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Drosselflügel und ich kletterten die Schlucht hinauf und liefen durch den Wald. Durch meine verstärkten Sinnen konnte ich jetzt Gerüche und Geräusche viel besser und stärker wahrnehmen als früher. Die Sonne schien durch das Blätterdach der Bäume und warfen Schatten auf dem Boden um uns herum. 

Als wir weitergingen ohne anzuhalten versuchte ich mit meinem Mentor irgendwie ins Gespräch zu kommen.

,,Also? Soll ich dich Sir oder Du ansprechen?'' fragte ich die erstbeste Frage die mir einfiel. 

Drosselflügel sah mich mit hochgezogenen Augen an.

,,Du kannst mich natürlich Du ansprechen. Wir beide sind jetzt Clangefährten. Aber was bedeutet den Sir?'' fragte er.

,,Ach, nichts wichtiges.'' sagte ich. ,,Was machen wir den jetzt genau?''

Wir erreichten einen großen Baumstamm und Drosselflügel überwand die Hürde indem er mit einem einzigen Satz draufsprang. Er deutete mir es ihm gleichzutun. Ich spannte meine Muskeln an und bückte mich nach unten, dann stieß ich mich vom Boden ab und fuhr meine Krallen aus die sich in die Rinde verfingen und mich dann hochzog. Dann sprangen wir herunter und ich folgte dem grauen Kater weiter durch den Wald.

,,Fürs erste werde ich dir die Grenzen zu unserem Territorium zeigen. Damit du weißt wo du Jagen kannst und wo nicht. Wir sind gleich am Donnerweg, und genau dahinter befindet sich die Grenze zum SchattenClan.'' erklärte Drosselflügel.

,,Donnerweg?''

,,Wirst du gleich sehen.''

Drosselflügel duckte sich unter Büschen hindurch und ich tat es ihm gleich. Als ich hindurch krabbelt bin, ist sofort etwas großes und lautes an mir vorbeigelaufen, dieses etwas hörte sich groß an und gab einen ekelhaften Geruch von sich. Das war so schnell und plötzlich. Bei mir hat sich das gesamte Fell aufgestellt. Als ich meine Augen wieder öffnete sah ich eine Straße aus grauem Stein. Auf der anderen Seite erstreckt sich ein Kiefernwald. Dann fuhr ein Auto auf der Straße entlang und ich begriff nun das ich mich vorhin vor einem Auto gefürchtet hatte. Das war schon irgendwie schräg da ich Autos praktisch jeden Tag sehe.

,,Also, das ist der Donnerweg?'' fragte ich.

,,Ja, die Dinger die du gesehen hast nennen wir Ungeheuer.'' erwiderte der Kater. ,,Sie können Katzen wie uns zerquetschen, aber zum Glück verlassen sie den Donnerweg nie. Du musst sehr vorsichtig sein, verstanden.''

Ich nickte sofort. Auch ohne seine Warnung wusste ich das es gefährlich war, wenn man nur 30 cm groß ist auf einer Straße zu sein. Ich streckte meine Nase aus und fing den Geruch des SchattenClans ein, er roch zum Teil modrig aber durch meinen extremen Geruchsinn fing ich auch den Geruch der Kiefern ein.

,,Was riechst du?'' fragte Drosselflügel.

,,Ich rieche Kiefern.'' antwortete ich. ,,Aber es ist auch etwas modrig.''

Ich sah erstaunen in den grünen Augen des Katers.

,,Beeindruckend.'' miaute er. ,,Du hast anscheinend einen guten Geruchsinn.''

Ich spürte wie mir auf einmal warm unter dem Pelz wurde. Dieses Kommentar hatte ich oft gehört, aber von einer Katze war das etwas anderes. Wir ließen den Donnerweg hinter uns und gingen in einen anderen Teil des Waldes. 

Drosselflügel führte mich zu einem Fluss der sich friedlich am Ufer entlangschlängelte. Auf unserer Seite sah ich am Ufer einen Haufen glatter Felsbrocken die in der Sonne glitzerten. 

,,Auf der anderen Seite des Flusses liegt das Territorium des FlussClans. Kannst du dir denn Geruch von da merken?'' fragte der sandfarbene Kater. 

Genau wie bei SchattenClan streckte ich meine Nase raus und fing den Clan Geruch ein. Als ich den Geruch von Schilf und Fisch ausmachte kam mir auf einmal die Erinnerung der weißen Tigerkatze wieder in den Sinn. War es möglich das diese Katze zum FlussClan gehörte?

,,Und?''

,,Schilf und Fisch.'' erwiderte ich.

Als ich in die grünen Augen meines Mentors erblickte zuckten seine Schnurrharre erfreut. Ich schien ihn wohl beeindruckt zu haben. Als es schon langsam dunkel wurde machten wir uns auf dem Weg zum Lager. 

Als wir den Ginstertunnel passierten versammelten sich die Clan Katzen am Frischbeutehaufen zum Essen. 

,,Das war ein guter erster Tag.'' sagte Drosselflügel erfreut. ,,Iss jetzt etwas, das hast du dir verdient. Bis morgen.''

Drosselflügel nahm sich eine Maus und wanderte zum Kriegerbau während ich mir ein Eichhörnchen nahm und mich zu den Schülern neben dem Schülerbau gesellte.

,,Wollen wir teilen?'' fragte ich mit dem Eichhörnchen im Mund Graupfote.

Die grau-weiße Kätzin stimmte zu und wir vertilgten genüsslich unsere Mahlzeit. Wir unterhielten uns über das Training mit unseren Mentoren. Graupfote erzählte wie Fuchsschweif ihr beibrachte auf Bäume zu klettern und ich erzählte über meine Grenzerkundung mit Drosselflügel.

Als der Mond schon aufging gehen alle Katzen in die Bauen zum schlafen. Ich habe durch Graupfotes Hilfe mir ein Nest aus Blättern und Moos gemacht und machte es mir drinnen gemütlich. Die Schüler um mich herum schliefen schon seelenruhig in ihren Nestern, nur ich blieb als einzige wach. Ich verließ leise den Schülerbau und schaute mir die Sterne am Himmel an. Ich dachte an meine Mutter und wie es ihr wohl. Sie fühlte sich bestimmt elend, aber solange ich in diesem Körper gefangen ist kann ich nicht zu ihr zurückkehren. Ach Dad, ich wünschte du wärst immer noch hier. In einer ähnlich Situation hätte ich ihn gerne an meiner Seite. Er wusste immer passende Witze oder Geschichten um mich aufzumuntern.

Aber ich musste zugeben das es auch gute Seiten gab. Ich war nun eine Schülerin in einem Katzen Clan, hatte Freunde gefunden und meinen Mentor mit meinen Suppersinnen beeindruckt. Und wer weiß, vielleicht werde ich eines Tages doch wieder ein Mensch sein, fragt sich nur wann. Ich tappte wieder in mein Nest zurück und kuschelte mich in das weiche Moos hinein. Vielleicht ist es doch nicht so schlimm eine Katze zu sein. 




Warrior Cats - Ein nie dagewesenes SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt