Chan POV:
Ich wachte auf, als gerade die ersten Sonnenstrahlen durch den dünnen Stoff des Vorhangs drangen und das große Zimmer etwas erhellten. Seungmin schlief noch, er hatte sich im Schlaf an mich gekuschelt und sein Gesicht an meiner Brust vergraben.
Gestern Abend hatte San mir noch geholfen die beiden Einzelbetten aneinander zu schieben, während Seungmin bereits in einem der beiden Sessel in einer Ecke des Hotelzimmers eingenickt war.
Mit einem müden Lächeln betrachtete ich meinen schlafenden Freund. Seine blond-grünen Haare waren zwar komplett verwuschelt, doch sein Atem ging gleichmäßig und seine Gesichtszüge hatten sich entspannt. Ich brachte es beim besten Willen nicht übers Herz ihn jetzt aufzuwecken.
Mit der Hand, die nicht von Seungmin blockiert wurde, griff ich unter mein Hemd und tastete nach dem kleinen Anhänger, der an einer dünnen Kette um meinen Hals hing. Als ich ihn gefunden hatte, schloss ich mit einem Lächeln meine Finger darum. Seungmin hatte mir ihn vor drei Monaten geschenkt, als wir unseren kleinen Ausflug auf unsere Lichtung gemacht hatten. Bei dem Gedanken daran entwich mir ein kleines Seufzen. Ich vermisste die Lichtung. Obwohl ich dort nicht lange gelebt hatte, hatte ich das Kleine Camp im Wald ins Herz geschlossen. Und ich verstand nur zu gut, dass vor allem Minho dorthin zurückwollte. Die Lichtung war zwei Jahre lang sein zu Hause gewesen.
Vorsichtig, bedacht darauf den Werwolf neben mir nicht zu wecken, zog ich den Anhänger unter meinem Hemd hervor. Das kleine Stück Metall zeigte einen abnehmenden Sichelmond mit der kleinen Silhouette eines heulenden Wolfes davor. Von weitem erkannte man es zwar nicht, doch ein leichter blauer Schimmer überzog das glänzende Metall, welches den Wolf bildete. Seungmin hatte einen seiner stärksten Schutzzauber über den Anhänger gelegt, bevor er ihn mir geschenkt hatte. Ich wusste zwar nicht genau, was er bewirkte, aber ich war mir ziemlich sicher, dass Seungmin einiges an Energie aufgewendet haben musste, um den Zauber auf den Anhänger zu legen.
„Channie?" riss mich die müde Stimme meines Freundes aus den Gedanken. Mit schlafverquollenen Augen sah Seungmin zu mir hoch, wobei er allerdings fast nichts sah, weil ihm die blonden Haare vor den Augen hingen.
„Morgen, Seungminnie." Lächelnd strich ich ihm die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Müde rieb sich der Betawolf den Schlaf aus den Augen. „Wie spät ist es?"
„Bin ich eine Uhr?" fragte ich zurück, während sich Seungmin aufsetzte und eine Augenbraue hochzog. „Ha ha, sehr witzig." murrte er, bevor er langsam die Beine aus dem Bett schwang und zum Fenster schlurfte. Als er die Gardinen zur Seite schob, kniff ich schnell die Augen zusammen. In der Nacht hatte es wohl geregnet, denn die Strahlen der Herbstsonne brachen sich in unzähligen kleinen Pfützen auf den Straßen oder flachen Dächern der umliegenden Häuser.
„Also, laut Stand der Sonne ist es so halb zehn vielleicht?" mutmaßte Seungmin mit zusammengekniffenen Augen. „Also sollten wir langsam mal runter." stellte er noch fest und trottete zurück zum Bett um sich mit einem theatralischen Seufzen auf die Matratze fallen zu lassen. Mit einem Schmunzeln beobachtete ich den Jüngeren von der Seite.
„Du kleiner Morgenmuffel." Beleidigt schob Seungmin die Unterlippe vor. „Gar nicht wahr!" Kurz legte er den Kopf schräg. „Na gut, vielleicht doch etwas wahr."
„Sag ich ja. Und jetzt sollten wir uns umziehen." Der Beta knurrte darauf zwar nur unmotiviert, doch ich wusste, dass seine schlechte Morgenstimmung in allerhöchstens fünf Minuten abgeklungen sein musste.
Fünf Minuten später hüpfte Seungmin motiviert vor mir den Gang entlang in Richtung der Aufzüge. Überfordert steckte Jisung den Kopf hinter seiner und Minho's Zimmertür hervor und tauschte mit mir Blicke.
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A Tale of wolves | When we fight (Stray Kids FF)
Fiksi PenggemarZweiter Teil der ‚A tale of wolves' Trilogie: Drei Monate sind seit dem Sturz des Uralphas vergangen und es kehrt etwas Ruhe in den Alltag in der Stadt im Wald ein, da erreicht ein mysteriöser Brief, adressiert an Chan und Minho das Rudel. Eine frem...