„Hast du dich wirklich schon am ersten Tag verliebt?", fragte Noah später, als sie wieder in ihrem Zimmer waren. Joel war immer noch verschwunden und so hatten sie den Raum für sich. Die beiden Jungs hatten sich wieder in Noahs Bett gelegt und wollten gerade einen Film starten, als Noah die Frage stellte. Colin spürte, wie sein Gesicht warm wurde, doch Noahs Tonfall war so sanft, dass es ihm fast nicht peinlich war.
„Als ich dich das erste Mal gesehen hab, war mein erster Gedanke, dass du der schönste Junge bist, den ich je gesehen habe."
Jetzt war es Noah, der rot wurde und verlegen wegschaute.
„Ich wollte dich unbedingt näher kennenlernen und hab mich direkt total wohlgefühlt in deiner Gegenwart. Dass ich mich in dich verliebt habe, ist dann ganz automatisch passiert.", erzählte Colin weiter.
Noah sah ihn einen Augenblick einfach nur an, seine Augen schimmerten und das Lächeln auf seinem Gesicht war umwerfend. Der Kuss, den er Colin dann gab, ließ ihn sich fühlen, als ob er etwas ganz Besonderes sei.
„Ich hab' noch nie für jemandem so empfunden wie für dich und das ab dem ersten Tag. Ich hab' mich jeden Tag stärker in dich verliebt und hoffe, dass ich dich auch nur annähernd so glücklich machen kann wie du mich.", flüsterte Noah, als er sich wieder ein Stück zurückgelehnt hatte. Colin lehnte seine Stirn an Noahs.
„Ich war noch nie so glücklich wie mit dir."
Einige Momente lächelten sie einfach und atmeten gemeinsam. Dann meinte Noah irgendwann grinsend: „Gott, wir sind schon echt kitschig."
Colin lachte. „Jap. Das darf nie jemand mitbekommen! Ich hab' schließlich einen Ruf zu verlieren."
„Welcher Ruf soll das bitte sein?"
„Dass ich ein harter Kerl bin."
Den Lachanfall, der folgte, sah Colin als große Beleidigung an, bevor er mit einstimmte.
„Natürlich, chéri.", sagte Noah in erstem Tonfall, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. Colin sah auf und lächelte breit.
„Oh, ähm... ist das okay?", fragte Noah unsicher, als er Colins vermutlich irre aussehendes Lächeln sah.
„Mehr als okay. Deutsche Kosenamen find ich eh weird. Redet ihr zuhause viel Französisch?"
„Als wir noch in der Schweiz gelebt haben, mussten meine Eltern relativ viel Französisch reden und ich hatte es natürlich in der Schule. Meistens haben wir aber Schweizerdeutsch geredet und als wir nach Deutschland gezogen sind fast nur noch Hochdeutsch."
Colin hatte schon am ersten Tag erfahren, dass Noah in der Schweiz aufgewachsen war und erst seit ein paar Jahren in Deutschland lebte.
„Ich liebe es, wenn man deinen Akzent durchhört. Du hast manchmal so eine andere Sprachmelodie."
„Bei dir hört man nur, wenn du Englisch sprichst, dass du zweisprachig aufgewachsen bist."
„Naja, ich bin ja auch in Deutschland aufgewachsen und hatte nur ein bisschen Einfluss von meinem Vater. Ist aber schon immer cool, wenn wir in den Sommerferien unsere Verwandtschaft in London besuchen."
„Das glaub ich. Da können die aufgezwungenen Wanderausflüge in den Schweizer Alpen nicht mithalten."
„Ach, ich weiß nicht. Die Natur ist doch sicher schön."
„Du stellst dir auch vor, dass ich meine Kindheit wie Heidi verbracht habe, oder?"
Colin musste lachen.
„Vielleicht wie der Ziegenpeter.", grinste er.
„Ich hatte tatsächlich mal einen Mitschüler, der Peter hieß und Ziegen hatte.", erzählte Noah nachdenklich.
„Du verarscht mich!"
„Jap."
Colin warf ein Kissen in Noahs Gesicht, der es lachend abwehrte.
„Es sind schon bald Ferien."
„Ich weiß. Fährst du nach Hause?", erkundigte sich Noah und fuhr mit einem Finger auf Colins Arm auf und ab.
„Nein, meine Eltern fahren mit Jane, meiner kleinen Schwester, weg, aber ich wollte nicht mit."
„Warum?"
Colin wurde mal wieder rot.
„Zum einen, weil ich nicht so auf Pferde stehe wie Jane und deshalb keine Lust auf Ferien am Reiterhof hatte... und zum anderen, weil ich gehofft hatte, dass du auch hierbleibst."
Noah lächelte.
„Das heißt, zwei Wochen nur für uns. Joel fährt heim, hat er gestern in der Schule erzählt."
„Perfekt! Wobei mir gerade noch eine andere Idee kommt.", grübelte Colin.
„Und zwar?"
„Ich muss es erst abklären, aber meine Familie ist 10 Tage auf diesem Reiterhof und zu der Zeit ist keiner bei uns im Haus. Vielleicht könnten wir ein paar Tage dort verbringen? Wenn du Lust hast und meine Eltern es erlauben?"
„Das wär' mega! Wann kannst du sie fragen?"
Colin lachte, löste sich aus Noahs Armen und nahm sein Handy.
„Ich geh sie anrufen."
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Nolin | Unconditionally
FanfictionHappy Nolin, von Anfang an, weil mein Herz nicht noch mehr angst aushält. Tooth-rotting fluff. Realismus? I don't know her.