KAPITEL FÜNFZEHN

892 28 1
                                    

Am nächsten Tag, nachdem ich ein bisschen Schlaf finden konnte, mich geduscht hatte und was kleines aß ging ich wieder in das Krankenhaus in dem mein Bruder lag.

Max fing mich im Flur ab "Amela, es tut mir so leid" sagte er und nahm mich sofort in den Arm. "Mel hat mir alles erzählt bei Schichtbeginn heute früh" klärte er mich auf. "Weißt du den wie es ihm geht?" Wollte ich von ihm wissen und befreite mich aus seinem Arm. "Es geht ihm besser, die Schwellung muss erst noch abklingen, erst dann können wir sagen ob sein Gehör Schaden genommen hat" ich nickte verständlich. "Okay. Danke Max. Ich werde dann mal zu ihm rein gehen" mit diesen Worten lief ich davon in das Zimmer in den Sami lag.

Er war wach und lächelte mich müde an als er mich sah. Ich konnte jedoch nicht lächeln. Ich war immer noch enttäuscht. Auch von ihm.

"Hi Schwesterherz" begrüßte er mich. Ich trat an sein Bett und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Wie geht es dir?" Wollte ich wissen. "Besser. Der Kopf brummt noch ziemlich aber ich denke das ist normal" antwortete er mir.

"Warum hast du das getan Sami, warum?" Wollte ich wissen. Sami schnaubte und wendete sich ab. "Amela so ist das in einem Kampf. Da kann sowas mal passieren" Wollte er mir weiß machen. Natürlich.

"Du hättest nach dem du das erste mal auf dem Boden lagst aufgeben können. Du hast es nicht getan. Du hast lieber in Kauf genommen, dass deine Schwester mit ansehen musste, wie du halb Tot geschlagen wurdest. Hast du eine Ahnung wie sich das anfühlt ?"

Sprach ich meine Gefühle aus. Er seufzte. "Es tut mir leid Amela. Du hättest nie da sein dürfen". "Das ist keine Antwort. Sag mir endlich die Wahrheit sami" forderte ich ihn auf.

"Weißt du, wenn man gegen Diego das Monster gewinnt wartet ein großes Preisgeld auf einen. Viele aus dem Publikum wetten. Sie setzten alle auf Diego. Die quote ist daher gering. Die Quote auf mein Sieg jedoch ist enorm hoch. Ich habe Akim dazu gezwungen 1000$ auf mich zu setzen. Ich dachte ich könnte es schaffen" erzählte er mir mit belegter Stimme.

"Hast du Geldprobleme? Oder wieso kommst du darauf so was zu tun?" Wollte ich entsetzt wissen.

"Amela wir leben in Compton. Klar ich verdiene Geld in der Werkstatt, aber es reicht eben gerade so aus. Ich will mehr. Ich will dir und Großvater was bieten können. Meiner zukünftigen Familie. Es ist frustrierend, nie compton verlassen zu können. Nie Urlaub. Kein Auto. Keine schicken Restaurant besuche oder teure Geschenke. Ich will mehr" erklärte er mir. Seit wann dachte er so? Seit wann ist sowas wichtig für uns? Wir wurden so nicht erzogen.

Ich schüttelte meinen Kopf. "Du weißt genau, das weder Opa noch ich etwas von dir erwarten. Und lieber leben wir so wie jetzt, als dass du dich nochmal in Gefahr begibst. Verstehst du es nicht? Ich habe schon keine Eltern mehr. Ich will nicht noch meinen Bruder verlieren" mit diesen Worten stand ich auf und ließ ihn alleine. Er sollte sich Gedanken machen und hoffentlich zur Vernunft kommen. Ich würde Morgen wieder kommen.

