich einfach genauso sehr wie sein komischer Kleidungsstil und seine hässliche Visage.

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