Es war Montag und ich saß in der U-Bahn auf dem Weg zum Studio. Ich stopfte mir meine Kopfhörer in die Ohren und öffnete meine playlist auf Spotify.
Gestern war ich nicht fähig zu trainieren. Ich hatte wohl den Abend davor doch mehr getrunken als ich mir eingestehen wollte. Der Kater war übel gestern. Ich lag den ganzen Tag nur in meinem Bett und habe Netflix Serien geschaut. Ich bin höchstens aufgestanden um auf Toilette zu gehen oder mir was zum essen zu holen. Ich hatte es nicht mal geschafft zu duschen. Gott ich war ein Frack.
Meine Übelkeit ist zum Glück nun verschwunden nur noch ein wenig Kopfweh, der mich plagt. Ich denke Sport wird genau das richtige jetzt sein. Ich hatte heute bereits eine Frühschicht hinter mir. Es war zum Glück etwas ruhiger auf der Station, auf der ich eingeteilt war, dennoch war ich müde.
Angekommen zog ich mich in den Umkleiden direkt um. Es war bereits Abends und die meisten im Studio waren in den nächsten 30 Minuten fertig. Ich joggte daher erst mal eine zeitlang auf dem Laufband, um zuzuschauen, wie sich der Raum immer mehr leerte. Herrlich.
Ich tupfte mit meinem Handtuch meine verschwitzte Stirn trocken als ich zu den Muskelsufbaugeräten ging. Heute wollte ich meine Bauchmuskeln trainieren. Ich beendete meinen Satz als ich gerade sah, wie wieder zwei Männer in den Ring stiegen.
Der Kampf begann und neugierig stieg ich auf um den beiden zuzuschauen. Es war ein ausgeglichener Kampf. Beide waren in etwa gleich stark.
"Die Deckung könnte bei Eddy ein bisschen besser sein während Jamal noch an einem härteren Schlag üben muss" sagte eine Männerstimme zu mir.
Ich blickte zur Seite und sah direkt einen Typen stehen den ich auf Ende zwanzig schätze. Er sprach mit mir."Und du kennst dich aus?" Fragte ich ihn mit hochgezogenen Brauen. "Sicher. Ich trainieren sie schließlich auch. Boxen dient auch zur Selbstverteidigung. Ich kann dir gerne mal ein paar Moves zeigen" bot er mir an.
Ich sah von ihm wieder zu dem Kampf in den Ring. Nach einiger Zeit sagte ich "Ich denke nicht, dass das was für mich ist. Ich halte nicht viel von Gewalt".
"Es ist eine Sportart. Wir leben in Compton. Ich denke ein paar punches und Griffe zur Abwehr könnte dir nicht schaden" sprach er weiter.
Ich blickte wieder in sein Gesicht. Einige Sekunden später sagte ich trocken: "mal sehen" dann drehte ich ihm den Rücken zu und lieg zu den Damenumkleiden.
"Bobby, ich heiße bobby falls du es dir anders überlegst" schrie er mir noch hinterher als ich die Türe öffnete und dahinter verschwand.
Nach der angenehmen Dusche zog ich mich wieder an und verließ die Umkleiden. Das Studio war fast leer und ich war froh, dass der alte Miesepeter heute am Empfang war und abschloss. Denn Blauauge war heute nicht um Studio. Zum Glück. Auf ihn konnte ich nämlich gut verzichten.
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Mit Schwung öffnete ich die Türe und rannte gegen eine harte Mauer aus Fleisch und Muskeln. Verdammt. Der Aufprall war so hart, dass ich rückwärts zurück stolperte. Bevor ich jedoch weiter nach hinten ausweichen konnte hielten mich bereits zwei starke Arme fest. Eine Hand packte dabei meine Taillie, die andere meinen Oberarm.
Der Griff war fest und ließ keinerlei Bewegung mehr zu.Erschrocken sog ich scharf die Luft ein. Anhand des Aftershaves wusste ich sofort, in welchen Körper ich gedonnert bin. Natürlich musste er es sein. Blauauge. Bevor ich jedoch überhaupt etwas sagen konnte, knurrte er bereits:
"Pass gefälligst auf wo du hinläufst". Seine Hände nahm er jedoch nicht von meinem Körper. Sie gaben eine unglaubliche Wärme auf meiner Haut ab und mein Körper war übersät mit einer Gänsehaut aufgrund seiner Berührung. Ich schluckte hörbar und in mir brodelte es vor Wut. Dieser dämliche Idiot.
Wieso löst er solche Emotionen in mir aus? Ich könnte jetzt auch einfach gehen und ihn stehen lassen. Aber ich schaffe es nicht. Er provoziert mich mit jeder Faser seines Körpers. Allein sein Atem reicht aus um mich wie ein kleiner aggressiver Hund aufbellen zu lassen. Dabei bin ich definitiv eigentlich der Typ, der schweigt, nicht aus Angst sondern aus der Klugkeit heraus, auf Idioten gar nicht einzugehen und ihr Ego damit zu füttern, sondern zu ignorieren um einfach nur Ruhe zu haben.
"Nimm sofort deine dreckigen Hände von mir, bevor ich..." weiter konnte ich meine Drohung ihm gegenüber nicht aussprechen, denn er unterbrach mich direkt "bevor du was?" Fragte er mit einer belustigten Stimme gepaart mit einem ernsten und drohenden Blick.
"Das wirst du dann sehen versprochen" zischte ich ihn mutig an. Er sah mir für einen kurzen Moment tief in die Augen und ich hielt dem Augenkontakt trotzig stand, bis er plötzlich blitzschnell meine Hände packte, sie hinter meinem Rücken verschränkte, so dass ich bewegungsunfähig wurde.
Dann presste er mit einem ruck meinen Körper an seine stahlharte Brust. Unsere Gesichter trennten nur noch wenige Zentimeter weshalb ich sofort mein Gesicht zur Seite drehte um seines auszuweichen. Mein Atem beschleunigte sich, da ich ihm so nah war.
Er legte seinen Mund dicht an mein Ohr und streifte dabei ganz sanft meine Haut ehe er raunte "verspricht nichts, was du nicht halten kannst und jetzt verpiss dich kleines". Bevor ich realisieren konnte was er gerade mir ins Ohr flüsterte, ließ er mich aprubt los, packte seine Tasche und lief an mir vorbei.
Völlig sprachlos stand ich noch einige Sekunden da bevor ich endlich dieses Studio verließ. Was in aller Welt stimmt mit ihm nicht? Eins wurde mir jedoch klar, von ihm muss ich Abstand nehmen und zwar sehr sehr großen. Wie kann man so eiskalt und zugleich gemein sein.
Eigentlich dachte ich der Sport würde meinen Kopf frei machen nach dem langen Arbeitstag, aber Mister Vollidiot sorgt dafür, dass ich noch wütender und gestresster bin als zuvor.
Ich kramte mein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Shelly. Ich wusste, dass ihre Schicht erst um 23.00 Uhr beginnen würde und ich hatte die Hoffnung, sie würde davor noch was mit mir trinken gehen.
Ich konnte jetzt noch nicht nach Hause obwohl ich eigentlich schon nach Feierabend müde war. Innerlich war ich jedoch aufgewühlt. Und es war seine Schuld. Und der Fakt, das dieser fremde Typ, dessen Namen ich nicht mal wusste, so eine Macht über meine Emotionen hatte, war der eigentliche Grund weshalb ich wütend auf ihn war.
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𝙻𝚞𝚌𝚑𝚊 𝚘 𝚖𝚞𝚎𝚛𝚎, 𝚙𝚎𝚚𝚞𝚎𝚘.
RomanceAmela, jung, wunderschön mit arabischen Wurzeln trifft auf den Mann mit den Eisblauen Augen, die so kalt und erbarmungslos sind, dass sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper bildet. ...𝕖𝕚𝕟𝕖 𝕎𝕖𝕝𝕥 𝕕𝕚𝕖 𝕚𝕙𝕣 𝕓𝕚𝕤𝕙𝕖𝕣 𝕦𝕟𝕓𝕖𝕜𝕒𝕟𝕟𝕥 �...