Nachdem er alles verstaut hatte, was er ans Internat mitgebracht hatte und die Unterhaltung mit seinem Zimmergenossen wirklich nicht länger ertragen konnte, verabschiedete Colin sich mit einer halbherzigen Ausrede und ging Richtung Küche. Er war immer noch eine halbe Stunde zu früh, aber lieber machte er sich noch einen Smoothie oder suchte Julia als dass er sich weiter Vorträge über den Markt und wie man ein erfolgreicher Businessmann wurde, anhörte.
Noch bevor Colin jedoch in der Küche ankam, stieß er mit Noah zusammen.
„Hey!", begrüßte dieser ihn grinsend. Seine Wangen waren leicht gerötet, als ob er einige Zeit draußen verbracht hätte, und seine blauen Augen leuchteten.
„Hey! Schon wieder zurück?", sagte Colin freudig überrascht.
„Jap. War etwas schneller als geplant.", erwiderte Noah vage und schob die Hände in seine Hosentaschen. Colin fragte sich, ob Noah es auch nicht hatte erwarten können, doch das war wahrscheinlich nur Wunschdenken.
„Darf ich fragen, was du an deinem ersten Tag schon Wichtiges zu erledigen hattest?", fragte Colin neugierig.
„Hm. Vielleicht verrate ich es dir irgendwann.", gab Noah nur zurück, aber er lächelte dabei. Colin zog die Augenbrauen hoch und schmunzelte.
„Okay, Mister Geheimnisvoll. Ich muss wohl erst beweisen, dass ich vertrauenswürdig bin."
„Ganz genau.", bestätigte Noah mit einem Zwinkern und Colin schüttelte grinsend den Kopf.
„Wollen wir los?"
Während die beiden Jungs das Internat und den Schulweg abliefen, lernten sie sich ein wenig kennen. Es war zwar kein tiefgründiges Gespräch, doch es wurde nie langweilig und sie redeten ununterbrochen. Colin war es schon lange nicht mehr so leichtgefallen, mit jemandem, den er noch nicht kannte, so zusammen zu sein und einfach zu reden. Mit Julia konnte er auch stundenlang quatschen oder in angenehmer Stille schweigen, aber sie war seit Ewigkeiten seine beste Freundin, das war einfach anders.
„Wie bist du eigentlich zum Einstein gekommen?", erkundigte Colin sich irgendwann und bemerkte, wie Noah sich anspannte.
„Meine Eltern haben mich hierher abgeschoben.", erwiderte er recht kurz angebunden. Colin bereute sofort seine Frage.
„Das tut mir leid.", murmelte er. Er konnte nicht verstehen, wie Eltern ihre Kinder loswerden wollten. Insbesondere bei Noah konnte er es nicht nachvollziehen. Er kannte ihn erst seit wenigen Stunden und konnte jetzt schon nicht genug von ihm bekommen.
Noah zuckte mit den Achseln.
„Ist schon okay. Vielleicht ja sogar die beste Entscheidung, die sie in den letzten Jahren getroffen haben.", meinte er dann mit einem halben Lächeln und schnellen Blick zu Colin.
Colin lächelte zurück.

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Nolin | Unconditionally
FanfictionHappy Nolin, von Anfang an, weil mein Herz nicht noch mehr angst aushält. Tooth-rotting fluff. Realismus? I don't know her.