19. Fair?

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BELLA

Ich fahre mir gestresst durch die Haare und atme nochmal tief durch, während ich die Tür anstarre aus der Nathan vor einigen Minuten gestürmt ist. Die Schuldgefühle, die sich auf meiner Brust breit machen, lassen mich alles hinterfragen.

Ich fühle mich schuldig, da ich irgendwo weiß, dass Nathan recht hat und ich Karl die Wahrheit sagen muss. Ich muss ihm sagen, dass er nur ein Freund für mich ist und ich keine romantischen Gefühle für ihn habe. Es ist einfach so schwer. Ich will Karl auf keinen fall verletzen, aber ich darf ihm auch nichts vormachen, nur weil ich Mitleid habe.

Ich greife meinem Handy aus meiner Tasche und tippe Karls Nummer ein. Ich muss jetzt dringend mit ihm reden. Nathan ist der einzige, den ich will.

Es piept kurz, ehe Karl rangeht und ich seine sanfte Stimme höre. „Hey, Bella. Hast du mich etwa schon vermisst?"

Ich schmunzle leise und mein griff ums Telefon wird fester. „Natürlich habe ich das!"

„Bella.... Ich wollte dich eigentlich schon vorher anrufen.. wegen dem Kuss. Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht und ich denke, dass wir es mal miteinander versuchen sollten. Ich mag dich schon lange und... und ich denke, dass wi-" Ich unterbreche ihn, weil ich mir das einfach nicht anhören kann.

„Karl, hör bitte auf. Ich..Ich rufe auch wegen dem Kuss an und... und du bedeutest mir wirklich sehr viel, aber... aber nur als Freund." Er verstummt an der anderen Leitung und ich bemerke, dass Nathan recht hatte. Ich hätte ihn mich nicht küssen lassen sollen. Das war falsch.

„Es tut mir leid, Karl. Ich hätte dir das früher sagen müssen. Ich weiß, du machst gerade viel durch und ich bin dir gerade keine große Hilfe, aber ich möchte, dass du weißt, dass du mir wirklich wichtig bist. Ich bin immer für dich da. Bitte distanzier dich nicht von mir." Plötzlich spüre ich, wie mir eine Träne die Wange herunterläuft und ich wische sie mir schnell wieder weg. Er ist einer meiner wenigen Freunde. Wahrscheinlich auch mein einziger Freund und er hat etwas besseres verdient, als mich. Denn ich kann seine Gefühle nicht erwidern.

„Das könnte ich doch nie tun." Seine Worte lassen mich wieder ausatmen und ich beruhige mich wieder leicht.

„Danke Karl." Hauche ich leicht.

„Ich danke dir. Du bist was Besonderes für mich und ich mag dich, mehr als du denkst. Doch solange meine Gefühle keine Probleme für dich sind, kann ich das ertragen. Das mache ich schon die ganze Zeit." Enttäuschung schwebt in seiner Stimme, doch er versucht trotzdem stark zu sein. Das tut er immer.

„Du bist der Beste. Ich hoffe, du weißt das!"

„Natürlich tue ich das!" antwortet er selbstsicher und uns beiden entfährt ein leises Lachen und nach einem kurzen Abschied legen wir schon auf.

Als ich wieder in den Hauptsaal gehe, wo alle Gäste sind, lasse ich meinen Blick durch die Menge schweifen und halte dabei Ausschau nach Nathan. Ich muss dringend mit ihm reden. Ich muss ihm alles erklären.

Wo ist er nur?

Mein Blick verharrt an der Bar, wo ich Nathan mit einem Typen sprechen sehe. Oder besser gesagt streiten. Der Typ ist ungefähr in unserem Alter, er ist groß, aber trotzdem etwas kleiner als Nathan. Nathan ist ja auch 2 Meter groß. Der Junge trägt einen schwarzen Anzug und ist stark angespannt. Ich sehe, wie Nathan ihn intensiv anstarrt, während sein Kiefer leicht zuckt. Er sieht verdammt wütend aus. Worüber die wohl diskutieren? Ich bin zu weit entfernt von ihnen und kann sie nicht hören.

Mit schnellen Schritten gehe ich auf sie zu doch werde auf halbem Weg von einem Mann mittleren Alters aufgehalten.

„Hallo, Hübsches." Sagt er mit einem Lächeln im Gesicht und hält mir ein Glas Champagner vors Gesicht, welches ich langsam annehme.

Love my EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt