chapter 8

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Küche

🖤🖤🖤

Emily

Ihre Gäste haben sie nicht weniger als vor einer Stunde verlassen und so steht Emily nun in der Küche und räumt die Spülmaschine ein.

Es ist schon 22 Uhr und sowohl Robert als auch Susan haben ihre Wohnung leicht angetrunken verlassen. Sie kann nur hoffen, dass sie sich einen Uber rufen.

Plötzlich schießt ihr wieder Roberts Blick in den Sinn, als er -warum auch immer- ihr Zimmer verlassen hat. Warum war er dort gewesen? Hat er tatsächlich einen Tanga geklaut oder ist es das, was Emily möchte, was passiert ist?

Ihre Gedanken spielen verrückt und kopfschüttelnd versucht sie an etwas anderes zu denken, als plötzlich ihr Handy vibriert.

Die junge Frau trocknet ihre Hände ab und greift nach ihrem Smartphone.

Eine Nachricht von Susan:

'Vielen Dank für den tollen Abend. Wir werden uns revanchieren. Bis morgen!'

Emily lächelt, doch als eine zweite Nachricht auf ihrem Bildschirm erscheint, erlischt dieses Lächeln sofort.

'Ich musste gerade an Sie denken! Vielen Dank für den angenehmen Abend, Miss McAdams. Bis morgen'

Roberts Nachricht versetzt ihrem Herzen einen Hüpfer und es beginnt zu rasen. Warum springt sie darauf so an? Es ist nicht erlaubt. Es ist falsch.

Emily versucht sich vergeblichst zu beruhigen.

Robert aus ihrem Kopf zu bekommen und ihm fern zu bleiben wird schwerer als gedacht.

___

Der nächste Morgen verläuft vorerst normal. Emily erledigt alle gegebenen Aufgaben in ihrem Büro gewissenhaft. Trägt Termine ein, telefoniert mit Interessenten und Geschäftspartnern, erstellt Roberts Terminplan und bringt ihm seinen morgendlichen Kaffee.

Heute Morgen scheint Robert etwas still zu sein. Als Emily sein Büro betreten und ihm den Kaffee gebracht hat, hat er nur kurz aufgeblickt und sich mit einem Nicken bedankt, während er auf die Tastatur seines Computers tippte. Ist etwas vorgefallen?

Mit gekrauster Stirn schließt Emily die Türe seines Büros hinter sich und begibt sich zu dem ihrigen, als ihr die Idee kommt, sich selbst auch einen Kaffee zu machen. Sonst überlebt sie diesen Tag nicht.

Das Klacken ihrer High Heels hallt im Flur wider und die junge Frau richtet ihr enges Cocktailkleid. Als sie sich der Küche nähert, kann sie stimmen aus dieser vernehmen. Es scheint so als seien ebenfalls ein paar Kollegen auf die Idee mit dem Kaffee gekommen zu sein.

Emily schmunzelt und will eintreten, bis sie jedoch ein paar Worte aufschnappt. Sie kann Susans Lachen vernehmen.

„Du Witzbold" ihre Stimme dringt gedämpft aus dem Raum und Emily nähert sich ein Stückchen weiter der Türe. Als sie durch den Spalt blickt, kann sie Clay und Susan erkennen. Der Mann ist der verheirateten Frau näher, als Emily lieb ist.

Susan, die an der Küchentheke vor der Kaffeemaschine steht, hat ihm den Rücken zugekehrt. Doch Clay schmiegt sich von hinten an sie, legt seine Hände an ihre Taille und platziert einen heißen Kuss an ihren Hals.

Die Augen Emily's weiten sich und sie muss sich die Hand auf den Mund drücken, um ja kein Geräusch von sich zu geben. Was ist hier los?

Ganz langsam entfernt sich die Schwarzhaarige von der Küche. Den Kaffee hat sie schon längst vergessen, als sie erneut zu dem Büro ihres Chefs schreitet. Sie blickt ab und zu paranoid hinter sich und als sie vor der Türe steht, stoppt sie.

Sollte sie es Robert sagen und ihre Freundin verraten?

Emily's Gedanken rasen, als sich plötzlich die Bürotüre öffnet und ein leicht überraschter Robert vor ihr steht. Er richtet seine Krawatte, mustert seine Assistentin und legt fragend den Kopf schief.

„Ich-" die junge Frau ist sprachlos.

„Miss McAdams?" Robert klingt besorgt „ist alles in Ordnung? Was machen Sie hier?"

Emily öffnet den Mund um zu antworten, doch es kommt nichts heraus. Robert scheint sichtlich besorgt und deutet der Frau an einzutreten. Wo er eigentlich hingehen wollte, scheint er vergessen zu haben.

Emily nickt dankend und tritt tief einatmend ein. Robert verschließt die Türe hinter sich und tritt elegant an ihr vorbei, wobei er ihr mit seiner rechten Hand andeutet, auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen.

Emily setzt sich und auch Robert nimmt gegenüber von ihr Platz. Er verschränkt die Finger ineinander und mustert die Frau argwöhnisch.

„Was ist passiert?" fragt er „Sie sehen aus, als hätten Sie einen Geist gesehen?"

Wenn Susan ihm fremdgeht, ist es denn dann falsch, wenn er es ihr gleichtut? Emily Moral scheint zu schwinden und sie kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, als der Duft seines Aftershaves zu ihr herüberdringt.

„Ich weiß nicht, ob ich in der Position bin, Ihnen zu sagen, was ich soeben gesehen habe" Emily senkt den Kopf und blickt in ihren Schoß.

Robert derweilen zieht skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. Er räuspert sich, was Emily dazu bringt, aufzublicken.

„Bei mir sind Sie in jeglicher Position befugt, das zu machen, was sie wollen" er verengt die Augen und lehnt sich etwas nach vorne über den Tisch „Emily, was haben Sie gesehen?

Ich- Ich ..-" Emily fasst ihren Mut zusammen „Ich habe ihre Frau gesehen mit einem Kollegen. Sie waren sich sehr nahe und ich dachte- nun ja vielleicht interpretiere ich auch zu viel in Gesehenes hinein und mache ihnen unnötige Kopfschmerzen aber ich dachte, Sie sollten es wissen."

Robert hat beide Augenbrauen hochgezogen und lehnt sich entspannt zurück in seinen Lederstuhl. Er schlägt das eine Bein über das andere und streicht sich -ohne von Emily wegzublicken- nachdenklich über den Bart.

„So So" gibt er leise von sich und leckt sich abwesend über die Lippen, während er scheinbar an die Wand hinter Emily starrt „das ist natürlich unvorteilhaft"

Er scheint mehr mit sich selbst zu sprechen, als mit Emily und als er wieder zu ihr blickt, lächelt er sie an.

„Sonst noch etwas?" fragt er und verschränkt erneut seine Finger ineinander. Ist das Alles? Was denkt er bloß? Hat sie ihn verärgert?

Unsicher schüttelt die junge Frau ihren Kopf.

„Nein Sir, das war Alles" gibt sie zurück. Er macht eine abwinkende Bewegung mit seiner linken Hand zur Türe, wobei er mit seiner rechten Hand seine Krawatte richtet.

„Sie dürfen gehen" antwortet er emotionslos, woraufhin Emily Gesagtes tut. Sie will nicht noch länger in dem Büro verweilen.

🖤🖤🖤

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author's note: oh oh was denkt ihr?

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