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(Während ihr dieses Kapitel lest, könnt ihr das Lied dazu hören)

~Sicht Zoe~

Sam kümmerte sich um einen Schokokuchen, während ich mit Merry, Pippin und den anderen den Gemeinschaftsraum auf Vordermann brachte. Wir hängten an der Decke, über der Treppe, eine lange Girlande an. Diese ging an allen Wänden entlang und endete dort, wo wir angefangen hatten. Merry riss ausversehen schon eine Konfettipackung auf, weswegen alles in einer Konfettischlacht endete. Am Ende hatten wir alle Konfetti in den Haaren. Auf dem Couchtisch richteten wir eine Arte Buffet her. In einer Schüssel leerten wir Kartoffelchips, in das andere Gummibärchen. Dazu stellten wir Plastikbecher für den Eistee und die Cola. Als Spiel hatte ich mir was ganz besonderes überlegt. Okay, es war nicht besonders, aber es würde Spaß machen. Wer bin ich und Wahrheit oder Pflicht. Doch das war zum Teil reiner Eigennutz, zum ersten weil ich bei Pflicht Merry und Boromir quälen und sie Sachen machen müssen, die sie freiwillig nicht machen würden. Und weil ich vielleicht bei Wahrheit oder Pflicht, dass ein oder andere Geheimnis aus ihnen rausbekomme. Ja, dass würde heute toll werden. Für mich jeden Falls. Victorias Geschenke stellte ich unter den Tisch. Jetzt fehlt nur noch Sams Kuchen.

Als Sam schließlich kam, mussten wir uns alle sehr beherrschen den Kuchen nicht sofort zu essen, dann begann das Schlimmste von allen: Warten. Dieses endlose Warten, wenn Minuten zu Stunden werden und Sekunden zu Jahren. Und das nur weil du etwas nicht warten kannst, doch sobald dieser Moment vorbei ist, bleibt nur noch die Erinnerung. Wie kann etwas, auf dass du so sehr wartest so schnell vergehen? Momente. Zeit. Kann dir auf einmal alles wegnehmen, selbst dann wenn du es nicht erwartest. Doch so ist das nun mal mit der Zeit. Merry und Pippin gafften schon wie wilde Tiere auf den Kuchen. Bald würden sie ihn noch anfallen, wenn sie nicht bald kommen. Sam hatte große Mühe sie davon abzuhalten. Boromir unterhielt sich mit seinem Bruder. Mal wieder stritten sie sich, weswegen habe ich nicht mitbekommen. Kili und Fili ging es wie Merry und Pippin. Sie meckerten schon seit gefühlten 30 Minuten, wie hungrig sie waren und wenn sie nicht sofort was bekommen verhungern würden. Haben Hobbits und Zwerge einen anderen Stoffwechsel oder eine andere Verdauung oder weswegen sind die so verfressen? Jetzt weiß ich was ich sie mal als nächstes Fragen sollte, würde mich mal sehr interessieren. „Wenn sie jetzt nicht bald kommt, kann ich nichts versprechen!", meinte Fili ließ sich auf die Couch fallen. „Ist es normal dass Rapunzel solange braucht?", fragte Kyle mich. „Nein, eigentlich nicht", meinte ich. In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen. „Happy Birthday!", schrieen wir im Chor und warfen Konfetti. Doch es war nicht Victoria. Verdutzt schauten wir, den in der Tür stehenden Gandalf an. Irgendwas hatte er, man konnte es seinem Gesicht ablesen. „Zoe?", fragte er etwas zu bedrückt. „Ja?", fragte ich und trat aus der Menge. „Es ist etwas passiert..", begann Gandalf. Für meinen Geschmack etwas zu traurig und langatmend. Alle anderen hielten wie ich auch die Luft an. „Victoria und Legolas hatten einen Unfall, ihr Zug... wurde von Dementoren angriffen." Da ist dieser Moment. Wenn dir auf einmal klar wird, dass dir etwas genommen wurde. Von jetzt auf nachher, einfach ohne Ankündigung. Dass letzte was ich tat, war sie auf WhatsApp zu nerven, sie voll zu spamen. Wie sehr sie genervt von mir war... Soll das jetzt mein einziger Abschied gewesen sein. 100 Nachrichten, die nicht mal Worte hatten. 100 Nachrichten ohne einen richtig geschriebenen Satz? 100 Nachrichten ohne richtige Antworten? Nein. „Wo ist... wo sind sie?", fragte ich und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie verletzt ich war.

Gemeinsam mit Merry, Pippin, Fred, George, Aragorn, Tauriel und Boromir fuhren wir runter nach Hogsmead. Dort hatten sie ein neues Krankenhaus gebaut, mit den besten Ärzten hier in der Gegend. Während der Fahrt sprach keiner ein Wort. Man hätte eine Stecknadel fallen lassen können und man würde sie hören. Jeder war in seinen eigenen Gedanken. Keiner wusste, oder wollte etwas dazu sagen. Viel sagen konnte man dazu auch nicht.„Zoe?", brach Boromir die Stille , „es wird alles gut, du wirst schon sehen, sie können sie...", doch da hatte ich ihn schon unterbrochen. „Sag nicht das es gut wird!", schrie ich ihn an , „Verdammt nochmal NICHTS ist gut! Woher willst du dir diese Hoffnung nehmen!? Diese Zuversicht!! Sie ist verdammt nochmal im Krankenhaus und ich weiß nicht ob ich sie wieder sehe!! Die Dementoren hatte sie angegriffen und wie Feiglinge im Zug fast ertrinken lassen! Woher willst du wissen, dass deine daher geredeten Worte alles wieder gut machen! GAR NICHT!! Sie kann sterben!!" Boromir verstummte. Ein paar Tränen bahnten sich nach draußen, doch diese verdampften auf meiner Haut wieder. Dass hatte Gandalf zu uns gesagt. Unsere Kraft wirkt auf unsere Emotionen, weswegen wir unsere Gefühle unter Griff bekommen sollten. Auch sagte er, dass ich es am leichtesten habe werde. Doch jetzt versagte alles vollkommen. Ich spürte wie mein inneres Feuer loderte. Dass meine Haut immer wärmer wurde. Und dass nur weil ich Angst hatte. Wie konnten alle Gefühle aus dem Ruder laufen wegen nur einem Menschen. Wie? Doch anscheint reicht nur eine Kleinigkeit, ein Unfall und alles ist anderes. Diese Dementoren hatten sie einfach ertrinken lassen. Einfach so. Sie. Eine Person die mir nach der Familie am meisten bedeutete. Eine Person, die, wenn sie nur in Lebensgefahr schwebt, alles verändern kann. Heute sollten wir Spaß haben. Lachen. Kuchen essen. Darüber lachen was alles mit Merry und Boromir passiert, weil ich sie ärgere. Aber stattdessen sitze ich in einem Krankenhaus uns muss beten, dass sie morgen die Sonne noch sieht. Dass sie überhaupt wieder lachen kann. Dass sie wieder ihre Augen aufschlagen kann. Dass sie morgen noch bei mir ist.

Hogwarts- First Year with LotR and Harry PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt