-(33)- I believe I can fly.

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Nachdem Louis und ich wieder zu Hause waren, habe ich mich bemüht nicht sofort auszurasten und so zu tun, als ob ich nichts bemerkt hätte. Aber es fällt mir echt schwer in ihre Gesichter zu blicken. Ich hasse es, wenn Leute mich anlügen. Und obwohl ich es nicht so richtig zugeben will, tut es weh zu wissen, dass sie mich ohne Reue anblicken können. Ich dachte wir hätten uns angefreundet, irgendwie verstanden in diesen paar Wochen, aber anscheind lag ich ziemlich falsch.

Ich hatte es ja noch nie so richtig drauf andere Gefühle richtig einschätzen zu können. Frustriert schmeiße ich meine Tasche achtlos in eine Ecke und überlege, wie ich sie darauf ansprechen soll. Soll ich sie überhaupt fragen? Sie werden mir doch sicherlich nicht einmal die Wahrheit sagen, jetzt tun sie es ja auch nicht.

Louis blickt mich fragend an, bis ich realisiere, dass er mich überhaupt immer noch anschaut. Ich schaue hoch und lächele nachdenklich. Einen Moment erkenne ich Scham in Louis Gesicht, aber ich kann mir nicht erklären woher dieser auf einmal kommt. Irgendwie bekomme ich Angst. Haben sie etwas verbotenes angestellt?

Sind sie schon mit einer Horde One Direction Fans auf dem Weg hier her um mich in tausende kleine Teile zerreißen zu lassen? Ich schüttele den Kopf.

Stell dich nicht so an, Emma! Ich folge Louis ins Wohnzimmer und schaue die anderen drei deutungslos an. Ich gehe einfach an die Anlage, verbinde sie mit dem Fernseher und lasse das Lied Crazy Youngsters laufen. Ich brauche etwas das mich ablenkt. Also lege ich mich einfach in die Mitte auf den Tisch und blicke an die Decke.

"Emma? Ist alles okay?", höre ich Liam verwirrt fragen.

"Sag du's mir Liam, ist alles okay?"

Ehe ich mich zusammenreißen kann, rutscht es mir zu schnell aus dem Mund. Das konnte ich eben noch nie, ich habe immer meine Meinung gezeigt, und gesagt. Liam starrt mich einen Moment ängstlich an, dann fängt er sich an.

"Meinst du Harry? Wir werden ihm gleich die Tabletten geben. Danke dass du sie geholt hast."

Dann lupft er mich auf einmal hoch und drückt mich fest an sich. Etwas überrumpelt streichele ich dann seinen Rücken und blicke auf den Fernseher. Liam ist viel größer als ich, fast als wäre er eine große, starke Eiche und ich nur ein faler Trieb, der gerade brutal von einem Bagger aus der Erde gerissen wird. Okay, nicht gerade der beste Vergleich, aber ich bin ziemlich froh, als ich wieder den Boden unter meinen Füßen spüre.

"Jungs?", frage ich sie. Alle blicken mich abwartend an. "Die sechs Wochen sind fast vorbei, okay wir haben zwar noch zwei einhalb, aber trotzdem, das vergeht alles so schnell. Ich will mit euch noch eine ganz besondere Sache machen. Und ich habe sie auch schon gebucht, also gibt es kein zurück mehr. Und ich will nicht hören, dass ihr keine Lust habt! Ihr kommt auf jeden Fall mit!"

Obwohl ich auf Protest warte antworten mir alle nur zahm mit einem Ja. Ich blicke sie ausdruckslos an und nicke dann. "Okay. Zieht euch was gemütliches an."

Dann verschwinde ich in meinem Zimmer und schließe erst einmal die Türe hinter meinem Rücken. Ich wollte sie zur Rede stellen, aber ich habe es nicht getan. Wahrscheinlich hoffe ich nur, dass sie es aus eigenem Willen sagen, weil sie es wollen. ich hoffe, sie werden das noch tun.

Eine Stunde später hält das Taxi, das ich bestellt habe, vor der Garage. Ich scheuche alle heraus und nehme den Rucksack und die Kamera, dann schließe ich die Türe hinter mir und steige in das kleine Büsschen. Ich sitze Harry gegenüber, der mich nur angrinst. Er sieht nicht wirklich krank aus, er war es ja auch nicht. Ich schlucke.

"Geht es dir wieder besser?", versuche ich so bitter wie möglich zu betonen. Er legt seinen Kopf schief, dann erscheint ein Lächeln in seinem Gesicht, dass seine Grübchen zum Ausdruck bringt.

Village Trouble (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt