Kapitel 14

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*Sirius*

Einige Zeit verging und unser Plan war mittlerweile Lückenlos fertig. James' Eltern waren so eine große Stütze für Regulus und mich, sie waren bereit uns ohne Wenn und Aber aufzunehmen bis wir auf eigenen Beinen stehen konnten. Ich war gar nicht in der Lage meine Dankbarkeit in Worte auszudrücken. Anfangs war es nicht gerade unkompliziert meinen Bruder davon zu überzeugen. Er war der Meinung, dass es nicht funktionieren würde, dass unsere Eltern uns finden und zurückholen werden, wobei ich mir ziemlich sicher, dass es nicht nur beim Zurückholen bleiben würde. Diese Gespräche endeten meistens in einem riesen Streit, wir gingen uns Tage lang aus dem Weg und redeten nicht mehr miteinander, aber Merlin sei Dank war das nun vorbei und wir konnten uns einigen. So halbwegs. Einmal hatte er auch darauf bestanden, alleine zu unseren Eltern zurückzugehen, damit ich in Ruhe flüchten konnte, das konnte ich ihm nur mit Mühe ausreden.

Natürlich waren wir alles mehrmals durchgegangen, um wirklich alle möglichen Situationen durchzuspielen, es konnte fast nichts mehr schief gehen, jedoch sagte mir eine leise Stimme in meinem Kopf, dass alles schief gehen würde. Mir blieb nichts anderes übrig als die Stimme zu ignorieren und zu hoffen das sie nicht recht haben wird.

Peter und Moony waren gerade in der Bibliothek, als James ganz hysterisch in den Schlafsaal gestürmt kam. Er seufzte gequält und ließ sich auf sein Bett fallen.

„James?"

Ich konnte nicht zuordnen ob er glücklich aufgeregt oder traurig aufgeregt war, aber er wirkte auf jeden Fall aufgelöst.

„James?", versuchte ich es nochmal, „Was ist los? Wieso bist du so aufgewühlt?"

„Lily hat mich geküsst.", er stotterte so sehr, dass ich einen Moment brauchte um die gesagten Wörter zu verstehen.

„Was wirklich? Das ist doch großartig!" Ich schien mich mehr darüber zu freuen, als er selbst, ich weiß nicht wieso, aber er verhielt sich richtig seltsam. Wäre das vor einem Jahr passiert, hätte schon ganz Hogwarts davon gehört.

„Ja", er zögerte kurz, „Ich denke schon."

„Du denkst es nur?"

James schüttelte den Kopf, „Nein ich weiß es, es ist großartig." Ich konnte sein aufgesetztes Lächeln von hier aus erkennen. Irgendwas stimmte nicht... Bevor ich noch etwas sagen konnte, war Prongs von seinem Bett aufgesprungen und durch die Tür verschwunden.

Noch am selben Abend, saßen Moony und ich gemeinsam im Gemeinschaftsraum, ich überlegte wie ich ihm am besten von dem komischen Moment heute erzählen sollte, vielleicht wusste er es auch schon, schließlich war er Lily's bester Freund.

„Moony?"

Er sah nicht von seinem Buch auf, „Ja?"

„Hast du heute schon mit Lily gesprochen?"

„Nein, noch nicht, wir sind aber später verabredet, wieso?"

„James hat mir heute Nachmittag etwas erzählt..."

Jetzt sah er mich an, „Was denn?"

„Das solltest du vielleicht besser mit Lily besprechen. Ich will eigentlich nichts ausplaudern."

„Okay.", sagte er verwirrt und widmete sich wieder dem Buch.

Kurze Zeit später waren Remus und Lily auch schon verschwunden, unter dem Vorwand in die Bibliothek zugehen, was denn auch sonst? Evans wirkte heute tatsächlich anders, aber ganz anders als James, sie wirkte wirklich glücklich und mit ihrem Lächeln hätte sie jede einzelne Regenwolke vertreiben können. Hier lief etwas gewaltig schief.

Ich wartete und wartete bis Remus zurückkam, aber ich wurde müde und beschloss ins Bett zu gehen, dann musste er es mir eben morgen Früh erzählen.

So viel Blut... so verdammt viel Blut. Bevor ich sehen konnte was als nächstes passierte, riss ich die Augen auf. Ich setzte mich auf, alles um mich herum war Dunkel, nur der Mond warf einige schwache Lichtstrahlen in den Schlafsaal. Meine Brust hob und senkte sich viel zu schnell und ich konnte die Schweißperlen auf meiner Stirn förmlich spüren. Es bestand keine Chance, dass ich jetzt nochmal einschlafen konnte, also tat ich das was ich immer tat, wenn ich einen Albtraum hatte. Leise, schlich ich mich an meinen schlafenden Freunden vorbei und ging in den Gemeinschaftsraum, genauso wie erwartet, war ich der Einzige hier. Ich nahm mir eine Tasse und machte mir heißen Tee. Das machte ich so seit ich vor ein paar Jahren zwei Wochen bei James verbracht hatte. Meine Eltern Veranstalteten viele „Partys", sie luden unsere ganze Familie und Freunde von ihnen ein. Um zu Mittagessen, Abendessen oder zum Teetrinken. Es war nach Regulus' erstem Schuljahr, sie waren so stolz, dass ihn der sprechende Hut nach Slytherin geschickt hatte, sie wollten nur zeigen, dass sie es wenigstens bei einem Sohn richtig gemacht hatten, da passte ich nicht ins Bild, also musste ich weg. Und die Potter's waren so nett, um mich aufzunehmen, genauso wie jetzt. James' Eltern blieben so lange mit mir wach bis ich eingeschlafen war, oder bis der nächste Tag anbrach.

Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter, als ich etwas realisierte. Egal wie weit ich weg von zu Hause war, dieser Ort würde mich überallhin verfolgen, es war unwichtig wo ich war. Ein Teil von ihnen wird immer bei mir sein.

Ich zuckte zusammen, im selben Moment, in dem ich die Schritte hinter mir gehört hatte, drehte ich mich um, es war Remus, der die Treppen runterging.

„Wusste ich's doch.", murmelte er vor sich hin.

„Wieso bist du wach?"

Er Antwortete nicht auf meine Frage, stattessen hielt er mir seine Hand hin, „Komm mit."

Ich nahm sie an und folgte ihm zu seinem Bett.

„Was sage ich dir immer?"

Ich seufzte, „Dass ich dich wecken soll, wenn ich einen Albtraum habe."

„Wieso hast du es dann nicht gemacht Sirius? Du kannst mich immer wecken."

„Immer?", fragte ich, obwohl ich es ironisch gemeint hatte, nahm er es sehr ernst.

„Ja."

„Auch in der Nacht vor einem Wichtigen Test?"

Er bejahte meine Frage erneut.

„Auch-„

Er unterbrach mich, „Auch in der Nacht vor einem Vollmond.", er atmete langsam aus, „Auch in der Nacht nach einem Vollmond. Ja. Wirklich immer."

„Mann du musst mich ja wirklich lieben.", sagte ich mehr zu mir selbst als zu ihm, aber erst nachdem ich die Worte ausgesprochen hatte, wurde mit bewusst, was sie wirklich bedeutetem, „Scheiße, ich wollte dir nicht irgendwelche Worte in den Mund legen... ich-„

„Hey, es ist in Ordnung.", Moony strich mir mit seiner Hand über meine Schulter bis hin zu meinen Fingerspitzen, „Es ist doch die Wahrheit", ein Lächeln huschte ihn über die Lippen, „Ich liebe dich."

[the moon knows][Wolfstar]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt