||Nolin|| Ich brauch' dich

1. Kapitel

POV Colin

Sechs Wochen. Fast sechs Wochen sind vergangen, seit ich das letzte Mal mit Noah gesprochen habe. Ich habe die ganzen Ferien über nichts von ihm gehört. Das heißt allerdings nicht, dass meine Gefühle für ihn weniger geworden sind. Im Gegenteil. Jeder Gedanke an ihn hat mich innerlich zerrissen. Morgen gehe ich zurück zum Einstein und ich bin absolut nicht bereit dazu.

Ich kann nicht mit ihm befreundet bleiben, das würde mich kaputt machen. Ich wünsche mir einfach so viel mehr. Ich möchte, dass er meine Hand hält, mich in den Arm nimmt, mir in die Augen sieht, mich küsst.
Aber wie kann ich mir weiterhin ein Zimmer mit ihm teilen, wenn ich solche Gedanken habe?

Was, wenn er mich überhaupt nicht mehr in seiner Nähe haben will? Ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn er darauf besteht, dass einer von uns beiden das Zimmer wechseln soll. Ich möchte in seiner Nähe sein, auch wenn es vernünftiger wäre, mich von ihm zu distanzieren. Allerdings haben die letzten Wochen Abstand ja auch nicht viel gebracht.

Ich vermisse ihn. Sehr sogar. Und es ist mir in den letzten Wochen nicht gelungen, wie sonst immer, positiv über alles zu denken.

Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Nur schwer lasse ich mich von meinen Gedanken an ihn ablenken.

Meine Freunde habe ich in den Ferien kaum getroffen, ich wollte sie nicht mit meinen Gedanken runter ziehen. Nicht mal Julia konnte mich auf andere Gedanken bringen. Und auch der Urlaub auf Mallorca mit meiner Familie hat mir nicht halb so viel Spaß gemacht, wie erwartet. Viel zu gerne hätte ich Noah abends angerufen um ihm von meinen Erlebnissen beim Schnorcheln zu erzählen. Noch lieber hätte ich ihn bei mir gehabt um es mit ihm gemeinsam zu erleben. Die Bootsfahrt, bei der wir Delfine sehen konnten, hätte ihm bestimmt auch gefallen.

Jetzt bin ich mir noch nicht mal sicher, ob wir uns überhaupt über unsere Ferien austauschen oder ob wir von jetzt an nur noch nebeneinanderher leben.

Der Gedanke macht mir Angst.

Um mich abzulenken mache ich mir Musik an, so laut, dass ich meinen Kopf nicht mehr hören kann, und beschließe meine restlichen Sachen zu packen.
Das meiste habe ich heute Morgen schon gepackt, aber es fehlen noch vereinzelte Sachen.

Dabei fällt mir ein Foto auf, was mich und Noah zeigt, wie wir beide in die Kamera strahlen. Dieses Bild wollte ich damals auf Instagram hochladen, habe mich aber dann doch dagegen entschieden, weil ich diesen Moment für mich behalten wollte. Stattdessen habe ich es ausgedruckt, um es an die Wand zu hängen.
Es ist entstanden, als Noah und ich im Kino waren. Ich glaube in diesem Moment habe ich realisiert, dass ich in Noah verliebt bin.

Mir kommen die Tränen bei der Erinnerung, wie glücklich ich in diesem Moment war. Trotzdem muss ich lächeln. Ich vermisse ihn.

Ohne lange darüber nachzudenken, ob es eine schlaue Idee ist, fotografiere ich den Ausdruck ab und lade es auf Instagram hoch.

So viel zum Thema Abstand halten....

Anschließend lege ich mein Handy in die Küche, um nicht bei jeder Benachrichtigung draufzuchauen und versuche mich wenigstens noch ein bisschen auf meine unvollständig gepackte Tasche zu konzentrieren.