36. Hochzeitsglocken

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BELLA

Mein Atem stockt, während ich seine Worte immer wieder in meinen Gedanken wiederhole.

Wir heiraten.
Wir heiraten.
Wir heiraten.

Ist es Glück im Unglück? Ist es ein Traum in einem Albtraum?

Erst jetzt fällt mir der Standesbeamte auf, welcher sich vor uns stellt. „A-Aber mein Vater wird mir das nicht erlauben. Wir können doch nicht einfach-"

„Bella, ich habe dich nicht gefragt. Das war eine Aussage", unterbricht mich Nathan monoton. Ich mag den neuen Nathan nicht. Er hört mir nicht zu. Er behandelt mich nicht mehr gut.

Meine Augen werden wässrig, während ich den Blick nach vorne zum Standesbeamten wende, welcher schon wartet. Ich nicke leicht. Dann werde ich jetzt wohl heiraten. So habe ich mir das nicht vorgestellt...

„Können wir jetzt beginnen?", fragt der Beamte, woraufhin Nathan nickt. Ich nicke auch langsam. Es gibt schlimmeres als die Liebe meines Lebens zu heiraten. Auch wenn ich die Liebe meines Lebens nicht mehr wiedererkenne.

„Machen Sie schnell.", verlangt Nathan, woraufhin der Beamte nickt und eingeschüchtert schluckt. Irgendetwas stimmt mit ihm nicht. Nathan muss ihn stark eingeschüchtert haben.

Ich betrachte die Unterlagen auf dem Tisch und beginne nervös mit den Fingern zu spielen. „Wollen Sie, Herr Carter, mit Ihrer anwesenden Verlobten, Bella Roberts, die Ehe eingehen?"

„Ja, ich will."

„Wollen Sie, Frau Roberts, mit Ihrem anwesenden Verlobten, Nathan Carter, die Ehe eingehen?"

Den alten Nathan würde ich ohne mit der Wimper zu zucken heiraten, doch bei dem neuen Nathan bin ich mir nicht sicher. Habe ich denn überhaupt eine Wahl? Diese Frage wird mir beantwortet, als ich Nathans festen Griff um meinen Oberschenkel spüre. Nein, ich habe keine Wahl. „J-Ja, ich will"

Wir beide unterschreiben die Unterlagen, wobei meine Hand ununterbrochen zittert. Scheiße.

Als er etwas aus seiner Hosentasche rausholt, stockt mir der Atem. Ringe. Deshalb war er während der Autofahrt so lange weg.

Wir haben geheiratet...

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„Wir holen nur kurz deine Sachen ab, dann verschwinden wir wieder." Ich nicke ohne den Blick von dem Ring an meinem Finger abzuwenden. Ein wunderschöner goldener Ring mit einem großen, feinen Stein.

Was wird Lewis jetzt tun? Was wird mein Vater dazu sagen?

Als ich mein zu Hause erkenne, muss ich stark schlucken. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache. „Steig aus." Ich tue, was Nathan sagt und beschimpfe mich innerlich dafür. Seit wann lasse ich es zu, dass man mich so behandelt? Wo bleibt mein Stolz?

„Könnte ich vielleicht alleine reingehen? Ich will Lewis alles in Ruhe erklären und das klappt besser, wenn wir alleine sprechen." Er sieht mich mit einem unzufriedenen Blick an. „Bitte Nathan. Ich beeile mich auch." Er atmet gestresst aus.

„Okay. Sei in zwanzig Minuten zurück oder ich komme rein." Ich nicke, während ich beobachte, wie er seine Zigarette anzündet und daran zieht.

Kopfschüttelnd drehe ich mich um und laufe auf die Haustür zu, bevor ich die Klingel betätige. Die Tür wird aufgerissen und ein besorgter Lewis erscheint vor mir. „Oh Gott, ich habe mir solche Sorgen gemacht, Bella. Wo warst du?" Während er diese Worte ausspricht, schließt er seine Arme um mich und ich erwidere die Umarmung sofort.

„Es tut mir so leid. Ich muss dir viel erzählen.", flüstere ich, als er sich von mir löst. Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen, bevor seine Augen auf Nathans Auto landen.

Love my EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt