Schweißgebadet fuhr ich aus dem Schlaf. Meine Atmung ging stoßweise, mein Herz raste.
Noch immer hallte der Schrei in meinen Ohren wider.
Mein eigener Schrei, den ich vorhin während des Albtraums noch ausgestoßen hatte. Aber war es tatsächlich meiner gewesen? Oder doch nicht eher der der Kreatur, vor der ich geflohen war? Vergebens geflohen war, wohlgemerkt. Und dann war ich glücklicherweise aufgewacht, bevor das Ding seine eiskalten, schneeweißen Finger nach mir ausstrecken und mich berühren konnte.
Unwillkürlich wühlte ich meine Hand aus der viel zu heißen Bettdecke hervor, um meine Wange zu berühren – und zuckte prompt zurück. Die Haut dort war eiskalt. Nur an einer einzigen Stelle, an einem einzigen Fleck von der Größe eines Fingerabdrucks, während der Rest meines Gesichts förmlich glühte, als hätte ich Fieber.
Fuck.
Mühsam schob ich mich aus dem Bett. Mein Kopf hämmerte aufs Ärgste, als ich zum Schreibtisch hinüberwankte.
Schmerztabletten. Irgendwo in der obersten Schublade müsste ich noch ein paar Schmerztabletten lagern. Und sollte ich diese Creme auch nochmal verwenden? Heute war der fünfte Tag. Vor fünf Tagen hatte mich P-M aus dem Becken gezogen und mir die Creme in die Hand gedrückt. Der Malik-Typ, der laut Harrys Aussage übernatürliche Energie ausfindig machte und austrieb. Also ein ... nun ja, Geisterjäger? Dämonenjäger? Meine Fresse.
Sicherlich hatte Harry uns einen Bären aufgebunden. Ich kannte seine Eltern doch. Sie waren die rationalsten, logikorientiertesten Menschen, die mir jemals untergekommen waren. Sie glaubten nur an das, was sie sahen und was sich wissenschaftlich beweisen ließ. Niemals würden sie sich auf einen Jux mit Gespenstern und Dämonen und irgendwelchen übernatürlichen Energien einlassen.
Meine schwitzenden Hände rutschten beim ersten Versuch vom Griff der Schublade ab, wiesen mich aufs Neue darauf hin, welch übles Fieber ich in den letzten Stunden ausgebrütet hatte.
Schwerfällig ließ ich mich in meinen Schreibtischstuhl sinken, kramte mit zittrigen Händen die Schmerztabletten hervor. Gut, dass mir von dem Rezept aus der Notaufnahme noch ein paar übriggeblieben waren.
Ich wollte gerade eine davon einwerfen und direkt nach meinem Glas Wasser greifen, als mir aufging, dass ich davor eventuell noch etwas essen sollte, wenn ich mir den Magen nicht verderben wollte. Und ein kalter, nasser Lappen für die Stirn wäre jetzt bestimmt auch nicht schlecht.
Weinerlich stemmte ich mich wieder hoch und schlurfte zur Tür hinüber. Am liebsten hätte ich mich direkt wieder hingelegt und mir eine morgendliche Begegnung mit Power-Louis erspart, aber anscheinend kam ich nun nicht drumherum.
„Guten Morgen!", dröhnte es mir auch schon entgegen, als ich einen Fuß über die Türschwelle der Küche setzte. Der Duft von Rührei und Toast schwappte mir entgegen, und normalerweise hätte ich Louis jetzt angebettelt, für mich doch bitte auch eine Portion zu machen, doch heute drehte sich mir lediglich der Magen um. „Alles fit?"
Strahlend wandte sich Louis von seiner Pfanne ab, um mich anzusehen, doch ein Blick genügte offenbar, um ihm das Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. „Was geht bei dir denn ab?"
Ich zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Ich glaube, ich hab ne Grippe oder so." Unmotiviert riss ich den Kühlschrank auf, um seinen Inhalt nach etwas Leichtem zu durchsuchen. „Und ich brauch was zu essen, damit ich eine Tablette einwerfen kann."
Louis winkte ab. „Wenn du einmal eine nimmst, ohne was davor gegessen zu haben, wird dich das nicht umbringen."
„Dich vielleicht nicht."
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Todgeküsst (Ziall Slow-Burn; Side-Larry)
FanficLost-Place-YouTuber Niall Horan zieht mit seinem Team von einem verlassenen Ort zum nächsten, um Klicks in Millionenhöhe zu erzielen - bis er auf einem seiner Ausflüge eine merkwürdige Begegnung erleidet. Der unfreundliche, mit seltsamen Gerätschaft...