19. Tausendundein Küsse

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Mir kommt es so vor, als wollen wir uns auf alle erdenklichen Weise fühlen, um zu begreifen, dass wir beide da sind. Hier füreinander. Es gibt kein wirkliches Ende, da sich uns nach jedem Höhepunkt eine neue Art zeigt, wie wir uns gegenseitig aufspüren. Ob nun durch Küssen, oder auf andere Wege. 

Es gibt mir das Gefühl davon, dass wir uns immer finden werden, egal wo der jeweils andere ist. Wir gehören zusammen und mit Sex können wir es auf eine so fundamentale Weise spüren, dass es mir mit jeder Faser meines Körpers von Mal zu Mal bewusster wird.

Unsere Versenkungen sind unglaublich wild, chaotisch und emotional. Wir legen alles hinein, was uns in den letzten Stunden aufgewühlt hatte. Unsere Ängste, Wut, Liebe, Schmerz, Hoffnung und Trauer... 

Es fühlt sich an, als würden alle erdrückenden Gefühle dabei von der Liebe wahrlich ausgefüllt und erlöst. Mit jedem weiteren Mal, welches er sich in mich stößt, sodass kein Platz mehr für irgendetwas anderes als ihm existiert. In meinem Körper, meinem Geist und meiner Seele.

Es bestehen nur wir beide. Wir und unsere füreinander schlagenden Herzen.


***


Inzwischen haben wir uns tatsächlich bis ins Schlafzimmer vorgearbeitet. Auf dem Weg dorthin sind vermutlich einige Dinge von ihrem Platz gefallen, aber das stört uns im Moment nicht weiter.

Unsere Ausdauer wird spürbar besser und als wir nach dem dritten Mal erschöpft im Bett liegen, macht sich der zurückverdrängte Hunger bemerkbar und uns fällt plötzlich der Teller mit dem Obst und all den anderen Dingen wieder ein. 

Kuno steht auf, um nachzusehen, ob er überhaupt noch als dieser unter uns weilt, oder auch unserem stürmischen Feuer zum Opfer gefallen ist, doch wie es scheint haben wir Glück.

Herr im Himmel. Als ich ihn so sehe... Kuno, wie er in seiner natürlichsten Form und Schönheit vor mir steht... 

Seine Haut, die sich über seine Muskeln spannt. Seine leicht erröteten Wangen... Ja Himmel, ihm steht dieser Hautton so unverschämt gut. 

Sein zerzaustes Haar, welches ihm wirr in die Stirn fällt, wo hindurch mich seine fast komplett schwarz leuchtenden Augen wohl genau auf die Weise ansehen, wie ich gerade ihn. Seine entblößte Männlichkeit ... Oh.

Ich schlucke und versuche das Brennen zu unterdrücken, welches sich augenblicklich wieder in meinem Unterleib bemerkbar macht. Ich bin unglaublich wund und hoffnungslos erregt zugleich. 

Irgendwie liegt der Geruch von Sex in der Luft, gemischt mit dem Aphrodisiakum seines ganz einzigartigen Duftes, der betörend meine Sinne verführt. Ich liebe es meine Nase an seine Halsbeuge und Brust zu legen und tief einzuatmen. Es ist dann immer, als würde mich eine Welle des Glücks überfluten.

In Kunos gesunder Hand balanciert er ein Tablett, gefüllt mit dem Teller, zwei Gläsern Wasser und eine Schüssel voller Eiswürfel.

Irritiert inspiziere ich Letzteres und will schon fragen, wozu er diese mitgebracht hat, doch da werde ich von seinen Lippen auf meinen unterbrochen, sodass all meine vorigen Gedanken mit einem Schlag verpufft sind.

„Du schmeckst so gut. Am liebsten würde ich ja einfach dich aufessen und auf verschiedenste Weise vernaschen", scherzt er in meinem Mund und entlockt mir damit ein verliebtes Kichern.

„Und ich dich", hauche ich ihm unters Ohr. An die Stelle, welche so unglaublich empfindlich ist, ehe ich sachte mit meinen Zähnen darüber streife und zart daran knabbere.

Tanz mit dem Morgentau - Das Geheimnis der Tränen ~ Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt