67. Die Wahrheit über Ionela

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Nina:

Gemeinsam mit Karina lief ich zu Levi, denn ich musste unbedingt mit ihm über diese Sache reden, die ich in Marley belauscht hatte. Ionela hatte ein Recht auf die Wahrheit und genau deshalb musste Levi die ganze Sache mit ihr klären. ,,Worüber willst du mit Levi sprechen?", fragte Karina während wir durch die Straßen liefen. ,,Über Ionela.", sagte ich nachdenklich. ,,Oh .. darf ich fragen worum es dabei geht?", sie sah mich fragend an und hatte diesen verwirrten Blick in ihren Augen. ,,Es geht um die Vergangenheit der beiden. In Marley habe ich eine Menge erfahren und Levi sollte wissen, dass ich davon weiß.", sagte ich schulterzuckend. ,,Verstehe. Warte hier, ich werde ihn holen.", sie lächelte mich sanft an, während sie ins Hauptquartier verschwand. Ich stellte mich an die Wand des Gebäudes und wartete darauf, dass die beiden rauskommen würden. Um ehrlich zu sein, hatte ich Angst mit ihm zu reden. Er hasste mich und das war auch vollkommen verständlich. ,,Du wolltest mit mir reden.", hörte ich seine Stimme.

,,Uuuhm ja genau

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,,Uuuhm ja genau.", stotterte ich. ,,Na dann. Ich bin ganz Ohr Rotzbengel.", er sah mich abwartend an. ,,Es geht um Ionela und .." - ,,Ist ihr was passiert? Ich warne dich, wenn du ihr auch nur ein Haar gekrü..." - ,,Levi. Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich zurückhalten?", mischte Karina sich ein, während sie ihn warnend ansah. ,,Ist ja schon gut.", er sah wieder zu mir und wartete darauf, dass ich anfing zu reden. Ich wusste überhaupt nicht wo ich anfangen sollte, aber alleine Levi's Anwesenheit machte mich nervös und ich wusste, wenn ich nicht bald reden würde, dann würde er sicherlich richtig sauer werden. ,,Ich weiß von eurer Vergangenheit.", der Blick in seinen Augen, veränderte sich schlagartig. Er sah nun nicht mehr wütend, sondern verzweifelt aus. ,,Hast du ihr was erzählt?", fragte er ernst. ,,Nein. Ich wollte zuerst mit dir reden.", gestand ich. ,,Gut. Sie darf davon nichts erfahren." - ,,Hauptgefreiter .. ich weiß du willst sie beschützen, aber sie hat ein Recht auf die Wahrheit.", flehte ich. ,,Nein. Sie würde es nicht verkraften, also sei gefälligst still.", zischte er. ,,Ich weiß zwar nicht worum es hier geht, aber ich bin der Meinung sie hat Recht Levi.", mischte sich Karina in das Gespräch ein. ,,Halt dich da raus. Du weißt doch überhaupt nicht, was hier auf dem Spiel steht.", sagte er, während er genervt mit der Zunge schnalzte. ,,Dann erzähl es mir.", sie stemmte ihre Fäuste in die Hüfte und wartete darauf, dass er anfing zu erzählen. ,,Ich werde dir gar nichts erzählen. Das ist eine Sache zwischen mir und meiner Schwester.", die Verzweiflung war ihm anzusehen und ich verstand nur zu gut, warum es ihn so belastete. Ebenso konnte ich sehr gut verstehen, warum er ihr nicht die Wahrheit sagen wollte, aber er musste. ,,Ich verstehe, dass du ihr nichts sagen willst aber sie ist keine 15 mehr und sie verdient die Wahrheit. Entweder sagst du es ihr oder ich werde es tun.", sagte ich mit fester Stimme. ,,Versuchst du mir gerade zu drohen du Rotzlöffel?", zischte er. ,,Nein. Ich versuche dich nur in die richtige Richtung zu lenken und dir die Chance zu geben es selbst zu tun.", ich sah ihm direkt in die Augen und irgendwie hatte ich das Gefühl, er würde jeden Moment zusammenbrechen. Aber natürlich ließ er solche Gefühle niemals zu. Sein Stolz stand ihm im Weg, was mich wiederum an Eren erinnerte, der war nämlich genauso verbohrt. ,,Vielleicht redest du erstmal mit uns darüber. Erzähl uns doch einfach deine Sicht Levi.", sagte Karina, während sie ihm ein sanftes lächeln schenkte. ,,Vielleicht habt ihr Recht. Lasst uns rein gehen.", sagte er und öffnete die Tür. Karina und ich liefen ihm nach und setzten uns schließlich auf einen der Stühle die herum standen. Er nippte an seinem Tee, so wie er es immer tat und sah uns nicht einmal an. ,,Alles begann mit dem Tod meiner Mutter.", fing er an.

"Ich war damals noch ein Kind und hatte überhaupt keine Ahnung, was hier eigentlich geschah. Ich saß tagelang neben der Leiche meiner eigenen Mutter, bis Kenny kam und mich dort rausgholt hatte. Ich wusste damals nicht, dass er der Bruder meiner Mutter war. Für mich war er ein Fremder, der mich aus diesem Loch rausgeholt hatte. Wenn ich heute darüber nachdenke, führten wir schon ein sehr grenzwertiges Leben im Untergrund.
Er brachte mir alles bei. Wie man sich prügelt oder wie man leicht an Geld kommt. Als ich ungefähr 15 war, kam er plötzlich mit diesem kleinen Baby an. Er sagte mir, dass ich sie wie meine Schwester behandeln soll und genau das habe ich getan. Ich habe sie beschützt und mich um sie gekümmert. Eines Tages, hatte ich ein Gespräch zwischen Kenny und einem anderen Mann belauscht. Sie redeten darüber, dass Ionela verkauft werden sollte. Kenny hatte zwar klargestellt, dass er das nicht zulassen würde aber ich bekam Angst und wollte sie beschützen. Also habe ich unsere Sachen gepackt und bin mit ihr abgehauen. Ich wusste nicht, dass auch Kenny uns an diesem Tag verlassen wollte um sie zu beschützen. Für mich stand alleine ihr Wohlergehen an erster Stelle, auch wenn wir keine richtigen Geschwister waren."

Ich sah die Frustration in seinen Augen und auch Karina schien das zu bemerken. ,,Aber wer sind dann Ionela's Eltern?", fragte sie verwirrt. Da ich es bereits wusste, entschied ich mich ruhig zu sein und darauf zu warten, dass Levi es ihr sagen würde. ,,Ich weiß nicht wer ihre Mutter ist, er hat nie über sie geredet. Aber was ich ganz sicher weiß ist, dass Kenny ihr Vater war.", sagte er. ,,Waaaaaas?", schrie Karina entsetzt. ,,Ich kann ihr das nicht sagen. Sie würde mich auf ewig dafür hassen. Außerdem glaube ich, dass sie daran kaputt gehen würde wenn sie weiß, dass wir keine richtigen Geschwister sind.", er schaute auf den Boden, ich hatte ihn noch nie so verzweifelt gesehen. ,,Sie liebt dich Levi. Egal ob Bruder oder Cousin. Ihr seid wie Geschwister miteinander aufgewachsen, dass alles ändert doch überhaupt nichts zwischen euch.", versuchte Karina ihn aufzumuntern. ,,Aber was ich nicht verstehe. Warum wollte Kenny euch überhaupt verlassen?", fragend sah ich zu Levi. ,,Ich weiß es nicht. Ich vermute, weil er sie beschützen wollte.", er zuckte mit den Schultern. ,,Verstehe. Nun gut, ich werde jetzt gehen. Vielleicht solltest du dir nochmal Gedanken darüber machen und es ihr sagen.", sagte ich, bevor ich aufstand. ,,Warte Nina. Würdest du mich begleiten, wenn ich es ihr sage? Du bist denke ich die einzige, die sie auffangen kann.", er sah mich ernst an. ,,Natürlich. Sag mir einfach bescheid, wenn du so weit bist.", er nickte, weshalb ich mich schließlich auf den Weg zurück machte. Ich hatte ein mulmiges Gefühl weil ich wusste, dass Ionela mich aus quetschen würde. Was sollte ich ihr sagen? Ich konnte ihr nicht sagen, worüber ich mit Levi gesprochen hatte. Das war ganz allein seine Aufgabe und nicht meine. Ich stand vor ihrer Tür und wollte diese gerade öffnen, da hatte sie bereits die Tür geöffnet und zog mich hinein. ,,Hey, was soll das?", fragte ich verwirrt. ,,Sag mir jetzt worüber du mit meinem Bruder geredet hast.", sie sah mich fordernd an. War sie etwa sauer, weil wir sie nicht mitgenommen hatten? 'Was für eine Frage, natürlich war sie sauer.' ,,Das geht nicht.", sagte ich ernst. ,,Nina .. ich bitte dich, sei ehrlich zu mir.", ihr Blick brannte sich in meinen und ich hätte schwören können, dass sie bereits Mordgedanken hatte. ,,Ich kann es dir jetzt noch nicht sagen Ionela. Bitte frag einfach nicht weiter nach.", ich setzte mich auf ihr Bett und ließ meinen Kopf in meine Hände fallen. ,,Geht es um meine Vergangenheit?", fragte sie leise, aber immernoch wütend. ,,Was, nein quatsch.", stammelte ich vor mich hin. ,,Lüg mich nicht an.", zischte sie. ,,Ich lüge dich nicht an Ionela.", log ich. ,,Nein Stop! Hör einfach auf, bevor du es noch schlimmer machst.", sie drehte sich um und lief wütend auf und ab. ,,Wovon redest du denn da?", ich war total verwirrt und wusste überhaupt nicht, worauf sie hinaus wollte. ,,Du sollst aufhören mich anzulügen Nina. Wer bin ich denn für dich? Ein Mensch der es nicht wert ist, dass man ehrlich zu ihm ist? Mal ehrlich. Mein ganzes Leben lang, wurde ich so oft belogen. Ich wusste so oft nicht mehr, was falsch und was richtig ist. Und jetzt habe ich einmal einen Menschen in meinem Leben, dem ich jederzeit mein Leben anvertrauen würde und dann werde ich wieder hintergangen...", sie machte eine kurze Pause, während ich sie mit offenem Mund anstarrte. ,,Jedesmal ist es dasselbe. Ihr tut so, als würdet ihr mich und meine Gefühle schützen wollen indem ihr mich anlügt, aber ihr begreift einfach nicht, dass ihr dadurch alles nur schlimmer macht. Ich hasse auf dieser verschissenen Welt nichts mehr, als das man mich anlügt. Es tut weh verdammt. Verstehst du das denn nicht? Verletz mich lieber mit der Wahrheit, als zu versuchen mich mit einer Lüge zu schützen.", als ich zu ihr sah, wurde mir schlagartig bewusst wie gebrochen sie eigentlich war. Sie hatte Recht. Sie wurde immer wieder belogen, weil man sie schützen wollte doch dadurch wurde alles nur viel schlimmer. Ich musste sie ganz schnell zu Levi bringen. ,,Es tut mir leid Ionela. Ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder anlügen werde. Ich kann dir zwar immernoch nicht sagen, was ich mit Levi besprochen habe aber er wird es dir sagen.", ich lief auf sie zu und griff nach ihrem Arm. ,,Wann?", fragte sie, immernoch sauer. ,,Jetzt. Komm, wir gehen zu ihm.", lächelte ich, während sie mich annickte und mir schließlich zu Levi folgte. Mir war durchaus bewusst, dass ich dafür wahrscheinlich einen Anschiss kriegen würde, aber das war es mir wert. Ionela so zu sehen, brach mir das Herz und ich wollte unter keinen Umständen zulassen, dass wir uns deswegen zerstreiten. Ich werde da sein, wenn sie fällt und ihre Tränen trocknen, so viel stand fest.

BEHIND - THE WALLS [Eren Yeager AOT FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt