Wütend stiefelte ich am Gleis 9¾ entlang. Das war jetzt schon die 2. Schule, die ich besuchen sollte. Aufgrund meines ach sooo schlimmen Benehmens, bin ich geflogen. Und das im hohen Bogen.
Jetzt war ich hier, mit meinen Sachen und meinem geliebten Raben. Mein Zauberstab klemmte unter meinem Arm und meine Sonnenbrille aus der Muggelwelt war leicht nach vorne gerutscht. Immer wieder hatte ich versucht, sie mit komischen Nasenbewegungen wieder an Ort und Stelle zu bringen. Fehlgeschlagen!
Mir war bewusst, dass ich mein Handy nicht benutzen sollte, aber gerade hatte ich die Kopfhörer raus genommen und die Musik ausgemacht. Hochkonzentriert versuchte ich es nun in meine rechte Hosentasche zu schieben.
Plötzlich wurde ich von jemanden angerempelt und atmete verwirrt einen männlichen Duft ein, ehe ich aufsah.
Ein Mann bestimmt Mitte 30 stand vor mir und hatte ein charmant-schmiegriges Lächeln aufgesetzt. Seine blonden langen Haare waren nach hinten zusammengebunden. In seiner linken Hand hielt er einen Gehstock und in der anderen einen Umschlag, den er sogleich in seine Manteltasche schob.
"Verzeihung.", entschuldigte er sich.
"Ähm, kein Problem.", nuschelte ich immernoch abgelenkt.
Trotzdem ging der Mann nicht weiter. Etwas durcheinander sah ich ihn fragend an.
"Ich muss dann auch jetzt weiter.", schon wollte ich mich an ihm vorbeidrängen, als er mich am Arm festhielt.
"Verzeihung, kennen wir uns?", fragte er.
"Ich wüsste nicht woher?", meinte ich amüsiert. Eigentlich stand ich ja nicht unter Zeitdruck, ein paar Sekunden länger hier stehen wäre also nicht schlimm.
Überlegend sah er mich an.
"Ich kannte einmal jemanden, der dir zum verwechseln ähnlich sah.", meinte er:"Ja doch, dieses dunkle Haar und diese grünen Augen. Tatsächlich ein perfektes Spiegelbild, nur ihre Haare waren länger."
Zärtlich strich er mir mit zwei Fingern einzelne Strähnen aus dem Gesicht. Wie als wäre er aus einer Trance aufgewacht, lächelte er und ließ seine Hand wieder sinken.
"Du bist doch nicht etwa verwandt mit einer Mrs. Blackriver?", erkundigte er sich gezielt.
Erstaunt blickte ich ihm in seine grauen Augen.
"Ja, tatsächlich bin ich das. Sie ist meine Mutter. Althea Blackriver, nun ja; jetzt wohl eher Althea Monington, mein Vater ist ein Muggel!", erklärte ich ein bisschen stolz.
Aber kaum hatte ich meinen Vater erwähnt, veränderte sich die Miene des Mannes vor mir. Angewiedert glitt sein Blick an mir herab und wieder hinauf. Dann höhnte er:" Ach, hat die liebe doch noch jemanden gefunden. Und dann auch noch einen Muggel. Eigentlich schade, dieser Umstand macht dich leider wertlos... Schlammblut ist so ein furchtbares Wort. Wenn dein Großvater wüsste, was deine Mutter getan hat, würde er sich im Grabe herumdrehen."
Mit diesen Worten ließ er mich entsetzt stehen.
Was war denn das für ein Arsch? Aber eigentlich hatte sich diese Frage schon erklärt, als ich seine bestimmt unbezahlbare Robe von hinten sah.
"Also ein reiches Arschloch. Interessant.", überlegte ich immernoch leicht verletzt, aber auch ein Tick schlauer.
"Was haben manche Reinblüter nur für ein Problem!", fauchte ich seufzend, als ich mich wieder auf den Weg machte. Auf der Lock stand in goldenen Lettern "Hogwarts Express". Drei weitere Waggons stieg ich in die hintere Tür und setzte mich in ein Apteil. Kurz besah ich mir meine Mitfahrenden und stutze. Eine jüngere Version von dem blonden Mann am Bahnsteig saß mir schräg gegenüber und musterte mich interessiert.
Genervt stand ich wieder auf und packte mein Zeug. Das nächste Abteil sah schon freundlicher aus. Ganz offensichtlich das Lehrer-Abteil. Denn hier saßen nur Erwachsene. Und endlich sah ich eine Person, die ich kannte.
"Professor Snape, schön Sie mal wieder zu sehen.", freundlich hielt ich ihm die Hand hin. In seinem üblich gelangweilt Ton erkannte er "Violet Monington", reichte mir die seine und konzentrierte sich wieder auf sein Buch.
Gute Idee, das würde ich jetzt auch gleich tun.Ich liebte es zu lesen. Mein erstes dickes Buch hab ich mit 10 weggeschmökert und das an einem einzigen Tag. Danach lautete jeder Wunsch "ein Buch", der Rest war mir egal. Wenn ich las, versank ich förmlich in einer Traumwelt, in der ich mich manchmal zusätzlich noch weiterbilden konnte.
Während der ruckelnden Fahrt, glitten jedoch meine Gedanken immerwieder zu dem gewissen Mann zurück, der mich erst mehr oder minder freundlich aufgehalten hat und dann so mir nichts dir nichts beleidigte. Und desto mehr ich an ihn dachte, desto wütender wurde ich. So bemerkte ich nicht, dass mir ein dunkelhaariger Lehrer immer wieder einen prüfenden Blick zuwarf.
Unkontrolliert schlug ich das Buch zur Seite. Amüsiert sah Snape mich an: "Darf man fragen was dich erzürnt, Monington?"
Ohne Umschweife erzählte ich ihm, bis wir am Bahnsteig in Hogwarts waren, was mir Stunden vorher in auf meinem Weg passiert war. Schließlich schaute ich fragend zum Professor, der nur meinte: "Wir müssen aussteigen."
Im Hause angekommen, ging ich mit ihm zu Professor Dumbeldore. Dieser meinte, dass er allein durch meine 'interessante' Akte fände, dass ich bei den Ravenclaws gut aufgehoben wäre. Also schleppte ich mich die ellenlangen Treppen wieder runter und stellte meinen Krempel zu den anderen Koffern und Käfigen des Treppenhauses. Merlin sei Dank war mein Rabe gut erzogen und versuchte offenbar etwas zu schlafen.
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RandomUnterschiedliche os, aber durcheinander. Vielleicht ist ja was für euch dabei. 🥰 Bin erst noch am Anfang...hab ein paar Geschichten in Bearbeitung. Bilder gehören zum großen Teil Pinterest.