22.

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Es war Nacht geworden und ich spazierte durch den Wald um mir einen klaren Kopf zu verschaffen. Das Gespräch mit Salbeibart und Schwanenherz lag ein paar Stunden zurück und ich kann ihre Worte überhaupt nicht verstehen. Wieso sollte der SternenClan mir eine Botschaft senden?

Ich war immer noch fix und fertig, das Schläfchen das ich mir vorhin gegönnt habe hat kein bisschen geholfen. Meine Augen waren immer noch ganz trüb. 

Meine Pfoten gingen ohne ein Ziel durch den Wald. Der Mond schien am Himmel und auch die Sterne waren am Himmel sichtbar. Ich hörte Wassergurgeln und bald stand ich schon neben den Sonnenfelsen. Der Mond ließ die flachen Steine leicht glitzern und der Fluss floss friedlich seinen Weg weiter. Es war ein schöner Anblick und ich ließ mich auf dem weichen Gras fallen um meine Glieder zu strecken. Die kühle Sommerluft war frisch und es roch auch Nachts voller Beute, aber ich bin nicht zum Jagen gekommen.

Ich hörte ein Rascheln am anderen Ufer und ich hielt meine Ohren gespitzt auf die andere Seite gerichtet. Noch ein Rascheln war zu vernehmen. Ist das etwa ein Angriff des FlussClans? Ich ging bis ans Ufer und rief: ,,Wer auch immer da ist! Verschwinde, das ist DonnerClan-Territorium!''

Ein blaugrauer Kopf erschien durch den Schilf und sah mit seinen blauen Augen zu mir rüber. Ich erkannte den Geruch dieser Katze und entspannte mich etwas, aber nur etwas. Was hat Steinkralle mitten in der Nacht hier zu suchen?

,,Ich soll wirklich verschwinden?'' in seiner Stimme war Sarkasmus. ,,Das ist aber Schade.''

,,Was machst du hier?'' erwiderte ich ohne mich auf seinen Sarkasmus einzulassen.

,,Ich brauchte etwas Zeit für mich.'' sagte er knapp. ,,Und du?''

Ich senkte müde den Kopf. ,,Ich auch.''

Ich hörte ein platschen und sah wie Steinkralle ins Wasser watete und mit allen vieren hinüberschwamm. Seine Bewegungen im Wasser waren sehr geschmeidig, bei ihm sah das schwimmen mit vier Beinen so leicht aus. Er schwamm bis zum Ufer und bohrte seine Krallen in die Erde hinein, ich stand direkt über ihm und wartete das er sofort aus dem Wasser sprang, aber er tat es nicht.

,,Kommst du, oder nicht?'' 

Ich traute meinen Ohren nicht.

,,Du willst das ich...ich mit dir schwimmen gehe.'' Ich spürte wie mir heiß wurde.

,,Nur ein kleines Stück.'' sagte er ruhig. ,,Danach gehen wir ans Ufer.''

,,A-Aber ich kann doch nicht so gut schwimmen wie du.'' entgegnete ich etwas nervös.

,,Ich passe auf dich auf. Und du kannst ein paar Tricks lernen falls du wieder eine Katze vor dem Ertrinken bewahren musst.'' seine Augen glitzerten.

Ich machte den Mund auf um zu widersprechen, aber die Worte blieben mir im Hals stecken. Steinkralle sah mich weiter erwartungsvoll an und wartete auf meine Antwort.

,,Na gut, aber nur kurz.'' das wird mich wenigstens vorübergehend Ablenken.

Ich setzte eine Pfote in das kalte Wasser und schob dann meinen ganzen Körper hinein. Meinen Kopf hielt ich über Wasser und ich strampelte angestrengt mit meinen Beinen.

,,Ganz ruhig.'' wisperte mir Steinkralle ins Ohr der neben mir herschwamm.

Er zeigte mir wie ich mich im Wasser bewegen konnte und ich ahmte die Bewegungen nach. Ich versuchte mich wie beim ersten mal dem Rhythmus anzupassen. Ich paddelte mit meinen Beinen im Wasser, Steinkralles Schwanz war ein paar Zentimeter vor meiner Schnauze entfernt damit ich mich festhalten konnte wenn etwas passierte.

Bald fand ich auch schon meinen Rhythmus und ich paddelte Problemlos im Wasser ohne Angst haben zu ertrinken.  

,,Du machst das echt toll.'' miaute Steinkralle als ich neben ihm herschwamm. Ich fühlte mich wieder wie ein Kind als mir meine Eltern das schwimmen beibrachten, am Anfang total ängstlich, später jedoch total froh es gelernt zu haben.

Wir schwammen den Fluss entlang, bis zu einer Stelle wo es nicht zu tief war und wir stehen konnten, ich wateten zurück ans Ufer auf dem DonnerClan-Territorium. Ich schüttelte mir das Wasser aus dem Fell wodurch es sich leicht aufgeplustert hat. Ein Schnurren und ein platschen folgte danach.

,,Wenn du Fisch essen würdest wäre dein Fell besser Wasserabweisend.'' sagte Steinkralle und sprang neben mir ans Ufer.

,,Vielleicht solltest du lieber gehen.'' entgegnete ich und fing an mein Fell zu glätten. ,,Bevor dich hier jemand sieht.''

Steinkralle ließ sich auf dem Gras nieder und putzte sich die Pfoten.

,,Du sahst irgendwie fertig aus als ich dich sah.'' merkte er. ,,Ist bei euch etwas passiert.''

Ich stoppte mitten in meiner Wäsche.

,,Ich hatte in letzter Zeit Albträume die mir Angst machten.'' erklärte ich. ,,Ich weiß nicht was sie zu bedeuten haben, aber die Heiler meinen das sie Botschaften des SternenClans seien.''

Steinkralles sah verwundert aus. ,,Und was will der SternenClan dir mit diesen Träumen mitteilen?''   

,,Ich weiß es nicht. Aber ich glaube es ist nichts gutes.''

Ich begann zu zittern als ich wieder an das Blut, den Fuchs und die Schreie der Königin dachte. Ich verlor mich in meinen Erinnerungen bis ich nasses Fell neben mir spürte. Steinkralle schmiegte sich an mich und zu meiner Überraschung leckte er mir zwischen die Ohren. Ich fing seinen Duft ein der nach Fisch und Schilf roch.

,,Du darfst keine Voreiligen Schlüsse ziehen.'' sein warmer Atem streifte mein Ohr. ,,Vielleicht waren diese Träume bloß Zufall und haben nichts mit dem SternenClan zu tun.''

Er leckte mir tröstend über die Schulter und ich entspannte mich etwas dabei. 

,,Ich sollte wieder ins Lager gehen.'' sagte ich und machte mich von der Wäsche los. ,,Und du lieber auch, deine Clan-Gefährten suchen bestimmt nach dir.''

Ich wollte gerade gehen.

,,Sonnenpfote.''

Ich drehte mich um und Steinkralle leckte mir übers Gesicht. Mir wurde so heiß, das ich befürchtete in Flammen aufzugehen und mein Herz pochte so heftig das es mir glatt aus der Brust springen könnte.

,,Das war ein toller Abend, Sonnenpfote.'' flüsterte der blaugraue Kater. ,,Ich hoffe wir wiederholen das.''

Steinkralle watete zurück ins Wasser und schwamm auf die andere Seite. Kurz bevor er im Schilf verschwand rief ich ihm überrascht zu: ,,Das hoffe ich auch!'' 

Warrior Cats - Ein nie dagewesenes SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt