Warrior Cats - Ein nie dagewesenes Schicksal

11.

Ein Rütteln ließ mich langsam aufwachen. Ich blinzelte verschlafen und wusste zuerst nicht wo sich mich befand, dann kamen die Erinnerungen an gestern zurück und Enttäuschung ergriff mich. Ich war noch eine Katze. Sie sah mich um und sah Graupfote mit einer Taube im Maul vor dem Nest sitzen.    

,,Ich dachte du hast bestimmt Hunger. Du hast den gesamten Morgen verschlafen.'' miaute die grauweiße Kätzin als sie die Taube auf den Boden legte.

,,Wirklich?'' fragte ich. Ich hatte keine Ahnung das ich schon so lange geschlafen habe. 

Ich betrachtete die Taube und mir lief das Wasser im Mund vor Hunger zusammen. Ich rupfte die Federn aus und verschlang den Vogel in wenigen bissen. Zwar war das nichts im Vergleich zu Toast mit Eiern und Orangensaft zum Frühstück. Aber etwas anderes als erlegte Tiere kriege ich wohl nichts zu essen. Graupfote schnurrte amüsiert.

,,Und? Hast du dich vielleicht schon entschieden?'' fragte sie neugierig.

Als ich meinen letzten Bissen hinunterschluckte stand ich vom Nest auf. ,,Ja. Ich wollte gerade zu Kupferstern gehen.'' sagte ich. Graupfotes Augen leuchteten vor Aufregung. Wir verließen den Heilerbau, Holunderpelz stand auf der Mitte der Lichtung und bemerkte uns. ,,Ich wollte mit Kupferstern sprechen. Ist er denn da?'' fragte ich ihn.

Der dunkelgraue Kater sah auf mich hinunter und nickte, er begleitete mich zum Anführerbau. Er ging durch den Flechtenvorhang und ich blieb alleine vor dem Bau während Graupfote mir von der Mitte der Lichtung aus mir aufmunternd zuzwinkerte. 

,,Komm herein, Helia.'' ertönte Kupfersterns tiefe Stimme durch den Vorhang.

Ich betrat den Bau und sah Kupferstern und Holunderpelz nebeneinander auf mich schauen. Ich setzte mich ihnen gegenüber hin und atmete tief durch bevor ich sprach.

,,Ich habe mich entschieden. Ich werde dem DonnerClan beitreten.'' sagte ich. 

Kupferstern und Holunderpelz sahen mich an und ihre Schnurharre zuckten erfreut. Kupferstern wandte sich mir mit erfreuten Augen zu.

,,Das freut mich sehr, Helia.'' miaute er. ,,Es wäre mir eine Ehre dich hier bei uns willkommen zu heißen.''

,,Aber du musst auch daran denken.'' sagte noch Holunderpelz. ,,Wenn du bei uns leben willst, musst du unsere Gesetzte lernen und den Clan vor deinen eigenen Bedürfnissen stellen. Ein Clan ist wie eine Familie, jeder kümmert sich um die anderen. Das macht uns alle stolz.''

Ich nickte einverstanden. Dieses Leben wird vielleicht nicht einfach für mich, aber was sollte ich denn auch machen? Das wird für mich ein Neuanfang. Bevor Kupferstern den Bau verließ sah er noch abschließend zu mir rüber.

,,Ich muss es noch erwähnen. Du hast doch nichts dagegen wenn du einen Clan Namen bei uns trägst, du brauchst ihn aber nicht zu tragen wenn du dich dabei unwohl fühlst.''

Dieses Detail war mir neu. Sollte ich meinen Namen tatsächlich abgeben? Ein ziehen machte sich in mir breit. Würde ich meinen Namen nicht nach einiger Zeit vergessen? Ich sah Kupferstern an.

,,An welchen Namen hast du denn gedacht?'' fragte ich nervös.

,,Sonnenpfote.'' 

Das überraschte mich etwas. Mein Name Bedeutet Sonne! Seltsam das Kupferstern an solch einen Namen gedacht hat. 

,,Einverstanden.'' erwiderte ich. Froh das dieser Name immer an meinen Richtigen erinnern wird.

