Kapitel 33

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POV - Lauren Fallmont

Immer noch traktierten mich Alicias kühle Augen und warteten auf eine Antwort, während ich die Situation nur mühsam begreifen konnte.
Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit einer Einladung zur Übernachtung durch sie. Ehrlicherweise hatte ich nicht geglaubt, dass wir bereits an einem Punkt solcher Intimität waren. Emotionaler Intimität, denn körperlich hatten wir ja bereits sämtliche Grenzen überschritten.
>>O-okay, ich gehe duschen... ich brauche keinen Schlafanzug, ich zieh die Sachen einfach wieder an<<, stotterte ich nun unbeholfen, denn die Müdigkeit sorgte offenbar dafür, dass Alicia noch weniger Geduld hatte als sowieso schon, denn ihr Blick war in der letzten Minute nur noch fordernder geworden.
>>Gut, dann komm mit. Ich muss mich auch noch fertigmachen.<<, meinte Alicia schließlich und schnappte sich ihren Schlafanzug aus dem Schrank, bevor sie den Raum wieder verließ und ich ihr müde hinterher trottete.
Ihr großes Badezimmer war ehrlicherweise sehr beeindruckend. Graue Steinfliesen bedeckten Boden und Wände, während zwischen der Außenwand und Decke Glas eingelassen worden war. Eine Deckenleuchte tauchte den Raum in leicht oranges, dämmeriges Licht und schuf so eine entspannende Atmosphäre. Gegenüber der Tür fand sich ein großer Spiegel mit Waschbecken und entsprechendem Unterschrank in hellem Holz. Auf der rechten Seite befand sich eine freistehende Badewanne und hinter der Tür die Toilette. Auf der linken Seite war ein große ebenerdige Dusche eingelassen worden, die durch eine Milchglasfront abgeschirmt wurde. Ein paar weitere kleine Schränke und Handtücher fanden sich im Bad und irgendwie roch es nach einer Mischung aus Zeder und Moschus. Es roch nach Alicia. Ich war völlig überwältigt von diesem Anblick, denn auch wenn mir Alicias Haus bisher schon wahnsinnig teuer vorgekommen war so sprengte dieser Anblick jedwede Vorstellungskraft meinerseits. Alicia hatte mich in der Tür stehen lassen, während sie aus einem der Badschränke einen frischen Satz Handtücher genommen hatte. Als sie jetzt wieder vor mir stand, bemerkte sie erst den beeindruckten Blick in meinen Augen. Sie lachte leise.
>>Was fasziniert dich so Lauren?<<. fragte sie ruhig, während sie immer noch die Handtücher auf dem Arm hatte. Ich schluckte kurz um meine Stimme wiederzufinden.
>>Ehrlich gesagt alles... Wie konntest du sowas bezahlen?<<, fragte ich geradeheraus. Alicias Augenbrauen hoben sich kurz und sie fuhr sich durch die Haare.
>>Mit einem Teil meiner Seele natürlich<<, erwiderte sie knapp wobei sie mir zuzwinkerte bevor sie sich umwandte und die Handtücher neben der Dusche drapierte. Ich gluckste kurz, aber ein richtiges Lachen wollte meinen Mund nicht verlassen, denn auch wenn es sicher als Scherz gemeint gewesen war, hatte es sich irgendwie nicht vollständig so angehört.
>>In der Dusche findest du Duschgel und Shampoo, bedien dich einfach. Die Handtücher sind für dich und ansonsten weißt du ja sicher, wie eine Dusche funktioniert, oder?<<, fragte Alicia spielerisch und ihre Augen hatten binnen Sekunden wieder die meinen gefunden.
Ich rollte kurz aber offensichtlich mit den Augen, konnte mir aber ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
>>Danke<<, erwiderte ich einfach nur leise und steuerte auf die Dusche zu.
Alicia sagte nichts mehr, während ich begann mich müde aus meinen warmen Sachen zu pellen und diese achtlos auf den Boden neben die Dusche fallen ließ.
Ich spürte ihren Blick auf meinem Körper und er brannte sich fast durch meine Haut, während ich mich auch noch meiner Unterwäsche entledigte und die Dusche betrat, womit ich aus Alicias Sichtfeld verschwand.
Kurz betrachtete ich die schwarzen Armaturen vor, bevor ich mich entschloss von der Regendusche Gebrauch zu machen und das Wasser aufdrehte. Sofort traf warmes Wasser auf meine Haut und das Geräusch der auf den Fließen aufplatzenden Tropfen hüllte mich völlig ein. Ich schloss die Augen und genoss den Moment.
Wenn mir jemand vor ein paar Monaten gesagt hätte, ich würde mitten in der Nacht bei meiner Lehrerin unter der Dusche stehen mit der ich mich auf ein sexuelles Verhältnis eingelassen hatte, dann hätte ich denjenigen wohl für völlig bescheuert erklärt. Doch irgendwie war es ganz genau so gekommen.
Ich öffnete die Augen wieder und betrachtete kurz die Ablage. Alicia besaß genau ein Duschgel, ein Shampoo und einen Conditioner.
Praktikabilität konnte man ihr beim besten Willen nicht absprechen.
Nachdem ich fertig geduscht hatte, drehte ich das Wasser ab und tapste aus der Dusche um nach den Handtüchern zu greifen, wobei ich feststellen musste, das ich alleine im Bad war.
Ich wickelte meine Haare und mich in den flauschigen Stoff und horchte in die Stille, doch ich konnte nichts hören. Als ich mich umsah musste ich feststellen, das auch meine Klamotten verschwunden waren. Alicia musste sie mitgenommen haben. Auf dem Waschbecken fand sich jedoch eine frische Zahnbürste für mich, von der ich sofort Gebrauch machte.
Schließlich lief ich immer noch in die Handtücher gewickelt durchs Haus und Richtung Schlafzimmer, in dem Licht brannte.
Als ich den Raum betrat sah ich zuerst Alicia, die mit dem Rücken zu mir am Fenster stand und in Gedanken versunken schien, doch keine Sekunde später hatte sie mich auch bemerkt und wandte sich ruckartig um.
Ein leichtes Lächeln erschien auf ihren Lippen.
>>Ich habe deine Sachen in die Wäsche getan, auf dem Bett liegen neue für dich<<, sagte sie kurz und deutete mit einer Kopfbewegung in entsprechende Richtung. Ich wandte mich um sah eine frische Jogginghose und einen Pullover.
Inzwischen doch etwas fröstelnd griff ich dankbar nach den Sachen und zog diese schnell an.
Alicia sah mich immer noch unentwegt an. Diese blauen Augen. Sie brachten mich immer wieder aus der Fassung und es war unendlich schwer nicht in ihnen zu ertrinken.
Langsam kam sie nun auf mich zu, wobei ihr Gang nur so vor Selbstbewusstsein strotzte. Auch sie hatte sich umgezogen, ein schwarzer, seidener Pyjama bedeckte ihren Körper und schien ihr wie auf den Körper geschneidert. Wie konnte ein Mensch in einem Schlafanzug nur so gut aussehen?
Mein Herz begann zu rasen, während sie nun vor mir stehen blieb.
Alicia beugte sich langsam vor und ich konnte sehen, wie sich ihre Nasenflügel weiteten und wieder zusammenzogen während sie atmete.
>>Es gefällt mir schon viel besser, wie Du jetzt riechst...<<, hauchte sie mir ins Ohr und sofort breitete sich mal wieder ein immense Gänsehaut auf meinem Körper aus. Ich sah sie stumm an, während ich versuchte mein Herz daran zu hindern mir aus der Brust zu springen. Wieso reagierte ich immer und immer wieder so extrem auf Alicia.
>>Was ist Lauren, hat es dir die Stimme verschlagen?<<, fragte sie provokant und ich spürte wie sich ihre Hände an meine Taille legten, was meine Knie sofort butterweich werden ließ. Doch ihre Hände blieben nicht dort liegen. Ihre rechte Hand wanderte nach oben und blieb direkt über meinem Herzen liegen. Ihre linke Augenbraue wanderte in die Höhe. Gott, das war mehr als nur heiß. Wie machte sie das? Meine Gesichtsmuskeln waren dazu definitiv nicht in der Lage und das hatte ich vor dem Spiegel zur genüge ausprobiert, doch bei Alicia sah es so leicht aus.
>>Dein Herzschlag wird ja immer schneller, muss ich Sorgen machen?<<, hauchte sie mir nun gegen die Lippen, während sie mir mit ihrem Gesicht immer näher kam.
>>Nein, keine Sorge<<, brachte ich kratzig heraus während ich auf ihre Lippen starrte. Geschickt hatte Alicia mich wieder in eine Position gebracht, in der sie darüber entschied, was geschehen würde, denn ihre Hand auf meiner Brust konnte mich sowohl zurückhalten als auch heranziehen wenn sie das wollte. Ich war ihr wie immer völlig ausgeliefert.
>>Oh, du kannst ja doch noch reden. Sag mir Lauren, was hast du vorhin mitbekommen von meinem Besuch?<<, kam es nun von Alicia und ihr Ton veränderte sich binnen dieses einen Satzes gravierend. Das verführerische verschwand aus ihrer Stimme und ein forschender, fordernder Unterton nahm dafür seinen Platz ein. Überrascht blinzelte ich. Damit hatte ich nicht gerechnet. Alicia sah mich gebietend an, doch sie hatte die Nähe zwischen uns nicht unterbrochen. Alles hing von meiner Antwort ab.
>>Ich habe nichts gehört, ehrlich Alicia. Ich war ja sofort im Schlafzimmer, außer ihrer Stimme vor der Tür am Anfang weiß ich gar nichts.<<, platzte es eilig aus mir heraus. Das war nur die halbe Wahrheit, aber ich war nicht scharf darauf ihr zu erzählen, dass ich an der Tür gelauscht hatte. Das würde sie sicher nicht erfreuen. Außerdem war das bisschen was ich gehört hatte auch nicht von Relevanz, oder? Alicia sah mich prüfend an, so als wollte sie ganz sicher gehen. Was hatte das zu bedeuten, wer war diese Frau gewesen? Anscheinend schien sie überzeugt zu sein, von meiner Aussage, denn Alicias Haltung wurde wieder merklich entspannter.
>>Sehr gut, Lauren, sehr gut<<, murmelte sie leise bevor sie ohne Vorwarnung die letzten Millimeter überwand und ihre Lippen mit meinen verband. Sofort war mein Kopf leer. Jeder Gedanke, der mich bis gerade eben noch beschäftigt hatte, war wie ausgelöscht. Da war nur noch Alicia und ihre umwerfenden Lippen auf meinen. Ich wollte alles von dieser Frau. Ich lehnte mich noch näher zu ihr um sie intensiver küssen zu können, doch Alicias Hand auf meiner Brust hielt mich davon ab. Sie löste ihre Lippen von meinen und ein kleines wissendes Lächeln umspielte ihre Lippen.
>>Oh Lauren, du bist so gierig und ich würde dir wirklich gerne geben, was du so unbedingt willst, aber in wenigen Stunden klingelt der Wecker, es wird Zeit fürs Bett<<, hauchte sie mir gegen Lippen was mich unweigerlich leise frustriert aufstöhnen ließ. Wieder diese eine Augenbraue die in die Höhe schoss und dieser tadelnde Blick. Gott, das war gar nicht hilfreich. Doch auch mein Körper schrie eigentlich nach etwas Schlaf.
>>Du hast recht<<, erwiderte ich versöhnlich und ließ mich nach hinten auf das weiche Bett fallen.
>>Ich weiß, das habe ich immer<<, konterte Alicia trocken und ließ sich neben mir im Bett nieder, bevor wir unter die Decke krabbelten. Ich erwiderte nichts darauf, eine Grundsatzdiskussion mit Alicia würde ich sowieso verlieren und außerdem wurde es immer schwerer die Augen offen zu halten. Auf einen Schlag war die Müdigkeit in meine Glieder gekrochen und mein ganzer Körper fühlte sich bleischwer an. Alicia schaltete das Licht mit einem Klicken des Schalters aus und ich spürte wie sich ihr warmer Körper neben mir auf der Matratze niederließ. Ich schloss die Augen und genoss die wohlige Wärme die mich umgab. Ruhe füllte den Raum. Kein Trampeln meiner Nachbarn über meinem Kopf, kein Rauschen in den Wänden, kein Lärm auf der Straße. Ich spürte wie sich Alicias Brustkorb nun immer langsamer und schließlich gleichmäßig hob und senkte und wie ihr Körper sich langsam entspannte.
Ich schloss die Augen und schlief fast in der gleichen Sekunde ein.
Geweckt wurde ich gefühlt keine zwei Minuten später, durch das schreckliche Piepen eines Weckers.
Meine Liegeposition hatte sich inzwischen geändert, denn nun lag ich von hinten an Alicia geklammert im Bett und war wohl eher ihr Rucksack als der große Löffel.
Ich drückte meinen Kopf näher an sie in der Hoffnung, das Piepen wäre damit weniger penetrant und tatsächlich verstummte es kurz darauf.
Doch der Auslöser dafür war eher Alicia, welche ihn abgeschaltet hatte.
>>Zeit aufzustehen<<, kam es nun mit rauer Stimme von Alicia.
Wir hatten vielleicht vier Stunden geschlafen, dementsprechend fühlte ich mich auch.
>>Können wir das nicht heute ausfallen lassen?<<, murmelte ich wehleidig und fast etwas quengelig, wobei ich mich demonstrativ näher an Alicia klammerte.
>>Nix da, los, raus aus den Federn<<, erwiderte sie und entwand sich flink aus meinem Griff, während ich keine Anstalten machte mich zu bewegen.
>>Letzte Chance Lauren<<, mahnte sie und sah mich auffordernd an. Diese Augen leuchteten selbst in der Dunkelheit.
Doch ich war so müde und erschöpft das ich mich immer noch nicht regte.
Dass das ein schwerer Fehler war wurde mir in den nächsten Sekunden bewusst, denn Alicia zog mir ohne mit der Wimper zu Zucken die Decke weg und mich aus dem Bett.
Völlig verdattert stand ich also auf einmal auf meinen Beinen.
Liebevoll geweckt werden war auch etwas anderes.
Bibbernd stand ich vor Alicia und setzte meinen besten mitleidigen Blick auf um ihr zu vermitteln, dass ich von der Art geweckt zu werden, nicht angetan war.
Sie hingegen schien ziemlich munter, dafür das wir so wenig geschlafen und so viel getrunken hatten.
Die Augenringe waren aber auch bei ihr deutlich zu sehen und sie war ungewöhnlich blass.
>>Alicia...<<, maulte ich leise, denn sie war kein Stück nachgiebig.
>>Vergiss es Lauren, so fangen wir gar nicht erst an<<, sagte sie bestimmend, wobei sie die Decke immer noch fest in der Hand hatte.
>>Aber wenn wir es nur einmal ausfallen lassen...<<, versuchte ich weiter Überzeugungsarbeit zu leisten, doch es traf auf taube Ohren. Wie konnte sie nicht im Stehen einschlafen vor Müdigkeit?
>>Nein<<, sagte Alicia klar und deutlich diesmal und schien langsam etwas genervt von meinem Widerspruch.
Doch mir war das egal.
Ich ließ mich rücklings wieder aufs Bett fallen und schloss die Augen.
Doch nur so lange bis sich ein Schatten über mein Gesicht legte und als ich die Augen wieder öffnete sah ich direkt in die eisblauen Augen Alicias, welche mich langsam tatsächlich mit einem wütenden Ausdruck traktierten.
>>Ich sag's nicht noch einmal<<, drohte sie und ihre Dominanz war in diesem Moment ausdrucksstärker denn je.
Alicia war wie Feuer.
Unberechenbar, heiß, zerstörerisch.
Ich hatte mich da auf ein Spiel eingelassen, das ich unweigerlich verlieren würde.
Ich konnte Alicia nicht standhalten und sie würde immer als Siegerin aus jeder Situation hervorgehen, damit musste ich mich wohl abfinden.
Doch trotzdem konnte ich dem Spiel nicht entkommen, provozierte immer wieder und ließ mich immer wieder von Alicia besiegen.
>>Sonst was? Willst du mich bestrafen?<<, fragte ich provokant und sah sie von unten an, während Alicias Augen über mir gefährlich dunkel wurden.
Das war ihr Triggerpunkt und das wusste ich. Wenn sie die Macht, die Kontrolle hatte, dann war sie in ihrem Element und ich hatte das eigenartige Gefühl, in der einen Nacht noch nicht mal annähernd die Grenzen ihrer Dominanz erlebt zu haben.
Alicia konnte mehr und Alicia wollte mehr das wusste ich, aber sie hielt zurück.
Warum, das wusste ich nicht.
Vielleicht hatte ich sie einfach noch nicht genug gereizt, doch allein meine Aussage von eben, weckte ihre Lust, das bemerkte ich, denn ihre Haltung mir gegenüber wurde stärker, aufrechter, selbstbewusster.
Doch sie ließ es nicht zu, sie hatte sich wie eigentlich fast immer unglaublich gut unter Kontrolle.
>>Ich schlage vor du arbeitest erst einmal deine andere Strafe ab<<, sagte sie so bestimmend, das es alles andere als ein Vorschlag war.
Ihre Stimme war weder laut noch besonders aggressiv aber dieser fordernde, bedrohliche Unterton ließ eine Gänsehaut über meinen Körper fahren und machte mir mal wieder meine Stellung bewusst.
Sie musterte mich kühl, auffordernd und gleichzeitig auch etwas lüstern.
Ihr Blick nahm mich ein, schien mich bis in mein Inneres zu durchleuchten und ich fühlte mich wie schon so oft wie ein offenes Buch ihr gegenüber.
Alicia konnte mich mit nur einem Blick gefügig machen und das machte sie sich jetzt auch zu Nutze, denn mein Protest gegen das Aufstehen war mehr als nur verstummt.
Sie beugte sich weiter über mich und stützte sich dabei links und rechts neben meinem Kopf ab.
Sie kam mir immer näher bis unsere Gesichter nur noch eine handbreit voneinander entfernt waren.
Ihre Nähe war so einschüchternd und gleichzeitig so verdammt anziehend, dass sich mein Herzschlag immens beschleunigte.
Meine Atmung wurde unkontrollierter und ihre Augen nahmen mich derart gefangen, das ich meinen Blick nicht von ihnen abwenden konnte.
Zufriedenheit spiegelte sich in Alicias Blick wieder, denn sie war sich der Wirkung durchaus bewusst die sie auf mich hatte.
Alicias Nähe machte mir das Denken schwer und ich wollte nichts sehnlicher als das sie mich küsste, dass sie mir nah war, dass sie mich berührte.
Ihr Duft vernebelte meine Sinne und mit jedem Atemzug meinerseits schien die Welt immer weiter in den Hintergrund zu geraten.
Als ob es nur noch sie und mich gäbe in diesem Moment, denn alles an ihr schenkte mir ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
>>Also Lauren, noch einmal, du stehst jetzt auf und dann gehen wir auf die Laufbahn, verstanden?<<, fragte sie leise und etwas in ihrem Blick, erstickte jeden Gedanken an Widerspruch bereits im Keim.
Mir wurde abwechselnd heiß und kalt, während ich langsam nickte, doch das schien Alicia alles andere als zufrieden zu stellen.
>>Ich habe dich nicht verstanden<<, zischte sie leise und ich musste ein verlangendes Seufzen unterdrücken.
Ich wollte sie, hier und jetzt, aber das würde sie in dieser Situation niemals zulassen, das wusste ich.
>>Ja, Madam<<, erwiderte ich leise und verlor mich dabei erneut in ihren Augen, die trotz der Härte etwas anziehendes, erregendes ausstrahlten.
Ich spürte wie mir immer heißer wurde, wie mein Körper kribbelte allein unter ihren Blicken und wie ich Mühe hatte still zu liegen.
Alicia genoss die Macht die sie gerade über mich hatte, sie sah mich an, betrachtete ganz unverhohlen meinen Körper und ließ den Blick langsam über jeden Zentimeter wandern, als wolle sie sich alles genau einprägen.
Alicia war eine der Frauen, die einen allein mit ihren Blicken ausziehen konnte, denn ich fühlte mich nackt unter ihr.
Nun fuhr sie mir sanft über die Wange und diese zärtliche Berührung, fühlte sich ein wenig an wie eine Belohnung.
>>Gut..., dann steh auf und zieh dich an, ich mache Frühstück<<, sagte Alicia sinnlich, jedoch bestimmt, erhob sich und verließ das Zimmer.
Ich atmete laut aus.
Mir war nicht bewusst gewesen, das ich die letzten zwei Minuten die Luft angehalten hatte.
Das Prickeln in meinem Körper war nicht abgeklungen und schnell erhob ich mich um wieder einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen.
Was diese Frau mit mir anstellte, war nicht normal, doch immer noch, hielt sie sich zurück, das spürte ich.
In ihr lauerte eine Kraft, die mich einerseits neugierig und andererseits auch etwas ängstlich stimmte.
Schnell zog ich mich um und lief schlussendlich in die Küche, in welcher ich auf Alicia traf, die Toasts mit Ei gemacht hatte.
Ich ließ mich an der Theke nieder und Alicia setzte sich neben mich und reichte mir einen Teller und einen Kaffee, was ich dankend annahm.
Nachdem wir gegessen hatten machten wir uns auf den Weg. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen und nur noch graue, schwere Wolken schoben sich über den Himmel.
Während Alicia souverän ihren Wagen durch die nassen Straßen lenkte, hatte ich den Blick aus dem Fenster gewandt und war in Gedanken versunken.
Ich wusste nicht worauf ich mich hier eingelassen hatte, denn so gerne ich das Feuer auch um mich hatte, mich verbrennen wollte ich eigentlich nicht. Doch das war ein utopischer Wunsch. Am Ende bestand die Kunst darin, die Verbrennungen auszuhalten und aufzupassen, dass keine lebenswichtigen Organe verletzt wurden.
Alicias dominante Präsenz neben mir machte es nicht unbedingt leichter. Wollte ich doch das sie mich küsste, mich berührte, mich bestrafte so war sie doch gleichzeitig meine Lehrerin und das durfte ich niemals außer Acht lassen. Wir befanden uns in einem schwankenden Machtgefälle, dass einerseits aus unseren natürlichen Positionen und anderseits vom Gesetz abgeleitet wurde.
Es würde schwer werden sich in ihrem Unterricht zu konzentrieren, es würde schwer werden so zutun als wären wir uns nie nah gewesen und als wäre sie nichts anderes als eine Lehrerin für mich.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich eine Hand auf meinem Oberschenkel spürte und wie schmale, grazile Finger diesen umschlossen.
>>Worüber denkst du denn so angestrengt nach?<<, fragte Alicia nun, wobei sie den Blick nicht von der Straße abwandte.
Mist, ihr war meine Nachdenklichkeit mal wieder nicht entgangen.
Sie war aufmerksam, aufmerksamer als ich es selbst oft war und ihr entging fast nichts.
Einerseits bewunderte ich es wie schnell sie Reaktionen und Emotionen erkannte, andererseits machte mich das nur noch durchsichtiger als ich eh schon war.
Das ihre Hand nun sanft über die Innenseite meines Oberschenkels fuhr, trug auch nicht unbedingt zu meiner Konzentration bei.
Ganz im Gegenteil, schon wieder erfüllte mich dieses unbändige Kribbeln und ich musste tief durchatmen um mich zu besinnen.
>>Ich weiß nicht..., ich glaube es wird schwer für mich werden, mich von dir fernzuhalten<<, gestand ich leise.
Alicia antwortete nicht sofort, doch auch ihre Hand verließ ihren Platz nicht und fuhr in ihrer ruhigen Bewegung fort.
>>Nun..., leicht wird es wohl für uns beide nicht werden, aber wenn es dir hilft, dann weise ich dich einfach härter in die Schranken in der Schule<<, sagte sie entspannt, während sich mein Körper nun umso mehr anspannte.
Härter in die Schranken weisen?
Also wollte sie mich härter für schlechtes Verhalten bestrafen oder wie war das zu verstehen?
Allein wenn ich an das Wort „bestrafen" nur dachte, spielten sich vor meinem inneren Auge Szenen jener Nacht ab in der wir miteinander geschlafen hatten und das war gar nicht gut.
Ich spürte wie mir schon wieder heiß wurde und wie ich doch tatsächlich rot anlief.
Nein, alles bloß das nicht.
Es entging Alicia natürlich nicht und ein süffisantes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
Ihre Hand rutschte hoch und umfasste die Innenseite meines Oberschenkels so knapp vor meiner Mitte, das ich erschrocken und erregt die Luft einsog und ein hektisches Keuchen meinen Mund verließ.
>>Kontrollier die Gedanken in deinem hübschen Kopf Lauren<<, mahnte Alicia mich.
Ich wagte nicht sie mit dem ungläubigen Blick zu bedenken, der wohl so eben in meinen Augen aufkam.
Wie sollte ich bei solchen Aussagen und solchen Berührungen bitte meine Gedanken im Griff behalten?
Noch immer befand sich Alicias Hand an der gleichen Stelle zwischen meinen Beinen und umso länger sie dort verweilte, umso heißer schien mir zu werden und umso unkonzentrierter wurde ich.
Es fühlte sich an als würde sich ihre Hand in meine Haut brennen, als wären ihre Berührungen wie tausend kleine Nadelstiche.
Ich versuchte bemüht ruhig zu atmen, während Alicia unbeirrt weiter fuhr.
Sie wusste genau was ihre Berührungen in mir auslösten und sie ließ mich zappeln.
Sie genoss es, das sie mich mit nur einer Berührung unter Kontrolle hatte.
Unruhig begann ich auf dem Sitz hin und her zu rutschen in der Hoffnung eine Sitzposition zu finden in der ich ihr nicht so heillos unterlegen war, doch das schien eine eher aussichtslose Situation.
Alicias Griff war bestimmend, nicht so fest das man das Gefühl hatte sie würde einen festhalten, doch bestimmend genug das man ihrer Berührung nicht entkam.
Mein Gezappel entging ihr natürlich nicht.
>>Du musst dich dringend in Selbstbeherrschung üben<<, kam es fast schon tadelnd von ihr und sie sah mich in diesem Moment direkt an.
Ich hatte das Gefühl unter ihrem Blick zu zerfließen.
So sehr bohrten sich ihre Augen in die Meinen.
Sie sagte das so leicht dahin, als wäre es nichts schwieriges, nichts außergewöhnliches, doch ich musste gerade eine ganze Menge Selbstbeherrschung aufbringen.
>>Leichter gesagt, als getan<<, presste ich hervor, bedacht darauf sie keinesfalls anzusehen und stattdessen auf die Ampel zu starren, die allerdings keine Anstalten machte grün zu werden.
>>Ist das so?<<, fragte Alicia leise und der rauchige Unterton in ihrer Stimme brachte eine ungute Vorahnung mit sich.
Ich spürte wie ihr Zeigefinger, ganz sanft, fast wie zufällig, über meine Mitte strich.
Konnte ich doch ein Keuchen unterdrücken so hatte ich den Rest meines Körpers nicht so im Griff, denn ein Zittern ging durch diesen, was Alicia zufrieden zur Kenntnis nahm.
Oh man, worauf hatte ich mich hier nur eingelassen?

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