Wir trafen uns in einem Park.
Zayn Malik hatte zwar vorgeschlagen, sich bei uns in der WG zu verabreden, aber ich traute ihm nicht genug, um ihm rundheraus meine Privatadresse mitzuteilen. Von einem Café war wiederum Malik nicht begeistert, weil es dort zu viele neugierige Augen und Ohren gab. Also wurde es der Park.
Er war kalt und feucht und ungemütlich, weil es die Nacht davor ordentlich geschüttet hatte, aber immer noch besser als in meinen eigenen vier Wänden. Noch dazu in der Gesellschaft von Louis, der sich mit Pizza bewaffnet garantiert vor die Tür setzen und lauschen würde.
Zayn P-Maliks blöde, pinke Mütze ließ sich schon aus mehreren hundert Metern Entfernung identifizieren, und ich steckte eilig mein Handy weg, auf dem ich die Kommentare zu unserem neuesten Video gecheckt hatte.
Zugegeben, es war kein richtiges, klassisches Video, sondern vielmehr ein chaotischer Zusammenschnitt aus all dem Material von letztem Wochenende auf dem Friedhof. Ich hatte mir große Mühe gegeben, es so zu filtern, dass mein Gesicht nicht ganz so kreidebleich wirkte, aber natürlich gab es trotzdem genug aufmerksame Zuschauer, denen es auffiel. Mittlerweile suhlte sich ein Großteil unserer Abonnenten in dramatischer Sorge um mich. Einige glaubten sogar, ich wäre gestorben. Andere vermuteten eher, dass ich schwanger war.
Von wem?
Nun gut, das musste man nun wirklich nicht näher erläutern.
Missmutig streckte ich die Beine aus, rutschte noch tiefer in die Lehne der Parkbank. Geistesgegenwärtig genug hatte ich mir daheim noch eine Picknickdecke geschnappt, in der Vorahnung, dass sämtliche Sitzgelegenheiten im Freien genauso klatschnass und eklig sein würden wie der Boden.
Zayn Malik erreichte mich mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen und einem weinroten Rucksack über der Schulter. Die pinke Mütze auf seinem Kopf wirkte stellenweise ein wenig dunkler – offenbar war er in eine kleine Regentaufe geraten.
Sein einziger Gruß bestand aus einem „Fopp". Nicht direkt unfreundlich oder abweisend, aber auch nicht wirklich einladend. Oder so, als empfände er mir gegenüber auch nur den kleinsten Funken von Sympathie. Zumal sich dieses blöde Fopp für mich nach wie vor wie eine Beleidigung anfühlte, auch wenn ich nicht wusste, was es bedeutete.
„Was ist ein Fopp?", erkundigte ich mich demnach anstelle einer Begrüßung. „Wenn das hier ein klärendes Gespräch werden soll, könntest du damit vielleicht anfangen."
„Ein Quälgeist."
„Was?"
Zayn Malik ließ sich in gebührendem Abstand neben mir auf der Bank nieder, als befürchtete er, ich könnte ihn beißen. „Ein Fopp beziehungsweise Foppgeist ist so viel wie ein Quälgeist. Vereinfacht erklärt. Sie lieben dumme Scherze aller Art und sind sehr aufmerksamkeitsheischend. Alles in allem gehen sie dir intensiv auf den Keks, sind ansonsten aber harmlos."
Ich glotzte ihn nur an.
„Deshalb nenne ich dich so." Ungerührt kramte er in seinem Rucksack, bis er eine Wasserflasche in der Hand hielt. Entspannt trank er einen Schluck daraus. „Weil du mir auf den Keks gehst, ansonsten aber harmlos bist. Das vermute ich jedenfalls."
Sollte ich mich geehrt fühlen? Oder lieber schreiend davonlaufen? Oder ihm eine knallen? Oder alles zusammen, wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
„Ja, danke."
Zayn Malik seufzte. „Also gut, Neil. Es ist..."
„Niall." Ich stand kurz davor, ihm eine so beherzte Kopfnuss zu geben, dass die pinke Mütze davonflog. „Ich heiße Niall."
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Todgeküsst (Ziall Slow-Burn; Side-Larry)
FanficLost-Place-YouTuber Niall Horan zieht mit seinem Team von einem verlassenen Ort zum nächsten, um Klicks in Millionenhöhe zu erzielen - bis er auf einem seiner Ausflüge eine merkwürdige Begegnung erleidet. Der unfreundliche, mit seltsamen Gerätschaft...