Kupferstern blinzelte mich freundlich an. 

,,Du hast Glück das ich schon einen Mentor für dich bestimmt habe. Ich hatte schon eine Ahnung das du vielleicht bleiben wirst.''

Der rotbraune Kater verließ mit mir und Holunderpelz im Schlepptau seinen Bau. Er sprang mit nur zwei Sätzen auf den Hochstein und sah auf die Lichtung hinab.

,,Ich fordere alle Katzen, die alt genug sind, um selbst Beute  zu machen, dazu auf, sich hier zu einem Clan-Treffen zu versammeln!"

Als Kupferstern die Ansage beendete, kamen sofort sämtliche Katzen aus ihren Bauen oder unterbrachen ihre Wäsche oder Mahlzeit und versammelten sich vor dem Hochstein. Ich entdeckte Schneezauber mit Weißjunges und Disteljungen die aus der Kinderstube kamen und sich mit Leopardensturm vor dem Eingang gesellten. Ich sah Graupfote neben den anderen Clan-Schülern die gespannt zu mir rüber blickten. Und sogar die Ältesten sahen interessiert rüber.

Auf einmal überkam mich ein unwohles Gefühl. Ich hatte bis jetzt nicht gemerkt das der DonnerClan so viele Katzen hatte, ihre Blicke waren zum Teil auf mich und Kupferstern gerichtet. Ich fühlte mich wie die Hauptfigur in einem Theaterstück.

,,DonnerClan!'' sprach Kupferstern und seine Clan-Gefährten schauten zu ihm auf. ,,Gestern hätten wir beinahe einen unseren Schüler durch den Dachs verloren, der seit Monden unser Territorium heimsucht und uns die Beute streitig macht. Diese junge Katze hat ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt und somit unseren Clan vor einer Bedrohung gerettet.''

Ein Raunen brach unter den Katzen aus und manche schauten zu mir rüber.

,,Sie hat sich freiwillig entschieden im Clan zu bleiben und für uns zu sorgen.'' fuhr Kupferstern fort. ,,Ihr Mut und ihre Stärke werden dem Clan noch in schweren Zeiten eine Hilfe sein. Deshalb bin ich sehr erfreut sie in unsren Reihen willkommen zu heißen.''

Ich schaute zu dem rotbraunen Kater hinauf.

,,Helia. Bis du deinen Kriegernamen erhältst wirst du Sonnenpfote heißen. Dein Mentor wird Drosselflügel sein.''

Ich sah mich in der Menge um und sah den sandfarbenen Kater mit den grünen Augen von gestern auftauchen und auf mich zukommen, Freundlichkeit lag in seinem Blick. 

,,Drosselflügel. Du bist ein mutiger Krieger und ein geschickter Jäger. Ich kann mir keine bessere Katze als dich vorstellen unserem Neuling alles zu lehren.''

Drosselflügel senkte Respektvoll den Kopf. ,,Ich werde mein ganzes Wissen mit ihr teilen.''

Drosselflügel kam auf mich zu und drückte leicht seine Schnauze gegen meine. ,,Keine sorge, ich werde dich schon nicht beißen.'' scherzte er. Meine Mundwinkel zuckten leicht nach oben, der Kater schien nett zu sein.

,,Sei willkommen Sonnenpfote, du bist jetzt Teil des DonnerClans.'' rief Kupferstern aus.

,,Sonnenpfote! Sonnenpfote! Sonnenpfote!'' riefen alle Clan-Katzen meinen neuen Namen. Ich sah Graupfote die voller Freude den Namen rief und die Ältesten es gleichfalls taten, ich erblickte aus den Augenwinkeln Weißjunges und Disteljunges die ebenfalls mit Schneezauber und Leopardensturm den Namen riefen.

Auf einmal überkam mich Stolz in meiner Brust. Zum ersten mal seit ich eine Katze war, schien mein Äußeres mich nicht zu stören. 

Ich heiße nun Sonnenpfote, und die Reise die Donnerstern mir Prophezeit hatte, hat gerade erst begonnen.