„... einfach nur fantastisch! Es hat sich absolut gelohnt, mich zu bewerben! Der Job an sich passt, die Bezahlung passt noch mehr und am allermeisten passt, dass ich Harry sehen kann, wann immer ich möchte!"
Louis umkreiste mich wie ein Adler auf Drogen. Ein sehr gesprächiger Adler auf Drogen.
„Und außerdem bekomme ich Essen aus der Hotelküche umsonst! Du weißt schon, dieser ganze fancy Kram, für den man normalerweise ein halbes Vermögen bezahlt. Ich hasse zwar den Hausmeister, weil der ein homophobes Arschloch ist, aber ansonsten ist es perfekt!"
„Mmh." Ich starrte weiterhin meinen Laptopbildschirm an. „Super."
Die Situation wirklich super und ich freute mich aufrichtig für ihn. Allerdings erzählte er mir das nun schon zum achten Mal, und irgendwann ging sogar mir die Energie aus, eine Party zu schmeißen.
Außerdem zerbrach ich mir aktuell über andere Sachen den Kopf. In unserem Seminar über die Verwendung digitaler Medien (mein Lieblingsfach, weil ich das allermeiste schon beherrschte) mussten wir in Gruppenarbeiten ein fünfzehnminütiges Video über ein Thema unserer Wahl drehen. So mitreißend, spannend und aufmerksamkeitserweckend wie möglich, versteht sich.
Nun hatte die Seminarleitung endlich die Mail mit den durch Zufallsprinzip zusammengewürfelten Gruppen in die Runde geschickt, und mein Blick war sofort an dem Namen Wyatt Falconer hängengeblieben. Der im gleichen Feld wie mein Name stand, wohlgemerkt.
War es möglich, dass es sich bei dem ominösen Wyatt Falconer um denselben Wyatt aus dem Café gestern handelte? Er hatte ja davon gesprochen, dass wir einige Kurse zusammen belegten, vielleicht auch diesen hier. Aber ausgerechnet jetzt gemeinsam mit ihm in einer Projektgruppe zu landen, nachdem wir vor einem Tag zum ersten Mal miteinander gesprochen hatten, erschien mir seltsam.
Es musste sich um einen anderen Wyatt handeln. Alles andere wäre unrealistisch.
„Niall!" Louis' Faust landete vor mir auf dem Tisch, so fest, dass sich mein Kugelschreiber auf den Boden verabschiedete. „Sei ein guter Freund und hör mir zu!"
Ich schlug nach ihm. „Du erzählst mir das mittlerweile zum dreißigsten Mal!"
„Nein. Zum achten Mal. Ich habe mitgezählt."
„Ja, schön für dich." Finster glotzte ich weiter in meinen Laptop. „Ich hasse es einfach, mit den Leuten aus meinen Kursen an Projektvideos zu arbeiten."
„Weil du der Vollprofi bist und alle anderen keinen Plan haben?" Mit einem Joghurt in der Hand ließ mein Mitbewohner sich neben mir auf einen Stuhl am Küchentisch fallen. „Sehr verständlich. Aber sieh es positiv. Du kannst dich zurücklehnen und chillen, weil du nichts mehr lernen musst."
„Ja, und dann eine schlechte Gruppennote kassieren, weil es die anderen verkacken", brummte ich zurück. „Super."
Für ein paar Momente saßen wir schweigend nebeneinander, während Louis schmatzend und schleckend seinen Joghurt verspeiste.
„Welchen Lost Place hast du als nächstes auserkoren?", erkundigte er sich. „Sollen wir uns die Kapelle auf dem alten Friedhof nochmal ansehen? Vielleicht haben sie die Absperrung wieder weggerissen."
Unwillkürlich spannte ich mich an.
Bloß nicht.
Allein der Gedanke an diesen Ort ließ eine Gänsehaut mein Rückgrat hinabkriechen.
„Nein", gab ich zurück, wobei ich mich darum bemühte, möglichst arglos zu klingen. „Das macht keinen Sinn. Malik hat bestimmt dafür gesorgt, dass die Kapelle langfristig dichtgemacht wird."
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Todgeküsst (Ziall Slow-Burn; Side-Larry)
FanficLost-Place-YouTuber Niall Horan zieht mit seinem Team von einem verlassenen Ort zum nächsten, um Klicks in Millionenhöhe zu erzielen - bis er auf einem seiner Ausflüge eine merkwürdige Begegnung erleidet. Der unfreundliche, mit seltsamen Gerätschaft...