Suchend sah ich mich um. Das Police-Departement musste hier doch irgendwo sein. Meine Oma sagte, dass ich jemandem hier eine Nachricht zukommen lassen sollte. Aber wie sollte ich das tun, wenn ich nicht mal imstande war dieses Gebäude zu finden!
Ich wollte hier Urlaub machen und nicht einen Gewaltmarsch. Auch wenn ich diese kleine Stadt wirklich nett fand.
Aber wie auch in diesem Fall, war "nett" die kleine Schwester von "scheiße". Der halbe Weg war Kopfsteinpflaster und in zweimal blieb ich bereits mit meinen hohen Schuhen zwischen den Steinen stecken.
Trotz allem war ich nicht wirklich genervt.
Ich hatte gut geschlafen und mein Frühstück auf dem Weg verdrückt, weil Oma mich förmlich aus ihrem kleinen Haus geworfen hatte.
Sie hatte eine Grippe und arbeitete wieder an einem 'Fall', wie sie es so schön nannte.
Wie schon gesagt, ich sollte das letzte Detail des Falles an einen gewissen Inspektor Craddock überbringen.
Es sollte schneller gehen, als mit der Post, so schickte sie mich.Gerade wanderte ich auf dem Kopfsteinpflaster entlang, als mir das willkommene Schild entgegen stach.
Ha! Wusste ich es doch.
Ich trat vor einen Empfangstresen, als auch schon ein Mann Mitte 30 aus einem der vielen Räume kam. Er hatte am Ende des Flures gelegen, in diesem erhaschte ich eine Pflanze, bevor die Tür zuknallte.
Er musterte mich von Kopf bis Fuß, wobei er sein Mund sich zu einem leichten Lächeln verzog. Ich selbst war von seiner Erscheinung fast angetan. Er hatte ein gepflegtes Aussehen, zurückgegeelte Haare, sein Anzug schmeichelte ihm unnatürlich gut. Ein kurzer Hauch seines Aftershaves war inzwischen im ganzen Raum verteilt.
Nun trat er hinter den Tresen und fragte: "Was kann ich für Sie tun?"
"Ich suche einen gewissen Inspektor Craddock.", informierte ich ihn höflich.
Ein wissender Ausdruck glitt über seine markanten Züge: "Das bin ich. Worum handelt es sich?"
Interessiert sah er mich an.
"Meine Oma schickt mich. Ich bin Lucy Hemmilton."
"Und wer ist Ihre Oma?", fragte der Mann und steich sich über seinen Drei-Tage-Bart.
"Eine gewisse Jane Marple.", erklärte ich, der Mann sah aus, als würden ihm die Augen aus dem Kopf fallen. Danach sah er mich wieder normal an, aber sein Lächeln wirkte amüsierter.
"Zweifellos.", brachte er heraus: "Warum schickt sie Sie?"
"Sie hat das letzte Detail herausgefunden und bat mich, Ihnen einen Brief zu geben. Sie meinte, es sei ein verschollenes Testament.", mit diesen Worten, holte ich aus meiner Jackentasche einen geknickten Briefumschlag.
Der Inspektor riss ihn mir förmlich aus der Hand und las ihn sofort.
"Bacon!", ein anderer Polizist kam aus einem der Büros: "Geben Sie das an Mr. Monk weiter.", ordnete er an und schmiss diesem Bacon fast den Umschlag ins Gesicht. Er drehte sich um und deutete mir zu folgen. Wir gingen in sein Büro, in welchem der Dunkelhaarige auf seine Kaffeekanne zeigte.
"Kaffee?", fragte er.
"Gern, schwarz.", antwortete ich freundlich. Unhöflicherweise setzte ich mich ohne Aufforderung auf den Besucherstuhl.
Der Inspektor lies sich auf seinem eigenen nieder.
Danach goss er mir vom Platz aus eine Tasse mit dem schwarzen Gold randvoll. Nachdem er das Gefäß zu mir rüber geschoben hatte, trank ich vorsichtig einen großen Schluck.
Genau das Richtige an diesem Morgen!
"Ms. Hemmilton, verstehen Sie mich nicht falsch, aber Sie sind wirklich die Enkelin, von Ms. Marple?", fing er an.
"Ja, sie hatte ein uneheliches Kind und dieses war, wie der Zufall so wollte, eine Frau. Sie hat geheiratet und nun bin ich hier und trinke mit einem Inspektor Kaffee. Könnte schlimmer sein, oder?", grinste ich.
Er nickte höflich lächelnd und lehnte sich zurück.
"Sie sind mit dem Fall vertraut, bei dem ihre liebe Großmutter uns hilft?", wollte er wissen.
Doch ich ging gar nicht auf seine Frage ein: "Lieb?", ich zog eine Augenbraue 'gen Haaransatz: "Sie meinte, dass Sie mit ihr in gewisser Hinsicht ein Problemchen hätten."
Natürlich konnte ich wiedermal meine Klappe nicht halten und schmiss mich direkt in den nächsten Schlamassel.
"Also, das würde ich nicht sagen. - Aber wo sie es gerade ansprechen, ist sie auf ihre Art und Weise schwer zu bändigen, was bestimmte Mordfälle angeht.", drückte er sich schonender aus, als mir lieb war. Die knallharte Wahrheit wäre besser gewesen, da ich wusste, wie meine Oma auf andere Menschen wirkte.
"Ja, sie scheint Ihnen und Ihren Kollegen immer einen Schritt voraus zu sein, aber lassen Sie uns nicht drüber reden. - Sie hatten mich etwas gefragt.", erinnerte ich ihn am Ende meiner kleinen Ausführung, des Arbeitspotenzials meiner Oma.
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ONESHOTS
RandomUnterschiedliche os, aber durcheinander. Vielleicht ist ja was für euch dabei. 🥰 Bin erst noch am Anfang...hab ein paar Geschichten in Bearbeitung. Bilder gehören zum großen Teil Pinterest.