,,Was ist das hier für ein Ort?" fragt Luana staunend, als sie eine von Menschen belebte Umgebung betreten. Die heiße Nachmittagssonne strahlt ungehindert vom Himmel hinab. Sie sind umgeben von kargen Sandsteingebäuden und Trockenheit.
,,Wir sind in Karawanen-Ribat, ein kleines Handelsdorf am Rande der Wüste," erklärt der Dunkelhaarige zu ihrer Rechten, ,,wir werden uns hier ein wenig nach dem Reisenden umhören."
,,Verstehe."
Ohnehin hatte die junge Frau bereits erkannt, dass sich das tropische Klima von zuvor an diesem Ort anders verhielt. Die Luftfeuchtigkeit ist nun sehr niedrig, die Temperaturen sind allerdings weiterhin hoch. Keine einzige Wolke ist am Himmel zu sehen. Es fühlt sich so an als würde Luana mit jedem Atemzug einen Teil der staubigen Umgebung in ihre Lunge ziehen. Die üppige Vegetation hingegen ist einer braunen, eintönigen Landschaft gewichen.
,,Außerdem wäre es ratsam dich mit genügend Vorräten einzudecken. Bevor wir die Wüste betreten, solltest du ausreichend Trinken und Essen bei dir haben," fährt der Wanderer nun fort. Sie nickt langsam.
,,In Ordnung, dann werde ich mich mal etwas umsehen," lächelt die junge Frau und wendet sich bereits von dem Mann neben ihr ab, als dieser sie plötzlich zurück hält.
,,Sei aber vorsichtig."
Seine Finger umfassen ihren Unterarm, während er sich näher zu ihrem Ohr herüber beugt.
,,Hier wimmelt es nur so von Söldnern der Goldbrigade," spricht er mit gesenkter Stimme. Sein Hut wirft nun einen Schatten über ihrer beider Gesichter. Offensichtlich will er lediglich vermeiden, dass jemand mitbekommt worüber er mit ihr sprach. Doch diese plötzliche Geste sorgt unweigerlich für eine gewisse Anspannung in der Haltung Luanas.
,,Goldbrigade?" murmelt sie verwirrt.
,,Ein durchtriebenes Wüstenvolk," erwidert der Dunkelhaarige weiterhin leise, ,,Geschäfte mit ihnen zu machen, kann gefährlich sein."
Erst als er von ihr ablässt, atmet die junge Frau erleichtert auf. Seine Stimme nahe ihres Ohres sorgte dafür, dass ihre Nackenhaare sich aufstellten. Wieso besitzt die Anwesenheit dieses seltsamen Mannes immer wieder eine solch starke Wirkung auf sie?
,,Die Händlerpassage ist dort drüben, ich höre mich in der anderen Richtung um," gibt der Wanderer daraufhin in normaler Lautstärke von sich.
,,Gut, dann teilen wir uns auf..."
Ehe Luana noch etwas sagen kann, kehrt er ihr den Rücken zu.
,,Bis später," entweicht es dennoch ihren Lippen, obwohl der Dunkelhaarige bereits hinter der nächsten Ecke verschwunden ist. Ein wenig verloren sieht sie sich kurzerhand um. Auch wenn sie zuvor bereits eine ganze Weile alleine gereist war, so fühlt es sich doch irgendwie merkwürdig an den undurchdringlichen jungen Mann mit Hut nicht an ihrer Seite zu haben. Luana schüttelt widerwillig den Kopf, um sich von diesem Gedanken zu lösen. Immerhin sollte sie sich nicht zu sehr an seine Gegenwart gewöhnen.
Die junge Frau folgt dem gepflasterten Weg weiter in das Innere des Dorfes. Links und rechts der Straße sind verschiedene Stände aufgebaut. Die Händler bieten vielerlei Waren an, von Vasen und anderen handgefertigten Tongefäßen bis hin zu Teppichen und Kleidung.
Auch die Menschen an diesem Ort sind besonders gekleidet. In bunten Gewändern. Und einige von ihnen tragen ein säbelähnliches Schwert bei sich. Womöglich handelt es sich dabei um die Söldner, vor denen der Wanderer sie warnte.
Schließlich entdeckt Luana einen Stand mit Lebensmitteln. Frisches Obst und Gemüse wird in der Auslage präsentiert. Und dabei fällt ihr eine rote Frucht ins Auge, welche ihr bisweilen unbekannt ist.
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To Be Loved By Him
Fanfiction[Zweiter Band von 'To Be Hated By Her'] ,,Wären wir uns nicht unter diesen Umständen begegnet... dann hätte unsere Geschichte vielleicht einen anderen Verlauf genommen." ~ Scaramouche Nachdem Luanas Schwester Mai bereits in jungen Jahren verstorben...