Kapitel 13

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Vogelschwärme erhoben sich in den Himmel - flüchteten vor dem mechanischen Monstrum, das Angst, Leid und Chaos verursachte.
Das schrille Kreischen vibrierte in meinem Körper, und löste tiefe Unsicherheit und Furcht in mir aus. Ich entzog mich Darks Griff und stolperte einen Schritt zurück.
„Wie - kann - das - sein?" Ich rang zwischen den Worten nach Atem.
Ein Schatten flackerte über Darks Gesicht. „Stammt dieses Geräusch etwa von einem so genannten ‚Wächter'?"
Noch während er das fragte, zogen Bilder vor meinem geistigen Auge vorbei. Explosionen. Zerstörte Häuser. Panische, weinende und schreiende Hylianer. Tote Hylianer... die am Wegesrand lagen. Zelda...wie sie weinend bei mir in den Armen lag. Laser, die auf mich zielten...

Die plötzliche Enge in meiner Brust... nahm mir die Luft zum Atmen...

Eine kalte Hand schloss sich um meine. „Ganz ruhig, mein Antiheld, und versuche, deine Atmung zu kontrollieren."
Ich versuchte es, wirklich, aber...es gelang mir einfach nicht.
Mit hörbarer Atemnot sagte ich: „Ich habe - versagt - und werde - wieder -versagen. Wegen meines Versagens - mussten sie - alle -sterben." In meinen Worten lag so viel Schmerz.
„Sei nicht so hart zu dir selbst."

...unter mir... schwankte die Welt...

„Dark, der Kleine kippt uns gleich aus den Latschen ", erklang eine Stimme zu meiner Rechten.„Mist, dann muss es wohl sein."

...die Dunkelheit...näherte sich als ein Tunnel...

Doch plötzlich, als jemand mir mit der flachen Hand ins Gesicht schlug, schnappte ich nach Luft.

...und ein Licht...erhellte wieder die Welt...

Ich blinzelte, und atmete einige Male tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Es dauerte ein bisschen, bis das Brennen in meiner Brust nachließ.
Oh. Alle...starrten mich an.
„Geht's wieder?", fragte Dark, und musterte mich einen Moment lang.
„J- Ja, a- alles o- okay", log ich und bemühte mich um ein Lächeln, denn eigentlich war nichts... ‚okay'.
Ich schämte mich für meine Schwäche -schämte mich für meine Panikattacke, und fühlte mich, ehrlich gesagt, total erschöpft.
„Hey" Zärtlich streichelte Dark mit seinen Daumen über meine pochende Wange. „es gibt keinen Grund, sich zu schämen, okay?"
Ertappt trat ich einen Schritt zurück, und richtete meinen Gürtel - zupfte ihn etwas hin und her. Innerlich krümmte ich mich vor Scham.
„Mh -Mhm", brummte ich leise und spürte, wie mir die Hitze in die Ohren kroch.
„Link..."
„Hm?"
„Hast du Wasser in den Beinen?" Hä, was? „Weil meine Wünschelrute ausschlägt."
Ich zögerte zuerst, aber dann gab ihm einen Klaps auf den Arm.
„Ha- Ha, sehr ‚witzig', Dark."
Kurayami gluckste. ,,Soll ich dir mal mein Buch ausleihen, Dark?"
,,Bloß nicht!", brüllten Akemi und Sky gleichzeitig.
Wind legte den Kopf schief. „D- Das verstehe i- ich n- nicht?"
Kurayami grinste und tätschelte dem Jungen den Kopf. „Wenn du etwas älter bist, kläre ich dich auf, versprochen."
Dark schien amüsiert, doch dann...nahm sein Gesicht wieder einen ernsten Ausdruck an.
„Link, irgendwo hinter den schützenden Wäldern lauert ein so genannter Wächter, hab ich Recht?"
Ich schluckte schwer, und bejahte es mit einem Kopfnicken.
Dark neigte den Kopf nach links und rechts und ließ den Nackenwirbel knacken. Danach kreiste er mit den Schultern, um sie so zu lockern. Sein Blick huschte zu Kuro.
„Na, mein Wolf, wollen wir gemeinsam einen Wächter in seine Einzelteile zerlegen?"
Ein Knurren stieg in Kuros Brust auf. „Aber sicher."
Akemi stemmte die Hände in die Hüften. „He, ich will auch mitmischen, und ich will eine Skizze von dem Teil anfertigen."
Sky strich sich ein paar verirrte Strähnen aus der Stirn. „Wenn Akemi dabei ist, bin ich auch dabei."
Kurayami stieß einen langen Seufzer aus. „Jaaa, gut. Ich schließe mich auch an."
Dark lachte auf und schob sich die Ärmel hoch. „Kurayami, wenn du keinen Bock hast, bleib hier und pass auf Wind und Link auf."
„Ist gebongt", flötete er und streckte den Daumen hoch.
Wind blies eingeschnappt die Backen auf und stampfte mit dem Fuß auf, während ich nach Darks Arm griff.
„Ich komme mit, denn...ich..." - fühlte mich als Held dazu verpflichtet, mich den Wächtern entgegenzustellen, alle Erwartungen zu erfüllen...und - Oh. Tränen... kullerten mir über die Wangen.
Ich drückte Darks Arm noch fester, weinte und versuchte verzweifelt, es zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht. Ich war wütend auf mich selbst, denn ich war eine verdammte, heulende Katastrophe.
Dark löste meine Hand von seinem Arm und drückte mir einen Kuss auf die Fingerknöchel.
„Die Last wiegt schwer, das verstehen wir alle nur zu gut...und genau deshalb sehnen wir uns nach der ‚wahren Freiheit'."

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