Als ich das Krankenhaus verließ rief bereits Shelly an. Ich nahm mein Handy und drückte auf den Grünen Knopf. "Hi süße, Gott sei Dank du gehst dran" sprudelte sie gleich drauf los. "Max hat uns alles erzählt, es tut uns so leid, wenn wir was für dich tun können, dann bitte gib uns Bescheid okay?" "Das mache ich, jetzt gerade möchte ich einfach mal kurz für mich sein, außerdem muss ich Großvater noch bescheid geben. Sehen wir uns Ende der Woche? Dimonds?" Wollte ich wissen. "Klar. Bis Samstag" verabschiedete sie sich.

~~~~

Es war Samstagabend und ich beendete gerade meine Mittelschicht. Sami war bereits wieder entlassen und Zuhause. Er konnte Gott sei Dank noch auf der getroffenen Seite hören, jedoch nur noch zu 60%. Er musste nun damit leben. Ich war einfach nur froh, dass es ihm wieder besser ging und er mir versprochen hatte, nicht mehr zu kämpfen.

Ich zog mir ein schwarzes Kleid an welches mir bis zu den Knien reichte. Am Rücken hatte es dünne Träger welche sich kreuzten. Meine Haare ließ ich offen, in Wellen bis zur Taillie hängen. Dazu meine schwarzen Heels und ich machte mich auf den Weg zum Dimonds. Der Club hatte eben geöffnet als ich Shelly an der Bar traf.

"Musst du heute nicht arbeiten" Fragte ich sie nach einer innigen Begrüßung. "Nein, ich bin sozusagen im vorzeitigen Mutterschutz. Phill will nicht mehr, dass ich nachts arbeite. Also helfe ich bei den Vorbereitungen und gehe dann, bevor der Club voll wird" erklärte sie mit. Klang verständlich.

Shelly und ich quatschten fast zwei Stunden lang hinter der Theke in einem etwas abseits gelegenen Bereich wo wir das Personal nicht stören konnten wir jedoch auch nicht gestört wurde und tranken dabei ein Bier bzw. Shelly eine Coke.

"Ich bringe dich nach Hause" bot ich ihr an als wir beschlossen hatten zu gehen. "Könntest du vielleicht heute Nacht bei mir bleiben? Phill kommt ja erst morgen früh nach Hause und ich könnte etwas Gesellschaft gebrauchen" Fragte mich shelly. "Klar, gerne" antwortete ich zügig während ich meine Tasche nahm. Es war kein Problem für mich. Im Gegenteil. Die Wohnung von den beiden ist deutlich gemütlicher als meine und ich war gerne mit Shelly zusammen.

Wir liefen langsam durch den Club, drängten uns an den Leuten vorbei bishin zur Treppe welche in die erste Etage zu den VIP Lounges führten. Dort wartete bereits Philly auf uns. Er nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Wange.

"Danke dass du auf meine süße aufpasst" sagte er zu mir. "Klar doch" lächelte ich ihn an. Wir liefen los, Phill voraus, shelly und ich hinterher. Plötzlich ertönt die raue und tiefe Stimme von Diego: "Amela".

Aprubt blieben wir alle drei stehen. Philly baute sich vor mir auf und nahm Diego die Sicht auf mich. "Sie will dich nicht sehen" spuckte er ihm entgegen.

Diego sah Phill mit einem tödlichen Blick an, wendet sich jedoch wieder zu mir, doch bevor er was sagen konnte unterbrach Philly ihn: "ich warne dich Carcía, halt dich von ihr fern sonst.." "sonst was?" Spuckte Diego in seine Richtung und kam ihm nun gefährlich nahe. Das würde eskalieren. Grund gültiger. "Sonst werde ich dich und deine Leute aus dem Club werfen lassen" sprach Phill seine Dorhung aus. Diego lachte spöttisch auf "Du weißt ganz gena, dass du das nicht machen kannst". Die beiden lieferten sich ein Blickduell. Dann trat Diego ein Schritt zur Seite um zu mir zu gelangen doch Phill stellte sich ihm abermals in den Weg. Diego grinste fies und schüttelte den Kopf.

Blitzschnell packte er Phill am Hals und schleuderte ihn gegen eine Wand. Shelly begann zu schreien und ich keuchte auf. "Stell dich mir nie wieder in den Weg" knurrte Diego und drückte noch fester zu so, dass Phill keine Luft mehr bekam.

Ich rannte zu den beiden und packte Diego am Arm "Lass ihn sofort los" schrie ich aufgebracht. Keine Reaktion. "Diego, lass ihn los" versuchte ich es erneut. Diego drehte seinen Kopf zu mir und sah mir in die Augen, ließ jedoch Philly immer noch nicht frei.

"Bitte" hauchte ich nun und Diego ließ los. Sofort schnappte Philly nach Luft und fasste sich an seinen Hals ehe er das weite suchte und schnell zu Shelly lief.

Die gesamte Aufmerksamkeit lag auf mir. "Ich hab dir gesagt, dass ich dich nie wieder sehen will" zischte ich zu Diego.

"Das ist mir egal kleines" antwortet dieser arrogant. Ich wurde wütend. "Du kannst mich mal" sagte ich und wollte ebenfalls zu Shelly laufen, als Diego nun mich packte und blitzschnell an die Wand drückte. Er kesselte mich mit seinem Körper ein, und ließ mir keine Chance zu entkommen. Sein Gesicht kam immer Näher. Ich drehte mein Kopf zur Seite um so viel Abstand wie möglich zu schaffen. Diegos Nase streifte meine Wange, er atmete mich ein.

Dann aus dem nichts.... *peeennngg* ein Schuss.

𝙻𝚞𝚌𝚑𝚊 𝚘 𝚖𝚞𝚎𝚛𝚎, 𝚙𝚎𝚚𝚞𝚎𝚘. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt