Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, als ich diese Jungs das erste Mal gesehen habe. Ich war dreizehn, ein total pubertierendes Mädchen, das mit einer Zahnspangenfresse die sogenannte "Nacht ihres Lebens" erleben würde. Zugegeben; ich war das, was man sich unter einem solchen Kind vorstellt. Die Schnauze hochgezogen, aber es steckte nichts dahinter. Zusammen mit ein paar Freundinnen sind wir nach Düsseldorf gefahren um One Direction zu sehen. Ich war so aufgeregt, habe alle fünf Minuten gefragt wann wir denn endlich da wären, und und und. Ich habe mich so gefreut, ich konnte es kaum erwarten. Wir waren viel zu früh vor dem Stadion, ich glaube es waren sechs Stunden, also haben wir die Zeit noch etwas damit verbracht, auf dem Gelände herum zu laufen und bei unseren anderen Freunden damit angegeben, dass wir gleich unsere zukünftigen Ehemänner sehen werden. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke kommt mir das alles ziemlich idiotisch vor. Ich musste aufs Klo, also bin ich kurz von den anderen weggegangen. Ich war völlig in Gedanken, als ich auf einmal gegen eine große Person gestoßen bin. Es war wie ein Traum für mich - Harry und Zayn direkt vor mir. Ich hätte fast aufgeschrien, aber ich dachte, dass dann alle auf uns zugestürmt kommen und ich sie teilen muss. Harry blickte mich verwirrt an und Zayn war etwas genervt. Ich habe mir alles vorgestellt, habe gedacht, dass das dieser Augenblick sein muss in dem man sich so tief in die Augen blickt, dass man völlig fasziniert ist und sich sofort verliebt, schließlich hatte ich das in tausenden Fanfictions so gelesen. "Kannst du nicht aufpassen?", fauchte Harry mich stattdessen an. Ich war etwas verunsichert, dachte, dass er vielleicht mit Zayn redet, aber er blickte mich durch seine dunklen Sonnenbrillengläser an. Ich war damals etwas fülliger, nun ja, Zayn hatte diese Bemerkung auch geäußert. "Wie soll sie rechtzeitig aus dem Weg gehen, wenn sie es so schwer hat sich zu bewegen?", hat er schmunzelnd gelacht. Ich glaube, mein Herz brach an diesem Abend in Millionen kleiner Teilchen. Meine Idole, die Menschen, die mich damals aus einer ziemlich beschissenen Situation herausgeholt haben, haben mich in eine noch viel beschisserene gebracht.
Ich habe mein Gesicht in meine Hände gedrückt, habe meine Augen schmerzvoll zusammengepresst. Ich bin nur knapp einem Anfall entkommen. Wegen ihnen. Schon wieder. Niemals hätte ich sie hier aufnehmen sollen, niemals hätte ich Simons Angebot annehmen dürfen. Hätte er mir auch noch so viel geboten. Aber hei, sie sind weg, haben mir 'ne Menge an Leuten vor meine Haustüre gebracht und sich aus dem Staub gemacht. Es schmerzt, es tut so verdammt weh so verarscht zu werden. Und ich kann nichts mehr daran ändern. Ich werde bestimmt totgehatet von den Directionern, werde niemals meine Ruhe haben. Wann werden sie meine Sozialen Netzwerke entdecken? Haben sie mich schon vollgespamt? Ich greife zitternd nach meinem Handy und öffne schluchzend Twitter. Kaum zu glauben, aber ich werde schon totgespamt. Und geh sterben ist noch eines der netten Worte. Welcher Fan würde denn bitte denken, dass ihre Idole lügen? Das ist doch etwas unmögliches. Zögernd gehe ich auf Nialls Profil. Als ich sehe, was er geschrieben hat, zieht sich mein Herz schmerzvoll zusammen.
"Es tut mir leid, ich hoffe jetzt geht es dir besser."
Das war er, der Abschied. Die letzten Wochen sind nicht passiert, so scheint mir es. Sie sind einfach verschwunden und ich glaube, dass ist auch ganz gut so. Immerhin wollte ich es. Aber das Ende der ganzen Sache ist es noch nicht.
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Village Trouble (One Direction)
FanfictionSommerferien! - Was gibt es besseres? So einiges! Das denkt sich zumindest die siebzehn-jährige Emma aus einem kleinen Kuhkaff im Herzen Deutschlands. Zwischen Kühen, lauten Traktoren und krähenden Hähnen soll sie tatsächlich alleine sechs komplett...