To Be Loved By Him

02 - Das Nachgeben seiner Schwäche

,,Mein Name ist übrigens Luana," erwähnt sie beiläufig, nachdem die beiden bereits eine Weile schweigend durch den Wald gewandert waren. Von dem Dunkelhaarigen kommt lediglich ein schwaches Nicken, während seine Augen weiterhin geradeaus gerichtet sind. In Gedanken war Luana in den letzten Minuten an vielerlei Überlegungen, was seinen Namen betrifft hängen geblieben. Ohne Erfolg jedoch. Letzen Endes kann sie sich keinen Reim darauf machen, weshalb er ihr seinen Namen nicht mitteilen wollte. Ebenso unwahrscheinlich ist es allerdings, dass er gar keinen besaß. Abgesehen davon gab es ja auch noch dieses rätselhafte Gefühl der Vertrautheit ihm gegenüber, das Luana überhaupt erst dazu verleitet hatte, sich ihm anzuschließen.

Letztlich kann sie sich die Frage, welche sich bereits vom ersten Augenblick ihres Aufeinandertreffens in ihrem Kopf formte, jedoch nicht mehr länger verkneifen.

,,Kann es sein, dass wir uns schon einmal begegnet sind?"

Ihre Augen ruhen erneut auf seinem Profil. Wachsam genug, um zu erkennen, dass eine geringe Anspannung in den Bewegungen des jungen Mannes liegt. Als er den Mund hingegen öffnet sind seine Gesichtszüge und ebenso seine Stimme so ausdruckslos, wie bereits zuvor.

,,Nein," entgegnet er nüchtern, ,,an Jemand, der so anstrengend ist, wie du, würde ich mich sicher erinnern."

,,Ach ja? Wenn wir miteinander auskommen wollen, solltest du vielleicht anfangen dich daran zu gewöhnen," seufzt Luana mit leicht genervter Stimme. Nun wendet der Dunkelhaarige sich erstmals direkt an sie.

,,Hör zu, auch wenn ich bereit bin dir zu helfen, so ist es dennoch ein gefährliches Unterfangen mich als Verbündeten anzusehen. Ich hoffe du weißt, was du tust. Wenn du ungeachtet dessen darauf bestehst diesen Weg fortzusetzen, werde ich dich lediglich zu deinem Ziel führen. Nicht mehr und nicht weniger."

Die dunklen Augen des Mannes bohren sich direkt in die ihre. Und für einen kurzen Moment vergisst Luana das Atmen. Ein tiefes Stechen in ihrer Brust bringt sie dazu ihre Schritte zu verlangsamen. Plötzlich fühlt sie sich so klein. Als könne ein einziges falsches Wort ihr in dieser Sekunde das Leben kosten.

Obwohl sie seine Aussage nicht ansatzweise versteht, so schnürt seine bloße Ausstrahlung ihr die Atemwege zu.

,,Es besteht also keine Notwendigkeit, um Höflichkeiten auszutauschen. Viel mehr halte ich es für ziemlich erbärmlich, ein Gespräch zu erzwingen, nur um die Stille auszufüllen," erklärt der Dunkelhaarige ihr weiterhin kühl. Erst, als er sich wieder von ihr abwendet und seinen Weg fortsetzt, verschwindet das schreckliche Schwindelgefühl, welches ihr zuvor den Magen umdrehte. Luana nimmt einen tiefen Atemzug. Ihr Blick ruht für einige Sekunden auf dem Rücken des Fremden. Die lange Zierde an seinem Hut wippt mit jedem seiner Schritte hin und her. Es verleitet Luana dazu von neuem in ihren Gedanken abzudriften. Doch sie zwingt sich dazu diese vorerst abzuschütteln und ihm zu folgen.

Was war soeben mit ihr geschehen?

Schließlich holt sie den Dunkelhaarigen ein und läuft erneut neben ihm her. Kurzzeitig wägt sie innerlich ab, ob es sonderlich ratsam ist, ihn erneut anzusprechen. Letztlich kommt sie jedoch zu dem Entschluss, dass es ihr vollkommen egal sein kann, ob er sie nun für anstrengend hielt oder nicht.

,,Ich habe dennoch eine weitere Frage," gibt Luana daher stur von sich und erntet damit ein genervtes Schnauben von dem jungen Mann an ihrer Seite.

,,Die wäre?"

Zu ihrer Überraschung geht er trotz seiner abweisenden Haltung darauf ein.

,,Wer wird es sein, der mir das kämpfen beibringt?"

Der Dunkelhaarige überlegt für einen Moment, ehe er erneut das Wort ergreift.

,,Ein blondhaariger Kerl... ständig in Begleitung eines vorlauten, schwebenden Mädchens," spricht er trocken, ohne sie anzusehen, ,,seine kämpferischen Fähigkeiten sind hervorragend, allerdings besitzt er die nervige Angewohnheit sich ständig in die Probleme anderer einzumischen."