chapter 3

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Robert

🖤🖤🖤

Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, in der die Stille den Raum verschluckt und Mister Downey Emily wortlos in die Augen starrt.

Er war gerade dabei gewesen, auf sie zuzukommen, doch als er sie richtig wahrgenommen hat, ist er erstarrt.

Er blinzelt und schluckt schwer. Seine Stirn kraust sich und er versucht offensichtlich etwas bestimmtes zu begreifen.

"Ich- ähm" er räuspert sich und legt den Kopf leicht schief, dann beginnt er zu lachen.

"Nehmen Sie doch Platz" er deutet auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.

Emily, weiterhin fassungslos, reagiert ohne nachzudenken und wendet sich sofort herum, um das Büro schnellst möglich zu verlassen. 

Sie eilt Richtung Türe, doch die Stimme des Mannes hält sie auf.

"Stop, warten Sie!" befiehlt er und läuft um seinen Schreibtisch herum. Er richtet seine Krawatte und lockert sie etwas.

"Ich- nun ja, wie soll ich sagen, ich denke wir beide wissen, wer hier wem gegenübersteht" er lacht dunkel auf, wobei er sich am Hinterkopf kratzt.

Emily bekommt Gänsehaut, doch sie dreht sich zu ihm herum.

Als sie in seine warmen braunen Augen blickt, wird sie schwach. Sie kann spüren, wie es ihr durch den ganzen Körper dringt und sie atmet tief ein.

"Wir vergessen einfach, was damals in Jacksonville passiert ist und machen einfach so weiter, wie vorgesehen. Das wäre vermutlich zum Wohle aller das Beste. Was sagen Sie?"

Er steht ihr so nah, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren kann. Unbewusst wandert ihr Blick zu seinem Schritt und als sie erneut zu ihm aufblickt, kann sie erkennen, dass der Mann ihren Blick genauestens verfolgt hat.

"Okay" sagt sie und verengt ihre Augen "Ich denke, Sie meinen, dass es das Beste für Sie ist, nicht wahr? Ich bin nicht derjenige mit einer Ehefrau."

Der Mann lacht dunkel auf und schreitet elegant zurück zu seinem Schreibtisch, hinter dem er dann auch letztendlich Platz nimmt.

Er stützt sich mit seinen Ellenbogen an den Stuhllehnen ab und berührt mit seinen Händen die Fingerspitzen der jeweiligen anderen Hand.

Emily kann erkennen, wie seine Zunge über seine Oberlippe gleitet, bis er schließlich mit einer Hand auf den freien Stuhl vor seinem Schreibtisch deutet.

Emily zieht unbeeindruckt die Augenbrauen in die Höhe. Nimmt jedoch schlussendlich Platz.

Sie schlägt elegant ihre Beine übereinander und kann erkennen, dass Mister Downey ihre nackten Schenkel anblickt.

"Emily McAdams heißen Sie also" verkündet er mit beeindrucktem Blick, als er die Papiere vor sich durchblickt.

"Architektur haben sie studiert und sie sind erst letzte Woche hierher gezogen. Zumindest hat meine Frau mir das so erzählt."

Bei der Erwähnung seiner Frau, zuckt Emily's linkes Auge und ihre Hände verkrampfen sich.

Es herrscht Stille, während der Mann die Unterlagen vor sich durchschaut, bis er sich letztendlich stöhnend zurück in den Lederstuhl lehnt. Er hat das eine Bein über das andere geschlagen und mit seiner linken Hand streift er über seinen Bart.

Mit verengten Augen mustert er die Frau und sie kann erkennen, dass seine Zunge gegen die Innenseite seiner Wange drückt.

"Das damals war eine einmalige Sache" sagt er, jedes Wort abwägend "ich denke nicht, dass das zwischen ihnen und dieser Chance auf einen gut bezahlten Beruf stehen sollte, Miss McAdams.
Ich kann das Ganze mit Professionalität behandeln und wenn Sie das auch schaffen, dann können wir jetzt zum Vorstellungsgespräch übergehen."

Emily beäugt den Mann skeptisch, doch nach einigen Sekunden nickt sie zustimmend.

"Nun gut, Mister Downey" sagt sie selbstsicher und überschlägt elegant ihr Beine. Sie kann sehen, wie er mit seinen Augen ihren Bewegungen folgt.

"Ihr Vorname?" fragt sie fordernd und wartet gespannt auf seine Reaktion.

Der Mann braucht einige Momente, bis er seine Augen von ihren Beinen abwenden kann, räuspert sich und lockert seine Krawatte noch ein Stück.

"Robert" antwortet er charmant und lehnt sich über den Tisch, um ihr die Hand zu reichen "Robert Downey Junior, CEO von Downey GbR"

Emily blickt wortlos auf seine Hand. Jetzt einzuschlagen, bedeutet, dass sie die Nacht in Florida gemeinsam hinter sich lassen und sie hier bei Downey GbR neu anfangen kann.

"Emily McAdams" erklärt sie selbstsicher, während sie einen Händedruck teilen.

"Nun, Miss McAdams, wie Sie wahrscheinlich bereits wissen, bin ich auf der Suche nach einer neuen Assistentin.
Damit meine ich eine Frau, die mir hilft Termine einzurichten und mich an diese erinnert. Sie werden mich zu all meinen Meetings begleiten und Protokoll führen, dazu sind Sie außerdem meine Rechte Hand, in die ich vollstes Vertrauen haben muss. Sie werden mich beraten, unterstützen und ich wünsche ebenfalls -falls nötig- Kritik. Aus uns beiden muss ein funktionierendes Duo werden, da davon der Erfolg der Firma abhängig ist. Meinen Sie, dass Sie dem Ganzen gewachsen sind?"

Emily lacht amüsiert auf und leckt sich über die Lippen.

"Mister Downey, ich glaube Sie könnten niemand besseren bekommen, als mich. Ich kenne mich in dem Gebiet gut aus und ich glaube nicht, dass ich mich zu weit aus dem Fenster lehne, wenn ich sage, dass wir beide schon bewiesen haben, dass wir ein funktionierendes Duo sind."

Sie zwinkert dem Mann zu.

Der nächste Moment und seine Reaktion werden entscheidend sein, ob Emily einen neuen Job hat oder ob es besser wäre zu gehen.

Sie testet den Mann, der zu ihrem Glück rau auflacht und sich erneut über den Bart streicht.

"Sie gefallen mir" gibt er zurück und richtet seine Position. Er sitzt nun breitbeinig auf seinem Stuhl und stützt sich mit seinen Ellenbogen am Tisch ab.

"Nun denn" führt er fort "wir werden das Kleingedruckte morgen alles miteinander durchgehen. Ihre Unterlagen habe ich ja schon alle, also sollte das Ganze schnell erledigt sein. Über die Bezahlung sprechen wir auch morgen.
Sein sie pünktlich um 7:30 Uhr hier."

Er richtet sich auf, was wohl das Signal für Emily ist, zu gehen. Auch sie steht auf und als Robert bei ihr ist, laufen sie gemeinsam zur Tür, wobei der Mann seine Hand flach an ihren unteren Rücken drückt.

Die Berührung löst bei Emily Gänsehaut aus. Angespannt versucht sie jegliche Reaktion zu unterdrücken.

Das, was der Mann bei ihr auslöst und das, was sie für diesen Mann empfindet, darf und kann nicht zwischen ihr und diesem Beruf stehen.

"Ich freue mich auf unsere zukünftige Zusammenarbeit!" sagt der Mann charmant und reicht ihr erneut die Hand "bis Morgen"

Emily lächelt gekünstelt und erneut teilen sie einen Händedruck.

"Bis Morgen, Sir"

Einige stille Sekunden starren sie sich in die Augen, wobei sich ein Schmunzeln auf die Lippen des Mannes schleicht.

Als sich Emily endlich aus dem Bann ziehen kann, öffnet sie die Türe und verlässt das Büro.

"Morgen 7:30 Uhr hier in meinem Büro! Und seien Sie pünktlich, ich hasse Unpünktlichkeit!" hört sie den Mann ihr hinterherrufen.

🖤🖤🖤

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author's note: uhhhh was wird wohl als Nächstes passieren?

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