"Oh, shut your mouth, how can you say
I go about things the wrong way?
I am human and I need to be loved
Just like everybody else does."the smiths - how soon is now?
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Amelia saß noch immer auf dem Fahrersitz, als Eddie aus der Schule schlurfte. Sie rauchte und aschte aus dem Fahrerfenster. Eddie hob die Hand zum Gruß und ging ganz selbstverständlich zur Beifahrerseite, als würde Amelia immer fahren. Er zog die Tür auf und staunte nicht schlecht über die Papiertaschen im Fußraum. Er warf nur einen flüchtigen Blick hinein während er sich Platz erkämpfte.
"Was ist das alles?" fragte er neugierig. Amelia startete den Motor und rauschte nicht gerade langsam vom Parkplatz der Schule.
"Unser Abendprogramm." sagte sie ohne ihn anzusehen.
"Abendprogramm? Das sind zwei Sixer Bier, zwei Flaschen Whiskey und Kirschlikör. Was hast du vor? Willst du uns umbringen?" Vergessen. Sie wollte einfach nur vergessen. Am liebsten sogar ihren Namen oder besser noch - ihre gesamte Existenz.
"Robin hat mir gesagt, dass das deine erste Prügelei war. Das müssen wir doch gebührend feiern." Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schaute sie zu Eddie. Er schnaufte abwertend und legte den Kopf zurück.
"Das alte Tratschweib." murrte er und seufzte dann. "Ist sonst alles okay bei dir? Du wirkst so... angespannt."
"Alles gut." sagte sie leise und umklammerte das Lenkrad fester, die Augen richtete sie stur auf die Straße. "Bei mir ist alles gut." wiederholte sie noch leiser.
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Nichts war gut und der Alkohol betäubte sie nicht ausreichend. Eddie und sie hatten das Bier schon vernichtet und sie war über zum Whiskey gegangen. Eddie hielt sich zurück. Er saß neben ihr auf dem Bett und musterte seine beste Freundin besorgt. Auch wenn sie sich lange nicht mehr gesehen hatten, wusste er ganz genau, dass etwas nicht stimmte. Sie hielt sich an der Whiskeyflasche fest als wäre es ein Rettungsanker. Als sie dann noch an ihm vorbei nach seinem Holzkästchen griff, in dem er sein Gras aufbewahrte, zog er sie an der Wade zurück.
"Meinst du nicht, es reicht langsam?" fragte er zögernd und erntete nur einen vernichtenden Blick, während sie sich wieder aufrichtete.
"Willst du mir jetzt auch noch sagen, was ich tun und lassen soll?" fuhr sie ihn an und setzte die Flasche an die Lippen.
"Stress mit Hop?" fragte Eddie und zog ihr sanft die Flasche aus den Fingern.
"Nein." murrte sie und steckte sich frustriert eine Zigarette an. "Nicht mehr als sonst auch." Ihr war aufgefallen, dass Jim sie nach dem Anruf ihres Dads nicht mehr mit dieser stoisch abweisenden Härte ansah. Sein Gesicht hatte vor Mitleid getrieft und damit konnte sie noch weniger umgehen als mit der Tatsache, dass ihr Dad ihre Existenz ignorierte. Sie brauchte sein Mitleid nicht. Sie brauchte niemanden.
"Was ist dann? Du willst dich bestimmt nicht betrinken, weil ich mich heute geprügelt habe. Rede mit mir, Lia." sagte er und trank selber einen Schluck. "Scheiße, hast du dir die Speiseröhre verätzt? Das Zeug ist ja widerlich!" Sie lachte und legte sich zurück und starrte an die Decke.
"Es ist billiger Fusel. Natürlich schmeckt er scheiße." Sie seufzte und zog an ihrer Kippe. "Aber er hilft beim vergessen." sagte sie leise mit leicht verwaschener Stimme.
"Wie meinst du das?"
"Ich bin meinem Dad egal."
"Kann ich mir nicht vorstellen. Er hat doch nur dich." sagte Eddie, legte sich neben sie und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
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Hide Your Heart
Fanfiction"Du und ich für immer. Versprochen." Das waren die letzten Worte von Amelias bestem Freund, bevor sie umgezogen war. Es hätte eine abenteuerliche Geschichte werden können, wenn sie etwas darauf erwidert hätte oder wenn ihre Telefonate nicht so spärl...