Story Adventskalender

Türchen 8 Kapitel 8

Wir betreten das Eis, als mich Zoey missbilligend angrinst. »Bist du dir sicher, dass du aufs Eis willst oder brauchst du den Führerschein dafür? Nicht, dass du dir noch wehtust, Julie.«

Ohne ein Wort gehe ich aufs Eis, während ich sie mit meinem Blick fixiert habe. Gekonnt mache ich eine Umdrehung und winke ihr zum Abschied, als ich auf der Eisfläche verschwinde. Liam lacht sich ins Fäustchen, denn er weiß, wie gut ich eislaufen kann.

Ich fahre ein paar Runden, um etwas Abstand von Zoey und ihren Eltern zu bekommen.

Doch Zoey fährt quer über die Eisfläche und kommt zu mir. »Halt dich fern von, Liam.«

Ich bleibe stehen. »Und du bist wer, dass du das entscheiden darfst?«

»Ich bin seine Freundin.«

»Seine Ex-Freundin. Schon vergessen? Ihr habt euch getrennt.«

»Wir haben uns nur getrennt, weil Liam die Staaten verlassen hat, aber jetzt ist er wieder hier und wir werden da weitermachen, wo wir aufgehört haben.«

»Bitte, macht nur. Wieso störe ich dich dabei? Ich bin doch nur eine Freundin von ihm.«

»Ach, komm schon. Tu nicht so unschuldig. Du würdest keine Sekunde zögern, wenn du die Chance hättest, mit ihm zusammen zu sein.«

»Du fantasierst zu viel, Zoey. Wir sind nur Freunde.«

Sie sieht zu Liam rüber und ihre Hände bilden sich zu Fäusten. »Wer ist jetzt der Schneemann?«

»Welcher Schneemann?« Ich schaue in die Richtung und sehe eine junge Frau in einer dicken weißen Jacke mit Liam reden. Super, jetzt gibt es schon eine Zoey 2.0.

Schlagartig fährt Zoey zu ihnen und ich folge ihr. Diese Szene muss ich mir jetzt ansehen.

»Da bist du ja«, sagt sie und hakt sich bei Liam ein.

Normalerweise gefällt es mir nicht, dass sie ihm so nahe ist, aber jetzt ist Zoey meine Waffe, um die unbekannte Frau zu vertreiben. Ich halte mich elegant zurück.

»Du hast eine Freundin?«, fragt die Unbekannte.

»Wir sind nicht zusammen«, erwidert Liam.

»Ich bin seine Ex, Zoey. Und du bist?«

»Ah, Ex also«, antwortet sie gleichgültig. »Ich bin Rosie.« Sie wendet sich wieder Liam zu »Wir können ja später weiterreden«, und fährt davon.

»Wer war das«, will Zoey wissen.

»Rosie hat vor ein paar Jahren für mich in Australien gearbeitet, bevor sie nach New York gezogen ist.«

»Und worüber wollt ihr weiterreden?«

»Was wird das für ein Verhör, Zoey? Ich muss mich vor dir nicht rechtfertigen.« Liam löst sich von ihr und fährt davon.

Zoeys zorniger Blick fixiert Rosie. »Dir zeige ich es.« Sie fährt zu Rosie und fischt etwas Kleines aus ihrer Jackentasche. Im nächsten Augenblick bewirft sie Rosie damit.

Hat sie gerade eine Haselnuss auf Rosie geworfen? Prompt fahre ich zu ihnen.

»Spinnst du?«, kontert Rosie.

»Worüber willst du mit ihm reden?«

»Was ist dein Problem Glühwürmchen« assoziiert sie auf Zoeys neongrüne Mütze.

»Ich gebe dir gleich Glühwürmchen.« Sie verpasst ihr eine Backpfeife.

»Zoey!« Ich packe ihren Arm. »Was machst du da?«

»Sie soll aufpassen, wie sie mit mir redet.«

»Glühwürmchen ist jetzt nicht ein Grund für eine Backpfeife.«

Estelle, Gary und Liam kommen zu uns.

»Was zur Hölle soll das?«, fragt Liam gereizt.

»Sie -«

»Es reicht! Sie hat dir nichts getan.«

»Mag jemand Kekse?«, versucht Gary die Situation zu besänftigen und isst einen davon.

»Schatz, das sind Hundekekse.«

»Sind sie nicht. Die habe ich von dem Stand drüben.«

»Sie du nicht das Hundebild auf der Hütte? Die machen Kekse für Hunde.«

Garys Kauen wird langsamer, als er begreift, was er gerade isst. »Fuck!«

»Komm, Julie. Gehen wir«, sagt Liam.

»Liam, warte«, ruft ihn Zoey und unterbricht, als eine kleine Schneelawine vom Baum auf sie fällt.