chapter 4

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Abstellkammer

🖤🖤🖤

Ein paar Wochen später

Emily hat sich gut in der Firma eingefunden. Susan und ein Arbeitskollege namens Clay, der in der Abteilung von Susan arbeitet, erleichtern ihr den neuen Alltag ungemein.

Es gab zu ihrer Überraschung keine weiteren Zwischenfälle mit Robert. Zu ihrem Glück scheint dieser die Rolle des stillen Betrachters aus der Ferne gewählt zu haben.

Natürlich kann sie ab und zu spüren, wie der Mann sie anblickt oder es eine nicht zu verleugnende Spannung zwischen ihnen gibt, doch er scheint sich sonst gut im Griff zu haben.

Der Job als seine Assistentin oder Sekretärin, wie auch immer man es benennen mag, ist ebenfalls recht angenehm. Robert ist tatsächlich ein guter Chef und CEO, er weiß genau was er will und wie es umgesetzt werden soll. Außerdem ist er offen für neue Ideen und erlaubt es Emily auch ihm zu helfen. So stellt er ab und an Nachfragen oder bittet sie um ihre Meinung.

Als Emily heute Morgen in ihr Büro kommt, kann sie spüren, dass etwas nicht stimmt.

Ihr Büro befindet sich auf der selben Etage, wie das ihres Chefs, jedoch ist es einen Raum davor, sodass Robert es trotz allem schnell erreichen kann.

Ihr Blick wandert durch den Raum und ein Strauß Rosen steht auf ihrem Schreibtisch.
Emily zögert und blickt sich verdächtig im Raum um.

Mit gekrauster Stirn nähert sie sich dem Tisch und betrachtet die Blumen genauer. Eine kleine goldene Karte steht vor der Vase, mit den Worten 'für Emily', etwas unterhalb zusätzlich die Buchstaben RDJ.

Sie junge Frau atmet tief aus und lässt sich in ihrem Stuhl nieder.
Sie trägt ein enges schwarzes Kleid und schwarze High Heels. Elegant überschlägt sie ihre Beine und starrt die Rosen an.

Nach einigen stillen Minuten des Überlegens greift sie den Strauß und schmeißt ihn in den Müll unter ihrem Schreibtisch.

Aus den Augen, aus dem Sinn.

Sofort macht sich die junge Frau an die Arbeit und nach einigen Stunden am Computer hat sie die Rosen schon längst vergessen.

Umso überraschter ist sie, als es an ihre Türe klopft und ihr Chef eintritt.

„Guten Tag, Miss McAdams" begrüßt er sie und läuft elegant mit zwei Händen in den Hosentaschen in ihr Büro. Er lächelt kurz gekünstelt auf und blickt sich im Raum um.

Er scheint etwas bestimmtes zu suchen.

„Heute Nachmittag um 15 Uhr steht ein Meeting mit dem Marketing Team in Konferenzraum 6 an, Sir" beginnt Emily all die wichtigen Termine des Tages zu erläutern.

Robert seine Augen starren ins Nichts, als er sich an der Kante des Schreibtisches absetzt. Ein Fuß weiterhin am Boden, während der andere durch das angewinkelte Bein in der Luft schwebt.

Er antwortet mit einem abwesenden „Mhhh". Emily ist sich sicher, dass der Mann scharf nachdenkt.

„Haben Sie meine Blumen erhalten?" fragt er plötzlich und sein Kopf schnellt in ihre Richtung. Tief blickt er ihr in die Augen und Emily fühlt sich ertappt.

Sie läuft rot an und nickt.

„Ja, Sir" unterm Tisch schiebt sie den Mülleimer mit ihrem Fuß ein Stück weiter außer Sicht.

Der Mann verengt seine Augen und seine Zunge drückt gegen die Innenseite seiner Wange. Er atmet tief mit geschlossenen Augen ein, bis er aufsteht und erneut zur Türe schreitet.

Kurz bevor er wieder verschwindet, blickt er über seine Schulter.

„Sie mögen wohl keine Blumen, Ist notiert. In den Müll hätten Sie sie dennoch nicht werfen müssen, meinen Sie nicht?"

Und ohne Emily die Möglichkeit auf eine Antwort zu gewähren, verlässt er das Büro und schließt die Türe hinter sich.

