KAPITEL VIERZEHN

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Der Showmen sagte die Kämpfer an. Zuerst wurde mein Bruder angekündigt und er lief ein. Danach folgte wieder Diego mit seiner Musik und der Lichter show.

Akim und ich saßen in der ersten Reihe nahe bei dem Trainer und Helfer von meinem Bruder.

Ich zitterte am ganzen Körper vor Aufregung. Ich betete dass alles gut gehen würde.

Der Schiedsrichter erklärte die Regeln, ein letzter Faustschlag zwischen Sami und Diego und der Kampf ging los.

Das Publikum tobte und schrie wie wild, ich hatte das Gefühl, dass Atmen zu vergessen. Mir war unglaublich schlecht.

Diego war hochkomzetriert. Er sah nicht einmal ins Publikum geschweige den in meine Richtung.

Die ersten dreißig Sekunden verliefen okay. Mal ein kleiner Schlag hier mal einer da aber Sami konnte alles abblocken während Diego Samis Schlägen auswich. Es war ein vorsichtiges tänzeln.

Dann plötzlich landete Diego seinen ersten Schlag. Es ging blitzschnell so, dass sami nicht mehr reagieren konnte und Diegos Faust direkt in seinem Gesicht landete und die Nase zu bluten begann. Sami taumelte nach hinten und ich hielt mir vor schreck die Hände vor den Mund.

Dann ertönte ein Gong. Die Runde war beendet. Sofort wurden Nasentampons in die Nase von sami gesteckt. Oh gott er kann so doch nicht weiter kämpfen. Aber Akim und mir war klar, dass er nicht im geringsten daran dachte aufzuhören.

Die zweite Runde begann und jeder konnte sehen, dass Sami ihm bei weitem unterlegen war. Diego blieb eiskalt. Er war völlig kontrolliert und wusste immer genau was Sami vor hatte und wohin er schlug. Mein Bruder griff wieder an, Diego wich aus in dem er sich deckte, holte aus und landete drei schnelle aber harte Schläge in Samis Torso. Dieser keuchte und flog sofort zu Boden.

Ich sprang auf und wollte zu ihm aber Akim hielt mich fest. Der Schiedsrichter zählte langsam von 10 nach unten. Als er bei drei war stand sami schließlich wieder auf.

"Akim sie müssen den Kampf sofort abbrechen, jeder sieht doch, dass er am Ende ist" doch niemand achtete auf mich.

"Sami, sami bitte hör auf" schrie ich. Sami sah in meine Augen. Mein Gesicht war benetzt mit einem Meer aus Tränen. "Bitte" flehte ich weiter während Akim mich im Arm hielt. Ich spürte, wie auch Diego mich seit er im Ring war das erste mal ansah. Sami schüttelte den Kopf.

Er wird weitermachen. Er erfolgte der Gong und mein Schrei ging unter dem Jubel der Menschen unter.

Sami nahm seine letzte Kraft zusammen uns holte zum Schlag aus. Diego wich abermals mit Leichtigkeit aus, drehte sich um und schlug mit voller Wucht gegen Samis Schläfe der wie ein nasser Sack Kartoffeln umflog und schließlich bewusstlos am Boden lag.

Das Publikum feierte Diego. Alle schreien seinen Namen. Der Schiedsrichter erklärte Diego zum Sieger und ich nahm alle Stimmen nur noch verschwommen war. Mein Bruder.

Ich riss mich von Akim los und rannte zum Ring um hinein zu klettern. Mittlerweile war auch der Trainer sowie weiteres Personal bei meinem Bruder. Er war regungslos. Ich wusste sofort dass die Lage ernst war. Ich war Krankenschwester in der Notfallsmbulanz. "Ruft sofort einen Rettungsdienst" schrie ich doch alle sahen mich nur geschockt an. Was für Amateure.

"Akim, akim bitte er muss sofort ins Krankenhaus" flehte ich Tränenüberströmt. Es vergingen weitere zehn Minuten bis endlich der Notarzr und die Sanitäter eintrafen. Sofort kümmerten sie sich um meinen immer noch bewusstlosen Bruder. Ich sah dabei zu. Wie versteinert saß ich in diesem Ring auf dem Boden mit angewinkelten Knien und umarmte mich selber. Ich zitterte und weinte. Es war furchtbar mitanzusehen. Und ich würde es mir nie verzeihen, wenn mein Bruder... ich wollte den Gedanken gar nicht weiter ausführen.

Schließlich wurde Sami auf eine Trage gelegt und zum Transport fertig gemacht. Er lebt. Ich stand ebenfalls auf und konnte mich kaum auf den Beinen halten, so stark zitterte ich.

Ich spürte wie Diego die ganze Zeit ebenfalls im Ring in seiner Ecke stand und sich das Szenario mitansah. Ich konnte ihn jedoch nicht ansehen. Nie wieder. Meine Wut gegenüber ihm ist in diesem Moment unbeschreiblich.

Vorsichtig trat ich aus dem Ring wie ein Häufchen elend und folgte den Sanitäter aus dem Gebäude als sie meinen Bruder abtransportierten. Ich dufte im Krankenwagen mitfahren worüber ich sehr dankbar war.

Im Krankenhaus angekommen wurde er sofort durch ein Ärzteteam behandelt und Untersuchungen vorgenommen. Nun saß ich da. Auf einem Stuhl im Wertebereich. Das Adrenalin lässt langsam nach und die Müdigkeit vom heute Abend kehrt zurück. Langsam floss wieder eine Träne über meine Wange. Ich war nicht stark genug um auf meinen Bruder acht zu geben. Ich war enttäuscht über mich selber.

Es vergingen Stunden bis endlich einer der behandelten Ärzte zu mir kam. Ich kannte ihn. Es war Dr. Müller aus der Neurologie.

"Amela?" Sagte er sanft und ich stand auf um ihm gegenüber zu stehen. "Dein Bruder hat mehrere Frakturen. Seine Nase ist gebrochen und drei seiner Rippen sind gesplittert. Außerdem hat er durch den Schlag an der Schläfe einen Schläfenbeinbruch erlitten welcher zu starken Blutungen im Ohr führte. Ob sein Hörvermögen geschädigt wurde können wir noch nicht sagen. Wir haben ihm starke Schmerzmittel verabreicht damit er sich aussuhen kann. Wenn du möchtest kannst du kurz zu ihm rein" erklärte mir der Oberarzt.

Ich nickte nicht in der Lage was zu sagen. Ich wusste genau was ein Schläfenbeinbruch alles bedeuten kann. Völlig aufgelöst und verweint kam ich in das Zimmer in dem mein Bruder in einem Bett lag umgeben von unzähligen Schläuchen.

Vorsichtig nahm ich neben seinem Bett platz und streichelte seine Hand. Er schlief. Er war so friedlich. Wie konnte es nur soweit kommen? Ich küsste seine Hand immer und immer wieder. "Ich liebe dich großer Bruder" flüsterte ich. Nach weiteren zwanzig Minuten kam die Schwester herein und bat mich nsch Hause zu gehen. Ich kannte sie, es war Mel. Eine Arbeitdkollegin. "Komm schon süße. Geh nach hause, duschen, was essen und ausruhen und komm morgen wieder. Er ist in besten Händen bei uns das weißt du. Außerdem brauch er jetzt ruhe" befahl sie mir und ich wusste das sie recht hatte, den das gleiche sagte ich zu Angehörigen auch immer.

Schließlich stand ich auf und verließ das Zimmer meines Bruders ehe ich ihm zu. Abschied noch einen Kuss auf die Stirn gab. "Danke Mel" murmelte ich und verabschiedete mich von ihr.

Ich lief den Flur des Hospitals entlang und erreichte den Ausgang. Dort angekommen peitschte die kühle Nachtluft mir entgegen und ließ mich tief durchatmen. Es war halb sechs Morgens und ich war erschöpft.

Ich lief die Treppen hinab und blieb abrupt stehen als ich Diego sah. Er lehnte an seinem Matt schwarzen BMW an und rauchte eine Zigarette.

Er erblickte mich nun ebenfalls und schnippte sofort die Kippe weg um auf mich zuzugehen. Bevor er mit schnellen Schritten nach mir greifen konnte sagte ich laut und deutlich "Nein" und er hielt sofort inne. Das erste mal das er auf mich hörte. Welch ein Wunder.

"Amela" seufzte er. "Nein" sprach ich abermals in einem wütenden Ton. "Du hast kein Recht hier zu sein" zischte ich. Er schloss für einen Moment seine Augen. "Wie geht es ihm?" Wollte er wissen. Ich schnaubte ungläubig auf. Sein scheiß Ernst? Ich schüttelte meinen Kopf und wischte mir schnell eine Träne weg die sich schon wieder einen Weg über meine Wangen bahnten.

"Ich will dich nie wieder sehen. Nie wieder" mit diesen Worten kehrte ich ihn meinen Rücken zu und lief Richtung U-Bahn Station. Und er ließ mich gehen....

𝙻𝚞𝚌𝚑𝚊 𝚘 𝚖𝚞𝚎𝚛𝚎, 𝚙𝚎𝚚𝚞𝚎𝚘. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt