22 - you drive me wild

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"Don't hold off do it, I need your lovin'
I'm getting so hot, I'm cooking like an oven
My head is all filled with crazy thoughts
Love like this just can't be bought"
the runaways - you drive me wild

Amelia hielt es nur 5 Minuten neben Eddie aus und entschuldigte sich dann auf die Toilette. Sie wollte sich so gerne betrinken, aber sie konnte das nicht tun. Sie durfte nicht so wirken, als würde sie Eddies Worte für bare Münze nehmen. Und auf keinen Fall sollte ihr Verhalten verzweifelt aussehen. Eddie machte sie wahnsinnig. Die Art, wie er so breitbeinig neben ihr saß und sie mit zweideutigen Aussagen fütterte, wie er sie ansah und wie er lachte. Sein Lachen durchströmte ihren Körper wie ein elektrischer Schlag. Er benahm sich so entgegen seiner Gewohnheit, dass Amelia die blöden Sprüche im Hals stecken blieben, die ihr sonst so locker von den Lippen gingen. Sie schloss die Tür zur Frauentoilette hinter sich und atmete hörbar durch.

"Eddie?" Ein nervöses Flüstern drang aus einer der Kabinen und Amelia schlug sich die Hand vor den Mund, um nicht laut zu lachen. Hettie hatte sie ganz vergessen. Die arme Idiotin saß ja immer noch auf der Toilette und wartete auf ihn.

"Nein ich bin's. Du kannst wieder zurück gehen. Er kommt nicht." Hettie schloss die Tür zu ihrer Kabine auf und sah Amelia überrascht an.

"Woher willst du das wissen?"

"Er saß neben mir." Hettie leckte sich über die akurat geschminkten Lippen und sah ihre einstige Freundin mit großen Augen an. "Er hat nicht mal darüber nachgedacht dir hinterher zu gehen. Sorry." Die Aussage konnte Amelia sich nicht verkneifen. Henrietta konnte ruhig mal am eigenen Leib spüren, wie es war abgewiesen zu werden.

"Vielleicht hat er es nicht verstanden." Hettie begann ihre Frisur zu richten und sah Amelia durch den Spiegel an.

"Ich hab's ihm gesagt." frustriert seufzte die Rothaarige und lehnte sich gegen das Waschbecken.

"Zu schade... Ich glaube er hat's drauf." Amelia lächelte schwach und kassierte einen Stoß in die Rippen. Wenn sie nur wüsste wie sehr er es drauf hatte...

"Habt ihr zwei mal miteinander?" Ein neugieriges Funkeln lag in Hetties Augen, aber Amelia winkte ab und ließ kaltes Wasser über ihre Handgelenke fließen.

"Quatsch. Wir sind Freunde."

"Hat dich nie davon abgehalten mit Billy zu schlafen." Ein Argument, das genauso gut war wie es schlecht war.

"Andere Freunde. Normale." erklärte Amelia sich und begann zu lachen.

"Was ist heutzutage schon normal?" Hettie stimmte in ihr Lachen ein und richtete ihre Möpse, danach ging sie zur Tür. "Dann wird's wohl Billy werden. Du hast doch sicher nichts dagegen, oder? Der Rest in diesem Kuhkaff ist ein bisschen zurückgeblieben, was?" Sie wartete nicht mal eine Antwort ab und Amelia war endlich allein. Ihr war lieber sie versuchte Billy zu bezirzen, als Eddie auf die Pelle zu rücken. Amelia atmete tief aus und stützte sich am Waschbecken ab. Sie starrte ihr Spiegelbild an und fragte sich, wo sie hinein geraten war.

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Amelia hielt sich länger als notwendig auf der Frauentoilette auf. Sie führte eine innere Diskussion über Eddies Verhalten und überlegte sich eine Strategie damit umzugehen. Am Ende kam sie nur zu einem Ergebnis. Es sollte so laufen wie immer. Wahrscheinlich würde Eddie ihr weiterhin anzügliche Zweideutigkeiten ins Ohr flüstern, aber sie würde es ihm genauso heimzahlen. Sie wollte sich nicht einwickeln lassen. Sie war eine starke, unabhängige Frau, die nicht vor Erregung zerfloss, nur weil Eddie sie anzwinkerte. Amelia zog die Tür schwungvoll auf und zuckte zusammen, sobald sie Eddie sah. Er stand an der Wand und inspizierte gelangweilt seine Ringe. Beim Öffnen der Tür blickte er auf und lächelte.

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