Kapitel 6

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Dark drückte sanft meinen Kopf nach hinten, um mich noch inniger zu küssen, und sein Griff an meinem Kinn lockerte sich.
Mir fiel zum ersten Mal auf, das er größer war als ich - wenn auch nur 2cm.
Nun...es ärgerte mich in der Tat ein wenig...wie seine verdammten Küsse, denn sie ließen mich schon wieder dahinschmelzen.
Ich musste mich echt beherrschen, um nicht in den Kuss hineinzustöhnen und...- der Kuss endete abrupt und er ließ mein Kinn los.
Dark öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, schloss ihn aber wieder?
Ich sah ihn fragend an.
Seine Mundwinkel hoben sich zu einem Grinsen und er legte seine Hände an meine Hüften, zog mich ein Stück weiter zu sich heran.
„Weißt du, wie ich heiße?", fragte er mit einer verführerischen Stimme.
Ich legte den Kopf ein wenig schief und blinzelte ungläubig.
War das eine ernst gemeinte Frage?
Amüsiert sah er mich an und wiederholte: „Weißt du, wie ich heiße?"
Völlig irritiert antwortete ich etwas verzögert: „Dark."
Er nickte zufrieden. „Richtig."
Sein Grinsen wurde noch breiter. „Dann weißt du ja, welchen Namen du bei deinem nächsten Orgasmus stöhnen musst oder sollte ich eher sagen...schreist?"
Mein Plus schoss in schwindelnde Höhen und mein Gesicht wurde vor Verlegenheit heiß und rot.
Mit offenem Mund starrte ich ihn an und wusste nicht so recht, wie ich darauf reagieren oder antworten sollte.
Dark lachte leise und lehnte sich etwas nach vorne.
„Warum so verlegen, mein Kampfzwerg?", fragte er amüsiert.
Ich verzog den Mund, als ich hätte ich in eine Zitrone gebissen.
„N- Nenn' mich nie wie- wieder so! W-W-Wie kom- kommst d-du überhaupt auf diesen Spottnamen?" – und könnte ich Idiot mit dem Stottern aufhören!
Er antwortete nicht auf meine Frage, und lachte stattdessen über meinen Gesichtsausdruck.
Ich spürte, wie die Wut in mir hochstieg, und mir das Schimpfwort „Arschloch" auf der Zunge lag, jedoch entschied ich mich für eine andere Option.
Eine Hand zur Faust geballt, wollte ich ihm einen Faustschlag in den Magen verpassen.
Doch leider... hatte er meine Faust geschickt abgefangen.
Mit der anderen Hand packte er wieder mein Kinn, drückte meinen Hinterkopf an die Wand und sah mir tief in die Augen.
„Du bist der allererste Link...", sein warmer Atem strich über mein Gesicht und ließ mich erschaudern. „...der mir gefährlich werden könnte."
Dark schloss die Augen, stupste mit der Nasenspitze gegen meine und dann... fand sein Mund erneut meine Lippen.
Seine Küsse waren so zärtlich und behutsam, dass sie mich entwaffneten...
Er gab meine Hand wieder frei und ich krallte meine Finger in seinen Oberarm, dabei bemerkte ich, das Kuro uns aufmerksam beobachtete.
Der Blick in Kuro's Augen... verwirrte mich ehrlich gesagt...und seine Augenfarbe.... wechselte von hellrot zu schwarzrot?
Plötzlich musste ich daran denken, dass Dark und Kuro miteinander schiefen... waren sie...waren sie nur Freunde mit gewissen Vorzügen oder war da...mehr?
Und Warum... warum hatte ich das Gefühl, als hätte gerade ein Pfeil mein Herz durchbohrt? – und das nicht auf romantische Art und Weise.
Ich schlug die Augen nieder und versuchte mein armes...dummes Herz zu beruhigen – ärgerlicherweise... funktionierte es nicht sonderlich gut.
Als ich die Augen wieder aufschlug, stand Kuro auf einmal neben uns und mein ganzer Körper zuckte vor Schreck zusammen.
Keuchend löste ich meinen Mund von Dark's Lippen und
legte meine flachen Hände auf seine Brust, drückte leicht seinen Oberkörper zurück.
„Verdammte Scheiße", fluchte ich ein wenig atemlos.
Das kurze Aufblitzen in Dark's Augen verriet mir, dass er über den abgebrochenen Kuss nicht erfreut war.
Er strich mir einige verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht und wandte sich dann dem Störenfried zu.
„Was soll das? Warum erschreckst du ihn so?", seine Stimme klang vorwurfsvoll.
„Es war nicht meine Absicht, ihn zu erschrecken", stellte Kuro klar und blickte mich forschend an. Er streckte die Hand nach mir aus... wollte er mein Gesicht berühren?
Ein unbekanntes Gefühl übermannte mich und ich hatte die Befürchtung, das ich jeden Moment das Knie hochriss, um Kuro dort zu treffen, wo es wirklich wehtat – und das... wollte ich eigentlich nicht.
Kuro wirkte...ganz nett.
So stolperte ich kurz über meine eigenen Füße und versteckte mich hinter Dark's Rücken – oooookaaay... es war auch ein kleiner Versuch...vor meinem komischen Gefühl zu flüchten.
Kuro lächelte, doch es wirkte verkrampft. Sein Blick wanderte von mir zu Dark und er fuhr sich mit der Hand, die mich eben noch berühren wollte, durchs rabenschwarze Haar.
Die beiden Schatten sahen sich an.
Dann drehte sich Dark zu mir um und sein Gesicht nahm einen wachsamen Ausdruck an. „Was ist los?", fragte er mit einer gewissen Schärfe in der Stimme.
„Gar nichts ist los!" Vor Aufregung überschlug sich meine Stimme.
Eine Weile starrte er mich an, dann griff er nach meinem Arm.
„Wenn du weiterhin lügst, dann-" „Ich hab total Hunger!", rief ich dazwischen und wie auf Kommando begann mein Magen zu knurren.
Nervös lachend wand ich mich aus seinem Griff.
„Also, ich...ähm...jaaa... ich..." Mein Blick huschte hektisch durch den Raum und blieb bei Wind hängen.
Er hielt immer noch den gefüllten Korb mit Eiern in den Händen.
„Ich...mach' uns Spiegeleier!"
Ich ging zu Wind, packte ihn an den Schultern und schob ihn vorsichtig in Richtung Küche. Anschließend trat ich neben ihn, eine Hand in die Hüfte gestemmt und fragte: „Wo sind eure Pfannen?"
Der Junge zog angespannt die Schultern hoch.
„Di-di-di m-müssch- sch-müscht..."
Auweia. Ich verstand leider kein Wort.
Wind brach sein Gestotter ab, ließ resigniert die Schultern hängen und deutete mit dem Finger auf eine große Holztruhe, die neben einem hellbraunen Schrank stand.
Er wirkte...total niedergeschlagen...
„Hey...", sagte ich leise und stupste ihn leicht mit dem Ellbogen an. „...als ich noch jünger war, hatte ich auch eine Phase...wo man mich kaum verstehen konnte... und auch, wenn das Stottern manchmal zurückkehrt, ist es deutlich besser geworden. Und weißt du, was mir oft geholfen hat?"
Er warf mir einen kurzen Blick von der Seite zu und zuckte ratlos mit den Achseln.
„Wenn es ganz schlimm war, habe ich die Augen geschlossen,
tief durch die Nase ein und ausgeatmet, und bis 10 gezählt."
Der Junge sah mich ungläubig an und schüttelte den Kopf.
„Hey, hey..." Ich klopfte ihn aufmunternd auf die Schulter und schenkte ihm ein ehrliches und liebevolles Lächeln.
„Probier es einfach mal aus, okay?"
Er musterte mich mit einem seltsamen Blick, den ich nicht deuten konnte...drehte mir den Rücken zu ...ging auf Kurayami zu? - und...schlug ihn in den Magen?!
Kurayami verzog schmerzerfüllt das Gesicht und hielt sich keuchend den Bauch.
„Warum, warum Wind?!", verlangte er zu wissen.
Doch der Junge streckte ihm nur die Zunge entgegen und marschierte zum Tisch.
Der Stuhl quietschte unangenehm über den Boden, als er ihn zurückzog und sich darauf plumpsen ließ.
„Verfluchte Pubertät!", schimpfte Kurayami daraufhin und drehte langsam seinen Kopf in meine Richtung.
Er sah mich an, als wäre ich daran Schuld und... nun jaaaa...
Ich...ich biss mir auf die Zunge und widmete meine Aufmerksamkeit schnell der Holztruhe zu...
Den Deckel der alten Truhe angehoben, sah ich hinein und fand den gesuchten Gegenstand. Ich stand wieder auf und...- eine sanfte Berührung am Nacken ließ mich herumfahren, und das kampfbereit mit der Pfanne in der linken Hand.
Dark stand direkt vor mir und drückte mit seinem Zeigefinger die Pfanne etwas runter.
„Die Zeit drängt, du wirst deine Spiegeleier auf später verschieben müssen, weil-"
„Weil die anderen Schatten bald hier sind...?"
Er trat näher heran und nahm mir die Pfanne aus der Hand.
„Ja."
Ich konnte meine Enttäuschung nicht verbergen....da mein letztes Spiegelei schon lange, sehr lange her war...zudem war ich...sehr hungrig.
„Kein Grund enttäuscht zu sein. Ich hab da was, was dir gewiss noch besser schmecken wird, als... Eier."
Ich zog misstrauisch die Brauen zusammen.
Warum... klangen seine Worte so...zweideutig?!

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