48. Hass mich

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NATHAN
(mehrere Stunden zuvor...)

„Ich verstehe dein Problem nicht. Kauf ihr einfach billigen Schmuck oder Schokolade. Aber nicht beides! Du willst sie ja nicht verwöhnen." Ich packe die Einkäufe in den Kühlschrank und verdrehe meine Augen.

„So wirst du nie eine Freundin finden. Ich werde niemals billigen Schmuck an Bellas weiche Haut lassen.", antworte ich und höre, wie Connor an der anderen Leitung laut seufzt.

„Du behandelst Bella wie zartes Porzellan, Nathan. Sie ist robuster, als du denkst."  Ich greife nach der Auflaufform und stelle sie auf den Tisch.

„Connor, hast du schonmal Lasagne gemacht? Bella liebt Lasagne, aber wir können beide nicht kochen, deshalb verbrennen wir sie jedesmal.", sage ich und nehme die Béchamelsoße vom Herd. Ich werde heute für sie kochen, weil ich sie gestern traurig gemacht habe. Sie hat geweint und ich bekomme dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf, wie sie mich mit Tränen in den Augen ansieht. Das hat sie nicht verdient und deshalb habe ich ihr viele Snacks besorgt und Zutaten für die Lasagne. Außerdem habe ich im Garten ein weißes Laken aufgehangen und den Beamer hingestellt. Ich habe ihr die Filme Clueless und Mamma Mia heruntergeladen, weil sie diese Filme gestern schauen wollte.

„Keine Ahnung, man. Ich koche nie. Warum ist sie eigentlich sauer auf dich?", fragt er und schmatzt nebenbei. Jedesmal wenn wir telefonieren, muss er währenddessen irgendwas essen und in sein Mikro schmatzen.

„Frag deinen Cousin. Er nervt und klebt an meiner Frau."  Ich verteile die Bolognese in der gebutterten Auflaufform um bedecke es mit einer Schicht Lasagneplatten.

„Karl ist halt anhänglich. Ich kann ihn auch nicht mehr mit den selben Augen ansehen, nachdem er in der sechsten Klasse mit meiner Freundin rumgemacht hat.", antwortet er und schmatzt weiter ins Mikro. Ich weiß, dass Bella es hasst, wenn ich etwas gegen Karl sage, aber der Typ ist wie ein Parasit, den ich nicht loswerde. Mein Bauchgefühl sagt mir einfach, dass er nicht gut ist.

„Wenn du noch sauer auf ihn bist, kann ich ihn gerne dafür schlagen. Ist kein Problem für mich und wäre eine gute Ausrede." Schmatzend fängt er an zu lachen. Ich kotze gleich, wenn er nicht mit dem Schmatzen aufhört. Behutsam schiebe ich den Auflauf in den Ofen und mache ihn an. Boah, ich hoffe die Lasagne schmeckt, sonst wird Bella ihn nur aus Mitleid essen und das will ich nicht.

Als es an der Tür klingelt, schießt mein Blick nach draußen. Ist Bella schon da? Hat sie ihren Schlüssel vergessen? „Ich lege auf, Connor. Tschau." Schnell laufe ich aus der Küche und reiße die Haustür mit einem dicken Grinsen auf, welcher sofort verfliegt. Oh, Scheiße. Als ich blondes, sprödes Haar, statt glänzendes, braunes sehe, wird mein Mund trocken.  „Hannah, was zum Teufel willst du hier?"

„Nathan, ich muss unbedingt mit dir reden. Ich weiß, es ist viel passiert und du hältst nicht viel von mir, aber ich kann wirklich alles erklären." Ihre Stimme kratzt an meiner Haut und eine unangenehme Gänsehaut entsteht.

„Ist mir scheiß egal, was du sagst. Es wird keinen Unterschied machen, Hannah. Geh, bevor Bella kommt. Ich will nicht, dass sie dich sieht und du ihre Laune zerstörst.", zische ich angespannt und versuche meine Wut unter Kontrolle zu halten, in dem ich den Griff um den Türknauf verfestige. Jede einzelne Faser in meinem Körper kann dieses Mädchen vor mir nicht leiden. Sie ekelt mich einfach an...

„Nathan, bitte! Es ist wichtig.", fleht sie und sieht mich mit großen Augen an. Ich will sie nicht sehen. Ich will ihre Stimme nicht hören. Ich will ihren ekelhaften Duft nicht riechen müssen. Warte mal... Was stinkt hier so?!

„Ähm, Nathan, warum riecht es so verbrannt?" Oh, fuck, die Lasagne! Schnell renne ich in die Küche und öffne den Ofen. Eine große, graue Wolke mit einem schrecklichen Gestank schießt mir ins Gesicht. Hustend greife ich nach einem Tuch und hole die Lasagne schnell aus dem Ofen.

„Du hast ja komplett übertrieben mit der Hitze. Hast du noch nie in deinem Leben einen Ofen benutzt?!" Sie schaltet den Ofen aus und sieht mich mit zusammengezogenen Brauen an. Wer hat ihr jetzt das Recht zum Reden gegeben? Ich war es nicht.

„Mund zu und verlass mein Haus.", knurre ich und fahre mir gestresst durch die Haare. Ich wollte, dass alles für Bella perfekt wird...

„Beruhige dich doch mal. Die Lasagne ist nicht vollkommen verbrannt." Hannah schnappt sich ein Messer und entfernt die oberste Schicht der Lasagne und ersetzt sie durch eine neue. Sie stellt den Auflauf erneut in den Ofen und stellt alles diesmal richtig ein. Während sie die Ofentür schließt, sieht sie mich an. „Ich habe euch diese Nachrichten nicht geschickt, Nathan. Ich habe auch keine blöden Zettel in Bellas Spind getan oder sonst etwas. Ich habe dich zwar schon immer gemocht, aber ich hätte nichts getan, was Bella verletzt hätte. Sie war immer nett zu mir. Ich liebe dich, aber nun habe ich realisiert, dass... dass du ihr gehörst. Ich bin kein Teil eurer Geschichte. So ist es nun mal."

„Du wirst deine eigene Geschichte haben. Ohne uns." Ich kann ihr nicht glauben, dass sie nichts mit diesen Zetteln zu tun hat, aber es interessiert mich nicht mehr. Ich habe Bella. Mehr brauche ich nicht. Der Rest ist mir egal.

Sie stellt sich hin und sieht mir in die Augen. „Kann ich einen letzten Kuss bekommen. Zum Abschied. Bitte. Ich will nur einmal in meinem Leben diese Lippen berühren." Als sie mir näher kommt, packe ich sie an den Schultern und drücke sie weg.

„Hannah, es reicht. Du solltest jetzt gehen. Ich will dich nicht küssen und werde dich auch nie küssen wollen. Verschwinde jet-" Bevor ich meinen Satz beenden kann, fühle ich schon harte, kratzige Lippen auf meinen. Erstarrt reiße ich meine Augen auf. Bevor ich mich von ihr lösen kann, ertönt diese weiche Stimme.

„Nathan?!" Bella. Mein Ein und Alles.

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Ihr wolltet seine Sicht, ihr bekommt seine Sicht. (:

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⏰ Letzte Aktualisierung: 5 days ago ⏰

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