Schuldbewusst blickt die junge Frau in ihren Schoß. Vielleicht war es doch nicht richtig gewesen, die Blumen direkt wegzuwerfen. Vielleicht waren sie nur als Nettigkeit gedacht und sie hat direkt zu viel in die Geste hineininterpretiert.

-

Nach ihrer Pause begibt sich die Schwarzhaarige zum Büro ihres Chefs, um ihn für das Meeting abzuholen.

Sie klopft an und als von der anderen Seite ein 'Herein' ertönt, öffnet sie die Türe.

Robert sitzt hinter seinem Schreibtisch und hat offensichtlich schlechte Laune. Als Emily eintritt, blickt er sie kalt an.

Wortlos nickt er und erhebt sich. Mit seinen Händen stützt er sich dabei an der Tischplatte ab, was ihn sehr dominant wirken lässt. Zudem trägt er einen dunkelgrauen Anzug mit passend schwarzer Krawatte.

Er richtet sein Jackett und kommt auf die junge Frau zugelaufen. Als er an ihr vorbeiläuft zwinkert er ihr zu und verlässt das Büro. Emily läuft hinter ihm her, in Gedanken bei den Blumen.

Sie muss sich entschuldigen.

Kurz vor dem Konferenzraum in Etage 56, ist eine Abstellkammer für die Putzfrauen. Die Schwarzhaarige ergreift die Gelegenheit und zieht den Mann mit sich hinein.

Als sie die Türe des engen Raumes hinter ihnen schließt, sind sie von völliger Dunkelheit umhüllt. Sie kann den Atmen des Mannes auf ihrem nackten Hals spüren, doch schnell findet sie den Lichtschalter.

Erschrocken darüber wie nah er ist, schrickt sie kurz auf, während der Mann sie schweigend beobachtet.

„Ich-" Emily versucht die richtigen Worte zu finden, fragt sich jedoch gleichzeitig, warum sie das Ganze hier überhaupt getan hat. Jetzt befindet sie sich in einer unangenehmen Situation.

„Sie?" hakt Robert flüsternd nach. Sein Gesicht scheint dem Ihrigen verdächtig näher zu kommen.

„Ich wollte mich entschuldigen, dass ich die Blumen weggeworfen habe. Es war eine Kurzschlussreaktion gewesen und ich hätte ihre nette Geste einfach annehmen sollen"

Ein Lächeln schleicht sich auf die Lippen des Mannes, wobei er kurz auf den Boden blickt.

„Sie haben Angst vor mir, habe ich Recht?" haucht der Mann mit verengten Augen, die nun über den Körper der jungen Frau huschen „Angst davor, wir könnten etwas Unartiges tun, etwas, was ihnen wohlmöglich ein schlechtes Gewissen bereiten könnte"

Er streicht eine Strähne hinter ihr Ohr, doch Emily klatscht seine Hand weg.

Sie nähert sich seinem Gesicht, sodass sich ihre Lippen fast berühren. Robert atmet tief ein.

„Ich glaube eher, Sie sind derjenige, der Angst vor mir hat, Sir" haucht sie nah an seine Lippen, wodurch der Mann leise aufstöhnt „Angst davor, was sie empfinden, wenn Sie mich sehen. Angst davor, zu was Sie im Stande sein könnten, wenn ich Sie berühre-"

Sie streicht mit ihrer flachen Hand von seiner Brust über seinen Torso, hinunter zu seinem Schritt, den sie kaum spürbar berührt.

Erneut atmet Robert tief ein und packt die junge Frau am Kiefer. Emily jedoch lächelt süffisant.

„-Angst davor, nicht mehr die Kontrolle zu haben, sich zu verlieren und Dinge zu tun, die an ihrer Moral zweifeln lassen."

Der Griff um ihren Kiefer lockert sich und Emily schmunzelt.

Männer.

Sie streicht über die Wange des Mannes und legt ihren Kopf leicht schief.

„So durchschaubar" haucht sie und öffnet die Türe der Kammer „wir haben ein Meeting in 3 Minuten. Seien Sie pünktlich."

Und so lässt sie Robert vorerst alleine in der Kammer zurück.

🖤🖤🖤

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author's note: crying, kicking my feet

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