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Die Tage in Colins Heimatstadt vergingen wie im Flug. Sie unternahmen fast jeden Tag etwas, aber verbrachten auch viel Zeit zuhause, wo sie teilweise zusammen für die Schule lernten, aber hauptsächlich ungestört viele Küsse und Berührungen tauschen und die Nähe zueinander genießen konnten.

Die letzten beiden Tage kam auch noch das Putzen hinzu, denn obwohl sie sich Mühe gegeben hatten, keine allzu große Unordnung zu machen, gab es einiges zu tun, um das Haus wieder auf Vordermann zu bringen.

„Gibt es irgendetwas, das deine Eltern besonders gern mögen? Ich möchte ihnen gerne ein kleines Dankeschön dalassen.", sagte Noah, als sie gemeinsam einkaufen waren. Colin lächelte ihn überrascht an.

„Du bist süß. Hm, sie mögen gerne Wein, aber ich fürchte, den werden sie uns erst in ein paar Monaten verkaufen, wenn wir 16 werden. Aber sie lieben auch Schokolade, da finden wir sicher was."

Nachdem sie eine große Schachtel Pralinen gefunden hatten, bestand Noah noch auf einen kleinen herbstlichen Blumenstrauß, den er nahe der Kasse entdeckte. Colin grinste nur und gab Noah einen Kuss auf die Wange. Er freute sich, dass es seinem Freund so wichtig war, bei seinen Eltern einen guten Eindruck zu hinterlassen und ihnen eine Freude zu bereiten.

„Die letzten Tage sind viel zu schnell vergangen. Können wir nicht für immer hierbleiben?", murmelte Noah in Colins Halsbeuge, als sie am Morgen ihrer Abreise kuschelnd im Bett lagen und beide nicht aufstehen wollten. Ihr Zug würde erst am frühen Nachmittag fahren und sie hatten bereits alles gepackt, geputzt und gewaschen.

„Ja, das wäre schön.", seufzte Colin.

„Es wird jetzt richtig ungewohnt, dass wir uns wieder ein Zimmer mit Joel teilen müssen."

„Ja, die Privatsphäre ist futsch, fürchte ich."

„Und dein großes bequemes Bett auch."

„Hm, das enge Kuscheln in deinem Bett stört mich glaub ich am wenigsten.", schmunzelte Colin und Noah pikste ihn in die Seite.

Sie blieben noch eine Weile liegen, bis ihre knurrenden Mägen sie schließlich dazu veranlassten, sich anzuziehen und Frühstück zu machen.

Während Colin nach dem Essen das Geschirr in die Spülmaschine räumte, stellte Noah den Blumenstrauß und die Schokolade auf den großen Esstisch im Wohnzimmer. Als Colin zurückkam und Noah von hinten umarmte, stellte er fest, dass neben den Pralinen ein glitzernder Spielzeug Pegasus stand.

„Wann hast du den denn gekauft? Ist der für Jane?", fragte er überrascht. Noah nickte.

„Jap. Den hatte ich schon in Erfurt gekauft in der Hoffnung, dass deine Schwester ihn mögen wird."

„Oh Gott, Noah, du bist echt so unfassbar süß!", sagte Colin, drehte Noah in seinen Armen um und küsste ihn. Noah schlang seine Arme um Colins Hals und erwiderte glücklich den Kuss.

Die beiden wurden unsanft unterbrochen, als sie auf einmal einen Schlüssel in der Haustür hörten. Schnell fuhren sie auseinander und kurz darauf kam Colins Familie herein.

„Colin!", rief das Mädchen mit langen braunen Locken und blauen Augen, das Colin so ähnlichsah, dass jeder direkt erkennen konnte, dass die beiden Geschwister waren. Jane stürmte auf ihren Bruder zu, schmiss sich ihm in die Arme und Colin wirbelte sie im Kreis herum.

„Hey, Kleine. Wie war der Reiterhof?", erkundigte sich Colin, als er sie wieder abgesetzt hatte.

„Super! Ich bin jeden Tag geritten! Bist du Noah, Colins Freund?", fragte Jane dann ohne Umschweife an Noah gewandt. Dieser fühlte sich wie ertappt, doch im Deutschen konnte man bei Freund ja nie wissen, welche Bedeutung gemeint war, also kommentierte er es einfach nicht weiter.

Nolin | UnconditionallyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt