18. Kapitel

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POV Noah

In der Nacht, nachdem Colin und ich zusammen den Film geschaut haben, schlafe ich schlecht. Er ist immer noch so distanziert. Während er neben mir saß, hat er penibel darauf geachtet mich nicht zu berühren und immer genug Abstand zwischen uns gebracht. Irgendwie fühlt es sich doof an, dass er bewusst Abstand zu mir sucht. Ich wälze mich hin und her und überlege, was ich tun kann, damit er sich wieder etwas wohler fühlt.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, fühle ich mich mal wieder wie ein Zombie. Müde setze ich mich im Bett auf und sehe Colin am Schreibtisch sitzen. Joel ist nicht im Zimmer. Scheint so, als hätte ich wieder den halben Tag verschlafen. Zum Glück ist heute Sonntag, sonst wäre ich wieder mal zu spät zum Unterricht gekommen.

Colin scheint mich im Augenwinkel wahrgenommen zu haben. "Morgen Schlafmütze", sagt er grinsend. "Moahhn", gebe ich wenig geistreich von mir, weil meine begonnene Begrüßung in einem Gähnen endet. Ich reibe mir die Augen und denke mir, dass ich wie ein kleines Kind wirken muss. Colin lacht, was mich zum Grinsen bringt. Gespielt beleidigt werfe ich ihn mit einem Kissen ab.
"Heeyy", ruft er, während er sich das Kissen schnappt, damit auf mich zu kommt und es mir über den Kopf zieht.
Theatralisch lasse ich mich wieder auf mein Bett fallen und bleibe liegen. "Kaputt", sage ich nur, was Colin wieder zum Lachen bringt.

Aus dem Nichts fängt mein Magen an zu knurren, ich sollte wohl bald mal etwas essen. "Ich hab' hunger", sage ich unnötigerweise, denn Colin muss das Knurren auch gehört haben. "Ach, das konnte man jetzt nicht erahnen", bestätigt er meinen Gedanken.
"Ich hab Lust Pizza zu backen, machst du mit?", woher meine plötzliche Motivation kommt weiß ich nicht genau, aber Colin scheint es wohl genau so zu gehen: "Oh ja, da bin ich dabei!" Also stehe ich schließlich auf, aber bevor wir in die Küche gehen, sollte ich zumindest etwas anziehen und ins Bad gehen.

Als ich damit fertig bin, sitzt Colin schon nicht mehr ganz so geduldig am Schreibtisch. "Na endlich, langsam bekomm' ich auch hunger." Wir machen uns also auf den Weg in die Küche.

"Okay, was brauchen wir? Erst mal Mehl, Hefe, Wasser und etwas Salz", überlegt Colin laut, während er in der Küche umher irrt und die Zutaten zusammen sucht. "Kannst du schon mal das Mehl abwiegen? Dann lös' ich in der Zeit die Hefe im Wasser auf."
"Mach ich", sage ich, will die Tüte Mehl nehmen, doch ich greife sie nicht richtig und sie fällt runter. In meinem müden und hungrigen Zustand ist das so ungefähr das Schlimmste, was hätte passieren können. Meine Frustrationsgreneze ist grade einfach sehr niedrig. "Ach Mann, das kann ja wieder nur mir passieren!", stoße ich verärgert über mich selbst aus. Doch Colin nimmt das ganze sehr locker. Er legt mir eine Hand auf die Schulter, um mich zu beruhigen. Ich löse meinen Blick von der Explosion auf dem Küchenboden und schaue ihn an, dabei bemerke ich, dass er mir direkt in die Augen sieht. Nach einem längeren Blickkontakt schaffe ich es wieder wegzusehen und bin ziemlich verwirrt. "Ähh, ich hol' mal einen Eimer Wasser und einen Lappen", nuschele ich und laufe los, um so der Situation entfliehen zu können. Was war das denn gerade?

||Nolin|| Ich brauch' dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt