Kapitel 43

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POV - Lauren Fallmont

Mit klopfendem Herzen hatte ich die Dusche verlassen und mit nahezu gewaltiger Panik meine Umkleide im Nachhinein erreicht.
Es war eine Kurzschlussreaktion gewesen, schlicht und einfach eine fixe Idee meines Gehirns die ich doch tatsächlich umgesetzt hatte.
Ich hatte Alicia ihren Orgasmus genommen und sie dort einfach stehen lassen und das obwohl es mir selbst unglaubliche Lust bereitet hatte sie stöhnen zu hören und zu spüren wie sie ihre Nägel in meinen Kopf krallte.
Sie hatte sich diesmal wirklich fallen gelassen, denn niemals zuvor, war sie so offen und so laut gewesen unter meinen Berührungen und statt dies zu genießen, ja ihr gut zu tun, hatte ich sie zum Narren gehalten und ihr vermittelt, ich hätte mit ihr gespielt.
Dabei war das nicht geplant gewesen.
Ganz im Gegenteil, ich war in die Dusche gegangen um ihr nah zu sein, um sie zu berühren und um endlich wieder von ihr berührt zu werden.
Was war ich nur für ein verdammter Idiot manchmal.
Ich schämte mich für mein Verhalten, eine völlig überzogene Reaktion eigentlich, doch ich liebte Alicia so abgöttisch, war ihr so verfallen und so gehörig, das ich alles in meiner Macht stehende tun wollte um ihr zu gefallen.
Das hatte ihr sicher nicht gefallen, denn sie hasste es wenn man sie provozierte, das wusste ich und hatte ich auch schon oft genug zu spüren bekommen.
Doch es war so einfach gewesen in dieser Situation. So leicht, einmal die Kontrolle zu haben und nicht unter ihrer zu stehen, dass ich dem inneren Drang nachgegeben hatte.
Ich wusste, das sie sicher wütend war, ich kannte Alicia inzwischen gut genug, doch wie wütend sie wirklich war, wurde mir erst bewusst, als die Tür des Raumes zuschlug und sie vor meinem Kurs stand.
Test, das war ihre einzige Ansage und dabei bedachte sie mich mit einem so kalten und gereizten Blick, dass ich gefühlt unter meinen Tisch rutschte.
Spätestens jetzt war mir klar, das ich viel zu weit gegangen war und das würde ich sicher noch bereuen. Dafür würde Alicia schon sorgen, denn das konnte sie bekanntlich am besten.
Gedankenverloren starrte ich auf meinen Mathe Test der nun vor mir lag und wünschte mir, ich hätte sie nicht gereizt, denn die Aufgaben überschritten meilenweit das eigentliche Anforderungsniveau.
Stacy neben mir schien völlig verzweifelt und man hörte sie leise „Ehne Mehne Muh und raus bist du..." murmeln, bevor sie ein Kreuz setzte im Multiplechoiceteil des Testes.
Naja miserabler konnte es ja nun eigentlich nicht mehr laufen, doch da hatte ich Alicia unterschätzt, denn als ich den Test umdrehte, fiel mein Blick auf 3 ellenlange Gleichungen und ich musste ein genervtes Stöhnen unterdrücken.
Ich sah zu Alicia und ihre Augen trafen direkt auf meine.
Ich zuckte kaum merklich zusammen und warf ihr einen leidenden Blick zu, doch das schien sie völlig kalt zu lassen.
Stattdessen erntete ich nur ein harsches Kopfnicken mit der Bedeutung gefälligst zu arbeiten.
Also begann ich mit den Gleichungen, während Stacy neben mir begonnen hatte die freien Kästchen zur Lösung mit Zeichnungen zu versehen.
Die 40 Minuten waren schneller rum als gedacht und als die Ansage "Stifte weg" ertönte, hatte ich geradeso mein letztes Ergebnis erzielt.
Alicia ging durch die Reihen und sammelte die Tests ein, wobei niemand es wagte sie anzusehen oder auch nur in ihre Richtung zu atmen, niemand außer natürlich Stacy.
Provokant hielt sie Alicia den Test hin und sah sie mit einem abwertenden Blick an.
Das entging Alicia natürlich nicht.
>>Möchten Sie etwas los werden Miss McLaren?<<, fragte sie scharf und ich wusste genau, das sie nur nach einem Grund suchte um ihre Wut an Stacy auslassen zu können.
Wenn ich das so für mich reflektierte, sollte Alicia dringend mal über Meditation oder Yoga nachdenken.
Ich sah aus dem Augenwinkel wie Stacy neben mir zu einer provokanten Antwort ansetzen wollte, doch ich trat ihr unter dem Tisch mit größtmöglicher Kraft gegen ihr Schienbein, sodass ihr beinahe die Gesichtszüge entglitten.
Immer noch sah Alicia sie fordernd an, während Stacy nach Luft japste und schließlich ein, >>Nein, alles gut Miss Morgan<<, hervor presste.
Alicia wandte sich wortlos ab und sammelte die restlichen Tests ein.
>>Was sollte das?<<, zischte Stacy mir zu und rieb sich ihr offensichtlich schmerzendes Schienbein.
>>Du siehst doch wie schlecht Miss Morgan drauf ist, provozier sie nicht noch, oder willst du zu Hackfleisch verarbeitet werden?<<, zischte ich warnend zurück, wobei ich Alicia keine Sekunde aus den Augen ließ.
Stacy antwortete nicht mehr, sondern nickte nur stumm und sah mäßig interessiert zur Tafel an welcher Alicia im Schnelldurchlauf die Ergebnisse des Tests erläuterte.
Die Zeit verging schleppend und ich hörte gar nicht wirklich zu, während Alicia Kurvendiskussion und so viele weitere Themen beleuchtete.
Stattdessen beobachtete ich sie, beobachtete ihre Bewegungen, wie sie sich über die Schläfe fuhr wenn sie nachdachte, wie sie ihre Hände in die Seiten stemmte, wenn sie auf eine Antwort wartete und wie sich langsam aber sicher immer Strähnen aus ihrem Dutt verflüchtigten.
Wieso war diese Frau nur so verdammt anziehend?
Zum ersten Mal, fiel mir ihre unglaublich gerade Haltung auf.
Sie stand dort vorne und rührte sich keinen Millimeter während irgendjemand aus der ersten Reihe offensichtlich eine Frage zu formulieren versuchte.
Sie hatte eine derartige Kontrolle über ihren Körper, das sie so nur umso autoritärer und präsenter wirkte.
Als es endlich klingelte stürmten Stacy und ich zuerst aus dem Raum und zu meinem Glück rief Alicia mich auch nicht noch einmal nach vorne.
>>Dieser Test war doch absolute Scheiße<<, schimpfte Stacy neben mir während sie sich eine Zigarette anzündete und mir die Schachtel reichte, welche ich dankend annahm.
Ich fischte eine Zigarette heraus und zündete mir diese ebenfalls an, bevor ich antwortete.
>>Das ist leider wahr, keine Ahnung was das sollte<<, murmelte ich obwohl ich ganz genau wusste, woher diese Anwandlung seitens Alicia kam.
>>Wird Zeit das die endlich mal einer vögelt, langsam wird sie unerträglich<<, schimpfte Stacy weiter und ich genehmigte mir nur stumm einen tiefen Zug um nicht antworten zu müssen.
Was sollte ich auch sagen?
Hätte ich Alicia heute morgen nicht ihren Orgasmus genommen, wäre sie wahrscheinlich besser drauf gewesen, aber so, hatte sich der Matheschnitt des ganzen Kurses rapide verschlechtert und das war irgendwo meine Schuld.
Ich sah gedankenverloren auf das Schulgelände das wir so eben Richtung Turnhalle überquerten, nur um voller Schrecken Misses Wood zu entdecken.
Schnell ließ ich meine Zigarette fallen und trat diese aus.
>>Scheiße Stacy, die Wood<<, zischte ich, doch zu spät.
In diesem Moment hatte Misses Wood sich zu uns umgewandt und blickte Stacy an, die ihre Zigarette so eben zum Mund geführt hatte und in ihrer Bewegung erstarrte.
>>Fuck<<, kam es leise von ihr neben mir und auch sie ließ nun ihre Zigarette fallen, während Misses Wood bereits auf dem Weg zu uns war.
>>Nicht schon wieder<<, murmelte ich genervt, denn bereits aus der Ferne konnte man ihren verärgerten Gesichtsausdruck erkennen.
>>Ich bin am Arsch<<, murmelte Stacy resignierend und leider konnte ich ihr da nur zustimmen, denn eine wütende Misses Wood erreichte uns nun und baute sich gefährlich vor Stacy auf.
Normalerweise war Misses Wood der liebste Mensch auf Erden, doch heute schien auch sie nicht sonderlich gute Laune zu haben, denn eine tiefe Falte auf ihrer Stirn, verriet das sie wirklich wütend war.
>>Miss McLaren, ich habe Sie das letzte mal sehr freundlich darauf hingewiesen das Rauchen auf dem Schuldgelände verboten ist, doch sie scheinen sich da nicht dran halten zu wollen offensichtlich. Mitkommen...<<, sagte sie tadelnd und kommandierte Stacy mit sich in Richtung Schule.
>>Aber Misses Wood...<<, setzte Stacy an, doch diese unterbrach sie sofort.
Sie sah Stacy gereizt an.
>>Diskutieren Sie nicht mit mir Miss McLaren!<<, warnte Misses Wood sie und Stacy verstummte sofort wieder.
Misses Wood setzte sich in Bewegung zurück zum Schulgebäude.
>>Ich sag Miss Morgan Bescheid<<, rief ich Stacy noch hinter her, welche Misses Wood mit hängenden Schultern folgte und mir nur eine dankbare Geste zuwarf.
Ohne das Stacy es wusste hatte sie mir damit gerade eine Möglichkeit beschert Alicia alleine zu sehen und mit ihr sprechen zu können, was mir gerade recht kam.
Nun trottete ich also alleine weiter in Richtung Turnhalle, welche wenigstens schon offen war.
Ich war die Erste, denn es war erst kurz nach Pausenbeginn und so schmiss ich meine Sportsachen in die Umkleide und begab mich dann den altbekannten Weg entlang zur Lehrerumkleide.
Irgendwie weckte diese Turnhalle inzwischen ein kribbelndes Gefühl in meinem Bauch, denn schon zu oft waren hier Dinge geschehen, die laut dem Gesetz niemals hätten geschehen dürfen.
Eine Lampe an der Decke flackerte bedrohlich, als ich den Gang weiter entlang schritt, noch vielleicht zehn Meter von meinem Ziel entfernt.
Ich wurde nervös, das spürte ich, denn mein Herz begann schneller zu schlagen, meine Hände wurden schwitzig und eine Stimme in mir riet mir dazu dringend davonzulaufen, doch ich ging weiter.
Ich wusste nicht warum, doch immer noch machte Alicia mich nervös und ich fühlte mich unbedeutend in ihrer Gegenwart.
Gleichzeitig wollte ich am liebsten immer bei ihr sein, sie küssen, sie umarmen, sie spüren, sie riechen und jeden Zentimeter ihrer Haut ertasten.
Sie lachen sehen, wie sich diese Fältchen um ihre Augen bildeten, wie ihre Augen leuchteten, wo sie doch sonst so oft so leer und verlassen wirkten.
Zu spüren wie sie mich in ihre Arme schloss, wie sie mich nachts näher an sich zog, wie sie mir Dinge ins Ohr hauchte und wie sie mich ansah, wenn ich vor ihr stand.
Nicht mehr abwertend, wütend oder kalt, nein wenn sie mich jetzt ansah, dann lag immer etwas neues in ihren Augen. Etwas warmes, ein Funken Zuneigung vielleicht und es tat gut das zu sehen, doch vorhin hatte sie mich so wütend wie lange nicht mehr angesehen.
Wie sollte ich ihr jetzt nur gegenübertreten?
Unentschlossen stand ich vor der Tür der Lehrerumkleide und traute mich tatsächlich nicht zu klopfen.
Wieso war ich schon wieder so ein Schisser?
Alicia würde schon nicht mehr so wütend sein.
Hoffentlich.
Ich klopfte und es hörte sich ungewohnt laut an in dieser Stille, als meine Fingerknöchel gegen das Holz schlugen.
Es dauerte keine Sekunde da ertönte bereits Alicias gleichgültige Stimme von der anderen Seite der Tür.
>>Ja?<<, fragte sie und mir rutschte das Herz in die Hose.
Langsam griff ich nach der Türklinke und drückte diese herunter, wobei es sich wie ein massiver Kraftakt anfühlte.
Ich öffnete die Tür, betrat den Raum und schloss die Tür hinter mir, wobei ich sofort Alicias Blick auf mir spürte.
>>Was gibt es Miss Fallmont?<<, fragte Alicia förmlich und keine Emotion war ihrem Gesicht zu entnehmen.
Die förmliche Nummer also, was hatte ich auch erwartet.
>>Entschuldigen Sie die Störung Miss Morgan, aber ich wollte nur Bescheid sagen das Stacy später kommt...<<, antwortete ich kleinlaut und starrte den Boden an.
Ich hörte wie Alicia scharf die Luft einsog.
>Wieso das denn?<<, fragte sie kühl und kam einen Schritt auf mich zu, was mich kurz zusammenzucken ließ.
>>Sie ist noch bei Misses Wood<<, murmelte ich und fixierte meine Füße.
>>Wie war das?<<, fragte Alicia gereizt und sie kam erneut einen Schritt auf mich zu.
Sofort begann mein Herz wieder schneller zu schlagen.
Alicias Geruch strömte in meine Nase und ihr Parfüm erzielte wie immer die gleiche aphrodisierende Wirkung bei mir, weshalb ich erst einmal tief durchatmen musste.
>>Weil sie bei Misses Wood ist<<, nuschelte ich hektisch und versuchte etwas Abstand zu Alicia zu gewinnen, denn ihre Aura schien mich  schon wieder in Beschlag zu nehmen.
Doch offensichtlich entsprach das nicht Alicias Plan, denn sie machte einen großen Schritt auf mich zu und packte meinen Kiefer sodass ich sie ansehen musste, was mich vor Schreck leise aufkeuchen ließ.
>>Du sollst deutlich sprechen Lauren<<, sagte sie bestimmend und ich musste mich stark zusammenreißen bei ihrem Griff nicht einfach völlig die Kontrolle zu verlieren.
Das entging Alicia keinesfalls, doch sie ging gar nicht darauf ein, sondern sah mich nur fordernd an.
>>Sie ist bei Misses Wood<<, wiederholte ich nun zum dritten Mal und diesmal so laut, dass Alicia es auch verstand.
Ihr Griff verfestigte sich automatisch und eine Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen.
Sie war besorgt und wütend, das sah ich.
>>Wieso?<<, zischte sie fragend und fixierte mich mit ihren blauen Augen.
Gott wieso war sie nur so verdammt heiß?
Was dachte ich da schon wieder.
Ich versuchte den Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben und mich zu konzentrieren.
>>Misses Wood hat sie beim Rauchen erwischt und erteilt ihr wahrscheinlich ihre Strafe<<, antwortete ich wahrheitsgemäß.
Alicia lachte kurz auf und es schien sie tatsächlich belustigt zu haben.
>>Das wundert mich mal wieder gar nicht<<, sagte sie und ließ mit diesen Worten meinen Kiefer los, bevor sie sich abwandte.
Sprachlos stand ich da und wusste nicht was tun sollte.
>>Du kannst gehen<<, sagte sie monoton und deutete mit einer forschen Handbewegung zur Tür.
Ich nickte nur und stolperte rückwärts aus der Umkleide.
Ich zog die Tür zu und atmete erst einmal tief durch.
Was war das denn bitte gewesen?
Sie war gerade auf eine Art distanziert gewesen und gleichzeitig auch nicht, und zwar so, dass ich die ganze Situation mehr als nur verwirrend fand.
Ich stolperte gedankenverloren zurück zu meiner Umkleide und begann mich umzuziehen.
Es dauerte nicht lange his auch der Rest des Kurses eintrudelte und sich die übliche, missgelaunte Stimmung über den Raum legte, denn niemand hatte wirklich Lust sich heute Alicias Launen auszusetzen, nachdem der Großteil ja bereits im Mathematikkurs schon gelitten hatte.
Stacy war immer noch nicht da und so musste ich die vorherrschende Gesprächsrunde über mich ergehen lassen, die nur ein Thema kannte, nämlich Alicia und ihr doch so barbarisches Verhalten.
Am lautesten äußerte sich dazu Megan Leather, eine kleine, kurvige Person, mit ausdruckslosem Gesicht und einem fürchterlich desillusionierten Blick in den Augen.
Megan war mir bereits zu Beginn aufgefallen, denn sie pflegte es in den Räumen über die Lehrer herzuziehen, doch wenn diese anwesend waren ihnen so dermaßen in den Arsch zu kriechen, das man meinen müsste sie würde auf ihrer Schleimspur bald ausrutschen, die sie hinter sich herzog.
Alicia war eine der Lehrerinnen, über die sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit ausließ und was ich sonst gekonnt ignoriert hatte, durch meine Gespräche mit Stacy, musste ich mir heute in vollem Umfang zu Gemüte führen.
Megan Leather war schlichtweg dumm und umso unerträglicher war es sie sprechen zu hören.
Ihre enorm nervtötend hohe Stimme machte es nicht besser und so saß ich also auf meiner Umkleidebank und starrte meine Flasche an, in der stillen Hoffnung wir könnten bald die Halle betreten.
Doch so schnell sollte das wohl nicht geschehen.
>>Ich verstehe gar nicht warum man die Morgan nicht endlich feuert...<<, setzte Megan nun an und ich sah wie einige verstohlen mit den Augen rollten.
Zu Megan gehörten, wie es das Klischee wollte, noch zwei weitere Mädchen, Lavenda Millstone und Patty Wright.
Sie waren beide mindestens genauso dumm wie Megan und ihre einzige Aufgabe schien es zu sein, Megan in ihrer Dummheit noch zu beflügeln.
>>Das sehe ich genauso, die Morgan ist einfach krank<<, kam es just in diesem Moment auch von Patty, die sich ihr blond gefärbtes Haar mit einer schnellen Handbewegung aus dem Gesicht strich.
>>Weil du niemanden feuern kannst, nur weil er unfreundlich ist Leather, außerdem haben ihre Kurse die besten Punkte und zwar jedes Jahr!<<, kam es leicht genervt von Sophie neben mir, doch das schien Megan ziemlich egal zu sein.
>>Mir doch egal ob ihre Kurse die besten Punkte haben, ich gehe sicher nicht nochmal auf diese scheiß Laufbahn<<, motzte sie weiter und ich musste tief durchatmen um dies ertragen zu können.
>>Ja ganz genau, die behandelt uns wie Sklaven<<, pflichtet ihr nun Lavenda bei.
Wenn die Beiden nur wüssten, zu was Alicia sonst noch fähig war.
Sie hatten noch nicht mal das annähernde Ausmaß ihrer Person erlebt.
>>Dann geh doch zur ihr und sprich mit Miss Morgan<<, schlug Sophie nun leicht genervt vor, wahrscheinlich in der Hoffnung diesem sinnlosen Gemotze damit ein Ende zu setzen, doch das Gegenteil passierte.
>>Was mischt du dich überhaupt ein White? Denkst wohl, du könntest uns was vorschreiben, nur weil die Morgan dich nie bestraft<<, provozierte Megan nun und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
Sophie rollte nur genervt mit den Augen und wandte sich ab, offensichtlich war ihr diese Diskussion zu niveaulos doch Megan hatte gerade erst angefangen.
>>Diese kranke Irre sollte man wegsperren und nicht auf so empfindsame Wesen wie uns loslassen...<<, sagte sie und griff sich dabei theatralisch ans Herz.
>>Ganz genau wegsperren sollte man die<<, kam es von Patty und Lavenda wie im Chor.
Inzwischen musste ich mich wirklich stark zusammenreißen nichts zu sagen.
Mochte sich doch jeder seine Meinung bilden wie er wollte, doch das was sie dort über Alicia behauptet war einfach nicht wahr!
Alicia war weder irre noch krank, noch gehörte sie weggesperrt.
Doch davon hatte Megan keine Ahnung, aber ihre Arroganz vermittelte ihr das Gefühl so urteilen und sprechen zu dürfen.
>>Wetten die Morgan war schon mal im Knast? Wundern würde es mich nicht..., hat bestimmt kleine Kinder missbraucht oder so<<, mutmaßte Megan weiter und ein breites Grinsen zog sich dabei über ihr Gesicht.
Es machte sie nur noch abstoßender als sie es eh schon war.
>>Die hat in ihrem Keller bestimmt haufenweise Käfige wo sie die alle gefangen hält<<, feixte Megan erneut.
Inzwischen hatte ich das Gefühl das Blut in meinen Ohren Rauschen zu hören, doch angestrengt versuchte ich mich zusammenzureißen.
Meine Fingerknöchel waren inzwischen weiß und die Haut meiner Handinnenflächen schmerzte, da ich meine Nägel hineingegraben hatte und meine Hände zu Fäusten geballt.
>>Vielleicht sollten wir das mal der Polizei stecken, die wären da sicher interessiert dran<<, kam es gespielt nachdenklich von Megan und das brachte das Fass bei mir endgültig zum Überlaufen.
Ich richtete mich so schnell auf, dass Sophie neben mir vor Schreck zusammenzuckte.
>>Halt den Mund<<, knurrte ich wütend und mit einem Mal war es totenstill in der Umkleide.
Alle Augen waren auf mich gerichtet, während Megan mich erst überrascht ansah, bis sich schließlich ein süffisantes Grinsen in ihrem Gesicht ausbreitete.
>>Was hast du gesagt Fallmont?<<, fragte sie und verschränkte erneut die Arme vor der Brust.
>>Das du deinen verdammten Mund halten sollst<<, fauchte ich wütend und richtete mich noch etwas mehr auf.
Megan sah mich nur belustigt an, bevor sie mit ihren beiden Unterstützerinnen im Rücken einen Schritt auf mich zu kam.
>>Wieso Fallmont? Was interessiert es dich wie ich über die Morgan rede?<<, meinte sie mit öliger Stimme und ich musste mich zusammenreißen um vor lauter Abscheu mein Gesicht nicht zu verziehen.
>>Es interessiert mich nicht was du redest, es nervt mich das du es überhaupt tust<<, konterte ich aufbrausend, denn natürlich interessierte es mich wie sie über Alicia sprach, doch das konnte ich hier ja nicht einfach so offen zugeben.
>>Nur weil du gute Noten hast, denkst du auch du wärst was besseres oder?<<, kam es abwertend von Lavenda die mich mit einem Blick der besonderen Verachtung bedachte, doch das prallte an mir ab.
Ich antwortete ihr gar nicht sondern hatte immer noch Megan vor mir fixiert die mir ebenso in die Augen sah.
>>Lavenda hat schon recht, du kommst irgendwo aus der Gosse Fallmont, denkst du könntest mit deinem komischen Stipendium irgendwas reißen und bist doch eigentlich nur ein hoffnungsloser Fall. Du bist nicht weniger unbedeutend als die Morgan, ihr zwei solltet euch zusammen tun, sie fesselt dich sicher gerne an irgendeine Wand und treibt ihr Spielchen mit dir, ihr beide seid einfach...<<, doch was Alicia und ich nun eigentlich waren erfuhr nie jemand, denn noch während sie sprach hatte ich Megan am Kragen gepackt und mit aller Kraft gegen die Spinde geschleudert, was ein unheilvolles krachen von sich gab.
Noch immer hatte ich sie am Kragen gepackt und kam Megan ganz nah.
>>Ich warne dich Leather, ich warne dich, noch ein Wort und...<<, doch auch ich konnte meinen Satz nicht vollenden, denn eine scharfe Stimme unterbrach mich.
Und diese Stimme war mir mehr als bekannt.
>>Was ist hier los?<<, kam es kalt von dieser und erschrocken wandte sich die ganze Umkleide zur Tür, in welcher niemand anderes als Alicia stand.
Erschrocken sah ich sie an, während ich Megan immer noch am Kragen gepackt gegen den Spind presste.
Niemand sagte auch nur ein Wort.
>>Nachsitzen Fallmont, einen Monat extra und lassen Sie sofort Miss Leather los<<, donnerte Alicia und augenblicklich ließ ich Megan los, welche sich mit einem Blick der völligen Genugtuung von mir entfernte.
>>Aber Miss Morgan...<<, setzte ich zu einem Erklärungsversuch an, denn das war definitiv nicht fair dass Alicia mich jetzt bestrafte, doch sie unterbrach mich erneut.
>>Keine Diskussion Fallmont, haben Sie mich verstanden?<<, schrie Alicia fast.
Ich zuckte zusammen und nickte nur eilig.
>>Aber Miss Morgan es ist wirklich...<<, versuchte nun Sophie ein gutes Wort für mich einzulegen, doch es half nichts.
>>Genug jetzt Miss Callen, noch ein Wort und sie verbringen die nächsten Monate mit Fallmont zusammen im Nachsitzraum<<, zischte sie Sophie an die sofort verstummte.
Alicia ließ ihren drohenden Blick durch die Menge wandern, doch niemand schien daran interessiert, noch einmal auf Konfrontation mit ihr zu gehen.
>>In die Halle - los jetzt!<<, wies sie uns an und eilig kamen wir dieser Aufforderung nach.
Die Jungs waren bereits da und so begann Alicia ohne umschweife den Unterricht.
Kraftzirkel stand heute auf dem Programm und dieser hatte es in sich.
Offensichtlich wollte sie uns mal wieder leiden sehen und insgeheim wusste ich, dass sie eigentlich nur mich leiden sehen wollte, der Rest war eben nur zur falschen Zeit am falschen Ort.
Während ich meine Sit-ups machte, schossen mir immer wieder Bilder der eben geschehen Situation durch den Kopf.
Schon lange nicht mehr hatte Alicia mich so wütend und so kalt angesehen.
Ich hätte die Kontrolle nicht verlieren dürfen, doch stattdessen hatte ich mich tatsächlich von Megan provozieren lassen und mir nun für das ganze Halbjahr meine Freizeit verschenkt.
Gut inzwischen war ich oft wenigstens nicht mehr alleine beim Nachsitzen, denn es waren auch andere da, doch diese meist nie länger als einen oder zwei Abende in Folge, während ich zum Dauergast auserkoren war.
Deprimiert wechselte ich zu den Liegestützen und versuchte die 50 die Alicia uns aufgebrummt hatte bestmöglich zu vollführen, bis ich ihre Stimme vernahm.
>>Ah Miss McLaren, schön das Sie uns heute auch noch mit Anwesenheit beehren.
Archivdienst und zwar einen Monat<<, kam es kalt von Alicia.
Ich sah geschockt auf und Stacys Blick traf auf meinen und sie verstand sofort. 

Dominate meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt